Kerstin mag es extravagant. Wo sie hinkommt, dreht man sich nach ihr um und das hat auch einen Grund: Denn die 57-Jährige ist von Kopf bis Fuß mit bunten Tattoos bedeckt. Lediglich die Hand- und Fußflächen sind noch frei. Selbst im Gesicht hat sie Tattoos. "Ich wollte nie immer gleich aussehen! Einfach ist langweilig", erklärt die Leipzigerin im BLICK.de-Interview, die sich erst im Alter von 48 Jahren dazu entschieden, ihre Optik komplett zu verwandeln. Fünf Jahre hat die Transformation gedauert und 35.000 Euro gekostet.
Über 1 Million Follower auf Tik Tok
Heute präsentiert sich Kerstin gern auf ihren Social-Media-Accounts. Auf Tik Tok (@kerstintristan) folgen ihr mittlerweile über 1 Million Menschen. "Ich habe mir alle Follower hart erarbeitet. Es hat Jahre gedauert, aber ich bin sehr stolz darauf", sagt sie. . Und obwohl sie sich freizügig in Szene setzt, fühlt sie sich nie wirklich nackt. "Man ist seit der Tattoos nicht mehr nackig, man sieht immer angezogen aus. Das gefiel mir. Ich will der älteren Generation mitteilen, dass man sich auch im Alter noch tätowieren lassen kann, weil viele sagen, das ist nicht altersgerecht."
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So sah Kerstin (57) noch ohne Tattoos, vor der Transformation aus. Foto: Kerstin Ehe
"Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich tätowiere."
Doch für Tattoos hat sich Kerstin erst sehr spät begeistern können. Früher habe sie Tattoos gehasst und hatte große Angst vor Nadeln. Doch dann sah sie eines Tages eine Frau mit einer Rose auf dem Handrücken. Das hat ihr so gefallen, dass sie den Weg zum Tätowierer ging. Dabei sind alle Körperbilder auf Kerstins Haut ästhetischer Art. "Ich wollte, dass alles von einer Tätowiererin stammt, also eine Handschrift hat, wie ein großes Gemälde." Das hat sie auch durchgezogen. Fast ihren ganzen Körper hat sie im Tattoostudio Nordost in Leipzig tätowieren lassen. "Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich tätowiere." Das war damals sowas wie ein Hobby. Und um sich das finanzieren zu können ist Kerstin Taxi gefahren.
"Ich bin Taxi gefahren, um meine Tattoos zu finanzieren"
Wenn man Kerstin heute kennenlernt, wird schnell klar, diese Frau will sich immer neu erfinden. So auch im Beruflichen. Als gelernte Facharbeiterin für Postverkehr schulte sie nach der Wende zur Einzelhandelskauffrau um. Doch das bereitete ihr nicht mehr genug Spaß, sodass sie danach zwölf Jahre beim Versandhandel Quelle als Verpackerin arbeitete. Danach führte ihr Weg in den Personentransfer. Dort fuhr sie Taxi und Flughafenshuttel. Damit hat sie sich das Geld für die Tattoos erarbeitet. Heute arbeitet Kerstin mit alten Menschen. Sie hat den Schritt als Seiteneinsteigerin in die Altenpflege gewagt. Die alten Menschen nehmen ihr Äußeres doch sehr gut an, sagt Kerstin.
"Im Thailand-Urlaub haben die Menschen gedacht, meine Tattoos wären nicht echt"
Ab und zu hat sie im Alltag jedoch merkwürdige Begegnungen. "Im Thailand-Urlaub haben die Menschen gedacht, ich habe mir die Tattoos aufgemalt und gedacht, das sei nicht echt", lacht sie. Viele Menschen staunen heute über die Körperkunst. Die Altenpflegeassistentin hat selbst ihre Achselhöhlen tätowieren lassen. "Am meisten taten aber Rippenbogen, Hände und Füße weh." Auf die Frage, welches ihr liebstes Tattoo ist, sagt sie, dass die Korsage auf dem unteren Rücken schon besonders schön aussieht. Nachdem nun kein Platz mehr auf der Haut ist, hat die 57-Jährige das Fotografieren für sich entdeckt. Wer mehr von Kerstin sehen will, kann ihr auf Tik Tok, Instagram, Youtube und weiteren Plattformen folgen.
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Das Fotografieren bereitet der Altenpflegeassistentin sehr viel Spaß. Foto: Kerstin Ehe
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