Er stammt ursprünglich aus Frauendorf bei Borna, zog für den Wunschberuf zu DDR-Zeiten nach Leipzig und wurde dann zum beliebtesten Tierpfleger Deutschlands. Bekannt wurde Jörg Gräser durch die Sendung "Elefant, Tiger & Co", die der MDR mit dem Zoo Leipzig produziert. Dann hat er letztes Jahr seinen eigenen Youtubekanal "@Basteljörg" gestartet, nachdem die Fans und Besucher des Zoo Leipzig ihn in der MDR-Dokuserie vermisst haben.
Zu Gast im Podcast von Thomas Böttcher
Nun war der 55-Jährige zu Gast im Podcast "Böttchers Begegnung" von Radio-Urgestein Thomas Böttcher (58). In der neuen Folge mit dem Titel "Hingabe und unglaubliche Momente mit Jörg Gräser" reden die beiden über Jörgs Werdegang und seine Einstellung zu Zoos und Zirkussen. Dabei verrät der sympathische Tierpfleger auch, dass er aktuell an seinem ersten Buch arbeite. (BLICK.de berichtete) Neun bis zwölf Monate habe er daran geschrieben und Tierfotos seiner Auslandsreisen aus Brasilien, Madagaskar, Kenia, Tansania, Uganda, Namibia und vielen mehr in der Welt zusammengepuzzelt.
"Wer Tiere hält, der muss auch Tiere töten können"
In dem Buch soll es darum gehen, was Tiere ihm im Laufe seines Lebens gegeben haben und man wird auch ein paar wissenschaftliche Dinge erfahren. Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat Tierpfleger Jörg Gräser auch zu Hause einen halben Zoo von Enten bis Erdmännchen. Seine Liebe zu Tieren steht aber nicht im Zusammenhang mit seiner Ernährung. Er schlachtet sogar selbst. "Wer Tiere hält, der muss auch Tiere töten können", sagt er im Podcast.
Beinahe Pfleger im Tierpark Berlin geworden
Man erfährt auch viel aus Gräsers Vergangenheit, dass er zum Beispiel nach seiner Lehre im Zoo Leipzig beinahe nach Berlin zum Tierpark gegangen wäre. Die Leipziger hätten ihn damals um jeden Preis behalten wollen und haben ihm sogar eine 3-Raum-Wohnung in der Stadt verschafft. Mittlerweile arbeitet er seit 39 Jahren im Zoo Leipzig. "Tierpfleger ist eine Berufung. Man muss mit Herzblut dahinterstehen. […] Ich wollte immer für die Tiere da sein. Das war meine Lebensaufgabe."
Im letzten Jahr war Jörg ungewollt in den Schlagzeilen
Gerade der Zoo Leipzig, unter Leitung von Zoodirektor Jörg Junhold, war im vergangen Jahr mehrfach sehr in die Schlagzeilen geraten und mit ihm Jörg selbst. (BLICK.de berichtete) Er war plötzlich nicht mehr in der MDR-Doku "Elefant, Tiger & Co" zu sehen und wurde nach vielen Jahren in einen anderen Bereich im Zoo versetzt. Bis heute fragen sich die Fans und Besucher des Zoos, was eigentlich passiert war. Es gibt nur Spekulationen.
Im Podcast wird dahingehend nur erwähnt, dass vorher eine Absprache getroffen wurde, dass man nicht über dieses Thema sprechen werde. Als Böttcher einen Vergleich zu seiner eigenen Biografie herstellt (Eines Tages sei er auch auf der Arbeit erschienen und wäre nachmittags plötzlich "weg" gewesen, was auf die Versetzung in einen anderen Zoobereich Gräsers anspielt) möchte Jörg den Vergleich lieber im Raum und zur Interpretation stehen lassen. Bisher hat der 55-Jährige öffentlich gar nichts zu den Schlagzeilen gesagt. Nun offenbart er: "Darüber kann ich mich nicht äußern."
"Ich finde es wichtig, dass es Zoos gibt."
Im weiteren Verlauf der Folge geht es auch um Zirkusse und Zoos im Allgemeinen. Ob Jörg manchmal an Zoos zweifele, wollte Böttcher wissen. "Ich habe auch in Afrika die Tiere erlebt, da fängt man auch schon manchmal an zu Grübeln, aber die Zoos und die Tierparks, die es auf der Erde gibt, dienen im Grunde als Archen, um Tiere zu erhalten", antwortet Gräser. "Heutzutage wirst du mit den Anlagen den Tieren gerechter."
Auch erwähnt er tolle Artenprojekte und Auswilderungsprojekte. "Ich finde es wichtig, dass es Zoos gibt, um die Artenvielfalt zu erhalten." Beim genauen Hinschauen muss man aber sagen, dass neun Artenschutzprojekte unterstützt werden und sechs Tierarten vom Zoo Leipzig bislang ausgewildert werden und über 600 gehalten werden. Eine Meinung darüber muss sich jeder selbst bilden. Kritisch scheint Gräser das nicht zu finden. Nur bei Zirkussen höre für ihn der Spaß auf.
"Wenn der Löwe wöllte, würde er deinen Kopf zerdrücken, wie eine Melone."
"Ich bin kein Zirkusverfechter. Ich ziehe den Hut vor den Domteuren und welchem Risiko sie sich aussetzen. Wenn der Löwe wöllte, würde er deinen Kopf zerdrücken, wie eine Melone. Das [Der Zirkus] ist unwürdig fürs Tier." Haustiernummern beispielsweise mit Hunden findet Gräser noch vertretbar, da es sich dabei um domestizierte Tiere handelt.
Am Ende fragt Böttcher, ob Gräser jemals darüber nachgedacht habe, noch eine andere Berufsrichtung einzuschlagen. "Wenn ich heute die Zeit zurückdrehen würde, mit meinem Wissen von heute, würde ich eher mit Tieren bei irgendwelchen Projekten in der Natur arbeiten. Es gibt wundervolle Projekte, die man draußen und im Ausland betreuen könnte, aber da bin ich zu alt für. Ich habe ja auch meine Familie hier. "
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