Flurbereinigung "Grünes Band I" nach 23 Jahren abgeschlossen

Regionalentwicklung Minister Thomas Schmidt beglückwünschte die Vogtländer zu diesem Projekt

Plauen. 

Plauen. Nach der Teilung Deutschlands hat sich in vielen Bereichen des ehemaligen Grenzstreifens ein einzigartiger, heute unter Naturschutz stehender Lebensraum für seltene Pflanzen und Tierarten entwickelt. Das "Grüne Band" soll als sensibler und einmaliger Natur- und Landschaftsraum dauerhaft erhalten und entwickelt werden. Der Wahlkreisabgeordnete Andreas Heinz (CDU) ist seit 1991 für das Vogtland im Einsatz. Als Experte für Umwelt-, Forst- und Landwirtschaftspolitik weiß der 62-Jährige um die Bedeutung des ländlichen Raumes.

Nach Wiedervereinigung große Unsicherheit bei Alteigentümern

"Nach der Wiedervereinigung herrschte im ehemaligen Grenzgebiet große Unsicherheit unter den Alteigentümern. Die alten Flurstücke der rückübertragenen beziehungsweise rückgekauften privaten Flächen waren mit der Bildung des Flurstückes zur Errichtung der innerdeutschen Grenze untergegangen und inzwischen unter Naturschutz gestellt worden", erinnert sich Andreas Heinz. Die komplizierten Eigentumsverhältnisse, die als Folge der deutschen Teilung entstanden sind, galt es zu lösen. Zeitsprung: Landrat Thomas Hennig hatte gemeinsam mit dem Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt zur feierlichen Abschlussveranstaltung eingeladen. "Mit dem Instrument der Flurbereinigung hat man es geschafft, Nutzungskonflikte weitestgehend zu entflechten und eine nachhaltige Landnutzung, die sowohl die Belange des Naturschutzes als auch der Land- und Forstwirtschaft und der Erholung hinreichend berücksichtigt, zu erreichen", stellte Minister Thomas Schmidt fest. Dem guten Miteinander aller beteiligter Akteure ist es zu verdanken, dass das Flurbereinigungsverfahren "Grünes Band I" im Vogtlandkreis erfolgreich beendet werden konnte.

Die Freude stand allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben

Am Metzepöhl bei Loddenreuth fand nun also das Flurbereinigungsverfahren "Grünes Band I" in der Gemeinde Triebel seinen feierlichen Abschluss. Die Freude stand allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben. Nach der Teilung Deutschlands hatte sich in vielen Bereichen des ehemaligen, knapp 1.400 Kilometer langen Grenzstreifens ein einzigartiger, heute unter Naturschutz stehender Lebensraum für seltene Pflanzen und Tierarten entwickelt. Der überwiegende Teil des rund 42 Kilometer langen, sächsischen Abschnittes wurde bereits zwischen 1995 und 1996 unter Naturschutz gestellt. Das "Grüne Band" soll als sensibler und einmaliger Natur- und Landschaftsraum dauerhaft erhalten und entwickelt werden.

Über 500 Eigentümer

Die Fläche des Verfahrensgebietes von 869 Hektar liegt überwiegend in der Gemeinde Triebel und teilte sich zu Verfahrensbeginn (im Jahr 2000) auf über 500 Eigentümer auf. Mit dem Instrument der Flurbereinigung hat man es im Laufe der Jahre geschafft, Nutzungskonflikte zu entflechten. Trotz Rückübertragung oder Rückkauf privater Flächen herrschte große Unsicherheit bei Alteigentümern. Denn die alten Flurstücksbezeichnungen waren mit der Bildung des so genannten Sonderflurstückes an der innerdeutschen Grenze untergegangen und nun Grenzstreifen, der zudem noch unter Naturschutz stand. Die komplizierten Eigentumsverhältnisse, die als Folge der deutschen Teilung entstanden sind, galt es zu lösen.

Flurbereinigungsverfahren nach 23 Jahren beendet

Im April 2021 wurde, nach jahrelanger und intensiver Arbeit, die Ausführung des Flurbereinigungsverfahrens angeordnet. Das kommunikative Handeln und kooperative Miteinander ermöglichte es, die letzten Verfahrensschritte in sehr kurzer Zeit reibungslos zum Abschluss zu bringen. Unter Einbeziehung aller betroffenen Fachbehörden, der Gemeinde Triebel sowie der Eigentümer gelang es, die Eigentums- und Rechtsverhältnisse so zu regeln, dass die Sicherung der Wege und Naturschutzflächen sowie die Auflösung der bestehenden Nutzungskonflikte (einschließlich der Sicherung einer nachhaltig geordneten Landnutzung) funktionieren konnte. Das Flurbereinigungsverfahren wurde nach 23 Jahren erfolgreich beendet.

Unterschiedliche Interessenlagen wurden vereint

Diesen Umstand lobte auch Landrat Thomas Hennig: "Um mit der Flurbereinigung den ländlichen Raum voranzubringen und etwas Gutes entstehen zu lassen, braucht es Zeit, Geld, Kompromisse und engagierte Menschen. Diese Faktoren waren maßgebliche Voraussetzungen, die zum Erfolg dieses Verfahrens geführt haben. Ziel war es, die unterschiedlichen Interessenlagen zu vereinen und das ist uns gelungen. Wir haben hier ein Musterbeispiel dafür, wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit aller Beteiligter aussieht".

Keine Maßnahme wie jede andere

Der Staatsminister im für Flurneuordnung zuständigen Ministerium für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt, sagte vor Ort: "Das Flurneuordnungsverfahren Grünes Band ist keine Maßnahme wie jede andere. Es ist mit vielen Emotionen verbunden, auch 30 Jahre nach Abbau dieser fürchterlichen und tödlichen deutsch-deutschen Grenze. Wir können heute sagen, dass das letzte Kapitel dieser Grenze geschrieben ist! Ich danke allen am Verfahren Beteiligten, die an einem Strang gezogen haben, um für alle Seiten ein gutes Ergebnis zu erreichen! Das Grüne Band hier im Vogtland ist fit für die Zukunft."

887.000 Euro Kosten

Man unterscheidet bei der Flurbereinigung zwei Arten von Kosten: die Verfahrenskosten, welche der Vogtlandkreis in vollem Umfang trägt und die Ausführungskosten für konkrete Baumaßnahmen im Gebiet, welche von den Eigentümern getragen werden. Bei der Flurbereinigung "Grünes Band I" betrugen die Kosten für Wegebau, Landschaftspflege sowie die Setzung von Grenzsteinen insgesamt 887.000 Euro. Die Kosten wurden finanziert durch Fördermittel von Land und Bund, die Kostenbeteiligung Dritter und Erlöse aus Landerwerb sowie die Beiträge der Teilnehmer: 67.000 Euro. Im Schnitt blieben 78 Euro pro Hektar übrig, welche von den Teilnehmern zu tragen waren.



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