Keine Kneipentouren zwischen 22 und 6 Uhr: Prag verbietet Sauftourismus

Zu viele Beschwerden Neben viel Geschichte bietet Prag auch gutes, günstiges Bier. Doch Touristen, die vor allem zum Trinken in die tschechische Hauptstadt kommen, empfinden die Anwohnerinnen und Anwohner als störend. Darum hat der Stadtrat nun gehandelt.

In Tschechien schmeckt das Bier mindestens genauso gut wie hierzulande, schließlich hat das Land eine lange Brau-Tradition vorzuweisen. Das "Pils" verdankt seinen Namen der tschechischen Stadt Pilsen, das in den USA beliebte "Budweiser" wird seit 1275 in der südböhmischen Stadt Budweis gebraut. Die tschechische Hauptstadt Prag ist für seine vielen Kneipen bekannt, in denen es günstiges Bier gibt. Das machen sich insbesondere Reiseveranstalter aus Großbritannien zunutze. Sie bieten Kurztrips für durstige Bierfans aus dem Vereinigten Königreich an - inklusive geführter Sauftouren durch Prags Altstadt.

Damit soll jetzt Schluss sein. Laut "Bild-Zeitung" sollen solche Sauftouren künftig zwischen 22 Uhr und 6 Uhr verboten sein. Das hat der Prager Stadtrat beschlossen, nachdem es wiederholt Beschwerden aus der Bevölkerung gegeben hat: Zu viele Pragerinnen und Prager fühlen sich von stark angetrunkenen Touristen, die grölend bis in die Morgenstunden durch die Innenstadt ziehen, gestört. Diese Horden bestehen natürlich nicht ausschließlich aus britischen Gerstensaft-Fans. Auch Belgier, Deutsche und Australier zieht es wegen dem günstigen Bier in die tschechische Hauptstadt.

Kulturtourismus statt Sauftourismus

Mit der Maßnahme, Sauftourismus zu verbieten, versucht die Stadt Prag, auch die Art von Touristen, die es in die Stadt zieht, zu selektieren. Wie die "Bild-Zeitung" berichtet, erklärte Vize-Bürgermeister Jiri Pospisil, dass man mehr auf Kultururlauber setzen wolle statt derjenigen, "die nur für kurze Zeit kommen, um sich zu betrinken". Denn Prag hat ja außer Bier noch eine ganze Reihe an anderen Kulturgütern zu bieten, von der Altstadt als solcher über die astronomische Uhr am Altstädter Rathaus bis hin zu Kafka und dem jüdischen Museum. Eben weil Prag so viel Geschichte bietet, gilt die tschechische Hauptstadt als Touristenmagnet - auch deswegen kann sich der Stadtrat diese Maßnahme überhaupt leisten.



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