Kühnhaide. Zum Jahreswechsel werden Feuerwerke gezündet. Und es wird geböllert. Das hat Tradition, ebenso im Erzgebirge. Feuerwerk wird auch hierzulande produziert. Andreas Voigt und seine Mitarbeiter bescheren jährlich tausenden Kunden einen atemberaubenden Blick auf den Silvester-Nachthimmel. Kurz vor dem letzten Tag im Jahr herrscht hier immer Hochbetrieb. Containerweise kommt Feuerwerk der verschiedensten Art an. Diese bergen Paletten und Kartons mit Verbundfeuerwerk, Raketen, Böllern, Tischfeuerwerk und vielen anderen dazu passenden Artikeln. Von Kühnhaide aus beliefert der Hersteller vor allem den deutschen Groß- und Einzelhandel, gewerbliche Verbraucher und sehr viel Großfeuerwerker.
Gute Bilanz
Auch wenn der Verkauf für das Jahr längst noch nicht abgeschlossen ist, zieht Andreas Voigt schon einmal positiv Bilanz. Demnach wird 2023 mit großer Wahrscheinlichkeit ähnlich gut wie das vergangene Jahr laufen. 2022 galt für die gesamte Branche als sehr, sehr gutes Jahr, wie der 53-Jährige versichert. Die Konkurrenz ist europaweit groß, vor allem in Osteuropa. "In Ostdeutschland sind wir die einzig verbliebenen Entwickler und Produzenten", ist sich Andreas Voigt sicher.
Einfachheit wird geschätzt
Besonders gefragt ist aktuell immer noch Verbundfeuerwerk. Dieser Trend hatte vor Jahren begonnen und hält nach wie vor an. Er verstärkt sich sogar seit dem zunehmend. Offenbar schätzen die Kunden die Einfachheit in der Bedienung. Einmal sicher aufgestellt und angezündet, können sie sich an mehreren miteinander verbundenen Batterien bis zu mehreren Minuten erfreuen. In jedem steckt eine eigene Show, eine eigene Choreografie. Diese wird in Kühnhaide selbst entwickelt. Die Größe begrenzt das Sprengstoffgesetz. Bei zwei Kilogramm Nettoexplosivstoff ist Schluss. Die größeren Verbundfeuerwerke sind dabei noch sicherer als die kleineren Batterien. "Sie sind viel stabiler und stehen daher viel sicherer", so Andreas Voigt. Bis zu 670 Schuss kann so ein Verbundfeuerwerk abgeben. Das gilt für die kleineren Kaliber. Das Highlight aus dem Erzgebirge nennt sich Spectacularis liefert 300 Schuss. Von der Choreografie ist das zumindest aus der Sicht des Geschäftsführers das spektakulärste. Das verrät schon der Name.
Traditionelle Raketen noch immer gefragt
Farblich sind nach wie vor Farbkombinationen aus Gelb und Purpur sehr gefragt. Hinzu kommen blaue und rote Farbtöne sowie alle möglichen Popupfarben wie Orange, Pink und verschiedene Grüntöne. Fächer bringen Bewegung in die Szene. Auch das ist sehr beliebt.
Wer unbedingt traditionelle Raketen möchte, kann ebenfalls auf erzgebirgische Entwicklungen zurückgreifen. Diese sind durch den Gesetzgeber auf 20 Gramm Explosivsprengstoff begrenzt. "Damit kann man nicht allzu viel machen. Dennoch werden sie nach wie vor nachgefragt", weiß Andreas Voigt.
Gefährliche Produkte aus Polen und Tschechien
Böller mag er gar nicht. Er kann die Debatten um Böllerverbote sehr gut verstehen und findet den Krach mitunter nervig. "Da es aber immer noch viele Leute gibt, die diese Produkte haben wollen, haben auch sie ihre Berechtigung", findet er. Auch deshalb wird daran in Kühnhaide entwickelt und produziert. Dabei geht es nicht vor allem um Lautstärke, sondern um farbenfrohe Effekte. Bei 120 dB ist Schluss. Auch das regelt die Gesetzgebung. Das kommt an das illegale Feuerwerk aus dem Ausland nicht heran. Allerdings sind die meist unerlaubt über Polen und Tschechien eingeschleusten Produkte mitunter nicht ganz ungefährlich.
Wer sich damit erwischen lässt muss bis zu 50.000 Euro Strafe zahlen, weiß der Fachmann. "Das ist keine Ordnungswidrigkeit, sondern eine Straftat", ergänzt der Pyrotechniker.
Erfolgreicher Lagerverkauf wird erhofft
An den letzten drei Tagen des Jahres erfolgt der Lagerverkauf für Privatkunden vor Ort in Kühnhaide. Am 28. Dezember sind die Pforten des Werksverkaufs von 8 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. An diesem Tag findet auch die traditionelle große Pyroshow vor Ort statt. Beginn ist 18 Uhr. Wer sich das nicht entgehen lassen möchte, sollte spätestens eine Stunde früher da sein. Im Laufe der Jahre sind die Besucherzahlen enorm gestiegen. 2022 wurden hier über 5.000 Besucher gezählt. Ohne Parkleitsystem und zusätzliche Sicherheitskräfte und Rettungssanitäter war das so nicht mehr machbar. Für Essen und Trinken sorgt wie immer die Freiwillige Feuerwehr.
Am Freitag und am Samstag ist der Werksverkauf von 8 bis 19 Uhr geöffnet.
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