Gelenau. Lange haben sich die Ringer des RSK Gelenau, die in diesem Jahr mit dem AV Germania Markneukirchen eine Wettkampfgemeinschaft bilden, in Bescheidenheit geübt. Doch als ungeschlagener Herbstmeister der Regionalliga Mitteldeutschland kommen die Erzgebirger nicht mehr umhin, als Titelfavorit gehandelt zu werden. "Ich habe kein Problem damit, wenn über den Meistertitel gesprochen wird", zeigte sich sogar Trainer Björn Lehnert am vergangenen Wochenende selbstbewusst. Kein Wunder, hatte seine Mannschaft doch gerade den achten und somit letzten Kampf der Hinrunde vor mehr als 600 Zuschauern klar mit 22:9 gewonnen.
Thalheimer Ausfälle nicht zu kompensieren
In den vergangenen Jahren stellte das Derby gegen den RV Thalheim stets ein prickelndes Duell dar, in dem der Gegner als Favorit gehandelt wurde. Diesmal waren die Rollen genau andersherum verteilt, zumal die Gäste auch noch auf vier Athleten verzichten mussten, die bei der U-23-Weltmeisterschaft am Start waren. "Schon nach dem Wiegen war klar, dass es für uns schon fast utopisch wäre, diesen Kampf zu gewinnen", räumt RVT-Routinier Daniel Franke ein. Speziell für ihn war es trotzdem ein besonderer Abend, da er aus Gelenau stammt und lange für den RSK aktiv war. In der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm musste er sich seinem Nachfolger Niklas Nimtz, dem er einst als Mentor viele Tipps gegeben hatte, mit 0:6 beugen.
Trotz Verletzung nicht zu bremsen
Es war einer jener Kämpfe, in denen es war relativ ausgeglichen zuging, am Ende aber doch die entscheidenden Aktionen von den Gelenauern kamen. So war es auch schon losgegangen, als Kamil Czarnecki (86 kg) einen 0:2-Rückstand gegen den Thalheimer Tobias Löffler noch in einen 5:2-Sieg umbog. Besonders dramatisch wurde es beim 17:4-Punktsieg von Haydar Afshar (61 kg) gegen John-Luca Koch, da sich der siegreiche Gelenauer kurz vor Schluss die linke Schulter auskugelte. Wieder eingerenkt und mit sichtlichen Schmerzen brachte er den Erfolg dennoch über die Zeit. Auch Witas Behrendt, Richard Breitenbach (beide 75 kg), Radoslaw Baran (98 kg) und Gerard Kurniczak (130 kg) gingen als Sieger von der Matte, sodass der Gelenauer Sieg nie in Gefahr geriet. Für Thalheim konnten lediglich Maximilian Jo Simon, Leon Kolbe (beide 80 kg) sowie Dominik Jakub Jagusz (71 kg) Ergebniskosmetik betreiben.
Stilartenwechsel in der Rückrunde
Mit 16:0 Punkten haben die Gelenauer aktuell drei Zähler Vorsprung auf ihren ärgsten Verfolger AC Werdau. "Wenn wir von größeren Verletzungssorgen verschont bleiben, sollte das reichen", prophezeit Lehnert. Zugleich warnt der RSK-Trainer davor, dass das Gipfeltreffen in Werdau noch von großer Bedeutung sein könnte. Außerdem bleibt abzuwarten, welche Auswirkung der Stilarten-Wechsel in den jeweiligen Gewichtsklassen auf die Ergebnisse der Rückrunde haben wird. Zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte treffen die Gelenauer am kommenden Samstag daheim auf Aufsteiger AC Germania Artern.
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