Wien wurde dieses Jahr erneut zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt. Dafür verantwortlich ist vor allem das große Kulturangebot und die Infrastruktur. Neben rund 2 Millionen Einwohnern besuchen jährlich 7 Millionen Touristen die Stadt und ich war dieses Jahr eine davon.
Ich bin eigentlich ein Naturmensch, der gern der Stadt entflieht und stattdessen ans Meer fährt, trotzdem stand Wien schon eine Weile auf meiner Reisewunschliste und hat sich schlussendlich nach einem sechstägigen Aufenthalt sogar einen Platz in meinem Herzen ergattern können. Nachfolgend will ich ein paar Erfahrungen mit euch teilen und Tipps präsentieren, damit eure Reise nach Wien genauso unvergesslich wird wie meine.
Tipp 1: Sucht euch ein Hotel, das außerhalb liegt
Wien hat nicht nur viele verschiedene Möglichkeiten für eine Übernachtung zu bieten, sondern auch unterschiedliche Preisklassen. Je näher ein Hotel am Stadtzentrum liegt, desto teurer werden die Übernachtungen, aber man kann auch ganz leicht sparen. Ich habe in einem sehr modernen, etwas außerhalb gelegenem Hotel übernachtet, dessen Preis-Leistungsangebot mich überzeugen konnte und wie in Tipp 2 erwähnt wird, konnte ich durch die gute Verkehrsanbindung, das Stadtzentrum innerhalb von fünf Minuten mit der U-Bahn erreichen. Ein Pluspunkt war zudem die ruhige Lage, sodass man nicht vom Verkehrslärm gestört wurde und auch bei offenem Fenster oder geöffneter Balkontür ruhig schlafen konnte.
Tipp 2: Lasst das Auto stehen!
Erfahrungsgemäß sind die Parkmöglichkeiten in Großstädten ziemlich rar und hat man dann doch endlich eine passende Lücke gefunden, will man die Preise für zwei Stunden Parkdauer nur ungern bezahlen. Meine Empfehlung an dieser Stelle: Der Personennahverkehr ist in Wien sehr gut aufgestellt und mit der Straßenbahn, U-Bahn oder den Regionalzügen kann man innerhalb weniger Minuten alles erreichen. Eine Wochenticket für Touristen kostet dabei 17 Euro und lohnt sich wirklich, vor allem, wenn das Hotel außerhalb des Stadtzentrums liegt.
Tipp 3: Viel sehen und wenig bezahlen
Wien hat besonders für die Kulturinteressierten eine große Auswahl an Museen im Repertoire. Von den bekannten Sehenswürdigkeiten wie Schloss Schönbrunn, das Albertina, Schloss Belvedere oder der Hofburg mal ganz abgesehen, kann man je nach Interesse auf den Pfaden großer Dynastiefamilien wandeln, sich Gemälde großer Kunstschaffender wie Picasso oder Franz Marc ansehen oder die Natur im Wiener Wald genießen. Egal, für welche Aktivität man sich schlussendlich entscheidet, die Preise für einen Museumsbesuch sind recht hoch, doch es gibt eine Möglichkeit, zu sparen und trotzdem die Vorzüge der Stadt genießen zu können. Mein Tipp hierbei: Bucht euch den Vienna Pass. Er ermöglicht euch freien Zutritt zu sehr vielen beliebten Sehenswürdigkeiten und erlaubt euch eine unlimitierte Nutzung der Sightseeing Busse, mit denen ihr auf verschiedenen Routen ganz entspannt Wien erleben könnt. Natürlich gibt es auch Sehenswürdigkeiten, die kostenlos sind und sich sehr lohnen. Wenn man nicht zwingend Interesse an Museen hat, dann nehmt euch einen Tag, um das Gelände ringsum Schloss Schönbrunn zu erkunden. Die Blumenbeete, eindrucksvollen Brunnen, weitläufigen Wege und Parkanlagen und nicht zu vergessen die wunderschöne Aussicht von der Gloriette auf die Sommerresidenz von Maria Theresia sind einen Ausflug wert. Nehmt euch hierbei ausreichend Zeit, das Gelände ist wirklich weitläufig und packt euch bei schönem Wetter unbedingt einen Sonnenschutz ein. Ihr werdet ihn brauchen.
Tipp 4: Trinkbrunnen nutzen
Während meines Aufenthalts herrschten in Wien 35 Grad Celsius. Da ist die eingepackte Flasche Wasser schnell mal leer. Doch Wien hat überall in der Stadt, vor allem an den Touristen Hotspots, Trinkbrunnen aufgestellt, die jederzeit genutzt werden können. Hier kann man sich nicht nur seine Wasserflaschen wieder auffüllen, sondern auch mal im Sprühnebel stehen und sich abkühlen lassen.
Tipp 5: Der Wiener Prater
Von allen Sehenswürdigkeiten kann ich den Wiener Prater wärmstens empfehlen. Wer nicht auf wilde Achterbahnfahrten oder bunte Karussells steht, braucht keine Angst haben, denn das Wiener Riesenrad ist das Herzstück des Praters und wirklich für jeden Besuchenden der Stadt ein Muss. Das Riesenrad, bestehend aus fünfzehn roten Waggons, bietet einen einmaligen und wirklich atemberaubenden Blick über die ganze Stadt. Wer es gern romantisch mag, sollte unbedingt zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs eine Fahrt unternehmen oder das Candle Light Dinner buchen, bei dem man in einem der Waggons dinieren und dabei die Aussicht genießen kann. Wer von Höhenangst geplagt wird und sich nicht dazu entschließen kann, mitzufahren, der kann sich dann wenigstens am beleuchteten Riesenrad erfreuen, denn auch ohne einzusteigen, bietet das Wahrzeichen von Wien einen wirklich schönen Anblick. Falls man hinterher noch ein wenig Lust auf Nervenkitzel hat und unbedingt Achterbahn fahren will, sollte all seinen Mut zusammennehmen und mit dem Praterturm 95 Meter in die Höhe fahren. Diesen Moment werdet ihr sicherlich nie wieder vergessen, versprochen!
Tipp 6: Bequem durch die Stadt
Ein Städteurlaub kann sehr anstrengend sein, wer da mal die Füße hochlegen und gleichzeitig mehr von Wien sehen möchte, sollte eine Fahrt mit den Hop on Hop off Bussen unternehmen. Hierbei kann sich zwischen vier Routen entscheiden, die allesamt sehr zu empfehlen sind und euch jede Ecke von Wien näherbringen. Die gelbe Route fährt beispielsweise zu den Hauptsehenswürdigkeiten wie Schloss Schönbrunn und Schloss Belvedere, die blaue Linie bringt euch bis über die Donau zur Uno-City, die Rote fährt durch das Stadtzentrum und hält an allen beliebten Punkten und die grüne Route, welche allerdings nur in den Sommermonaten fährt, bringt euch hinaus bis in die Weinregion von Wien. Ihr habt die Möglichkeit, an jeder Station der Linien aus- und einzusteigen und könnt so ganz bequem die Stadt erkunden.
Tipp 7: Die Natur genießen
Wenn einem die Stadt und der ständige Lärm dann doch zu viel wird, gibt es immer noch die Möglichkeit, in den Wiener Wald hinauszufahren und dort ein wenig wandern zu gehen oder man fährt bis an die Donauinsel und genießt dort die Ruhe und die Natur. Ich empfehle vor allem den Weinliebhabern mit dem Bus bis Grinzing zu fahren. Das ist ein bezaubernder Stadtteil von Wien, der vor allem für seinen Weinanbau bekannt ist und in dem es von gemütlichen kleinen Gaststätten und Gutshöfen nur so wimmelt. Hier kann man einen entspannten und naturverbundenen Tag verbringen.
Tipp 8: Für die Kunstliebhaber
Wer Kunst in jeglicher Form liebt und sie gern in Museen und Ausstellungen betrachtet, dem kann ich das Albertina sehr ans Herz legen. In dem ehemaligen Wohnpalais der Habsburger kann man Exponate moderner Kunstschaffender ebenso betrachten, wie die Werke großer Maler. Unter anderem hatte ich die Möglichkeit, Bilder von Franz Marc, Pablo Picasso oder Claude Monet zu bestaunen. Doch auch die neueren Expositionen konnten überzeugen und teilweise zum Nachdenken anregen.
Tipp 9: Ein Besuch der Toten
In seinem Urlaub einen Friedhof zu besuchen, hört sich ziemlich merkwürdig an, doch auch auf dem Wiener Zentralfriedhof gibt es ein paar Dinge zu sehen, wie unter anderem die Gräber von Udo Jürgens oder Falco. Doch nicht nur die letzten Ruhestätten bekannter Musiker sind sehenswert, sondern auch die beeindruckende Architektur der Friedhofskapelle und die unterschiedlichen Grabsteine. Von kleinen uralten Mausoleen bis hin zur modernen Grabgestaltung einstiger Künstler gibt es viel zu entdecken.
Tipp 10: Soo viele alte Bücher
Für mich als Literaturliebhaber, aber auch für alle anderen Touristen, lohnt sich ein Besuch der Österreichischen Nationalbibliothek. Der eindrucksvolle Prunksaal der Bibliothek mit zahlreichen detaillierten Fresken und einer aufwendigen Kuppel beherbergt über 200.000 historische Bücher und bietet einen wirklich atemberaubenden Anblick. Hier könnte man Stunden damit zu bringen, staunend in der Gegend herumzustehen, ohne die Ausmaße und Schönheit dieses Prunksaals jemals ganz erfassen zu können.
Fazit: Lass Wien in dein Herz
"Wien ist teuer. Wien ist dreckig. Bist du sicher, dass dir so ein Urlaub gefallen wird?" Zu Beginn meines Urlaubs habe ich mir tatsächlich Sorgen gemacht, dass mir die Stadt nicht gefallen könnte. Dass sie zu groß oder dreckig oder teuer ist und ich meine Zeit dort nicht genießen kann. Aber ich wurde von Wien vollkommen überrascht. Sie ist trotz ihres Alters und ihrer Geschichte eine wunderschöne, architektonisch eindrucksvolle Stadt, die viel zu erzählen und erleben hat und vielseitig Interessierten ein breites Spektrum an Aktivitäten und Möglichkeiten bietet. Wer sie einmal besucht und wirklich kennengelernt hat, ist von ihrem facettenreichen Charakter hoffentlich genauso verzaubert, wie ich es bin.