Chemnitz. Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Der Chemnitzer FC e. V. hat einen neuen Ehrenrat bekommen. Darüber entschieden die 222 anwesenden Mitglieder bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Donnerstagabend im "Stadion - An der Gellertstraße". Darüber hinaus sollten diese gleichfalls sowohl über die Entlastung des ehemaligen Vorstandes als auch des Aufsichtsrats - jeweils für das Geschäftsjahr 2022/2023 - abstimmen. Die himmelblauen Mitglieder entschieden sich - ob des kontraproduktiven Verhaltens der ehemaligen Verantwortlichen - für eine Vertagung.
Die Himmelblauen haben neuen Ehrenrat
Rückblick: Bei der letzten Wahl im Dezember erhielten nur vier - und nicht wie erforderlich fünf - Kandidaten die einfache Mehrheit. Ergo war die Wahl nicht erfolgreich. Aus diesem Grund wurde die Wahlordnung dahingehend geändert, dass neben den Kandidaten mit der höchsten und zweithöchsten Anzahl an JA-Stimmen weiterhin die Kandidaten gewählt sind, die im Übrigen die höchste Anzahl an JA-Stimmen erhalten. Der neue CFC-Ehrenrat setzt sich nun aus Mario Lengtat (Vorsitzender), Nicole Oeser, Uwe Heß, Sven-Uwe Kühn, Karl-Heinz Schüngel, Jens Seidel und Frank Kapp zusammen.
Der CFC-Vorstandsvorsitzende Helmut Brunhuber hatte in seinen einleitenden Worten an das jüngst verstorbene Ehrenratsmitglied Jürgen Rotter erinnert: "Jürgen war jahrelanger Begleiter und Befürworter des Vereins. Er war eine Inspiration für alle im Verein und seinem Umfeld. Der Chemnitzer FC trauert um einen engagierten Menschen und Bürger der Stadt Chemnitz." Anschließend gab es eine Schweigeminute.
Zudem wurde Dr. Eberhard Langer, Gründungsmitglied des FC Karl-Marx-Stadt, eine besondere Ehre zuteil. Langer, der am 26. Juni 90 Jahre alt wird, hat sich in den vielen Jahren in insgesamt 16 Ehrenämter für den Club und den Förderverein engagiert. Zuletzt war er Mitglied des bisherigen Ehrenrates.
Das nächste Kapitel in der "Causa Polster"
Die ehemalige Vorstandsvorsitzende Romy Polster glänzte - wie schon bei der letzten Mitgliederversammlung - mit Abwesenheit, bemängelte jedoch 24 Stunden vor dieser via E-Mail die fehlende Einladung. Ihr Mann, Matthias Polster, wiederum kam, wenngleich verspätet, und hatte mit Siegfried Rümmler (stellvertretender Vorsitzender), Michael Reichardt (Vorstand Finanzen) zwei ehemalige Vorstandsvertreter an seiner Seite.
Tommy Haeder, Leiter Geschäftsstelle sowie verantwortlich für Ticketing & Spieltagsorganisation, blickte im Schnellverfahren auf den Jahresabschluss für den Chemnitzer FC e.V. und die Chemnitzer FC Fussball GmbH für das Geschäftsjahr 2022/23. Während der CFC e. V. mit einem Plusbetrag von 145.000,- Euro dieses Jahr abschließen konnte, sahen die Zahl der CFC-GmbH anders, nach keinem verantwortungsvollen Wirtschaften aus. Ursprünglich klaffte - und dass trotz der zwei Event-Spiele gegen den 1. FC Union Berlin im DFB-Pokal sowie dem Viertelfinale im "Wernesgrüner Sachsenpokal" gegen den FC Erzgebirge Aue - ein Minusbetrag von 1,2 Millionen auf, welcher durch einen finanziellen Zuschuss der Gesellschafter - mit Ausnahme von Polster Catering - im Mai 2023 immerhin auf 915.000 Euro reduziert werden konnte. Dessen ungeachtet kam es zu einer Überschuldung von über 210.000, Euro. "Die Mitglieder haben das Recht, diese Zahlen zu kennen. Und: Ohne diese Zuwendungen", so erklärte Haeder, "würde es den Chemnitzer FC nicht mehr geben". In diesem Atemzug bedankte er sich gleichfalls bei den Sponsoren, die dem CFC in dieser schwierigen Zeit unterstützt und damit auch einen Teil dazu beigetragen haben, dass der Verein am Leben blieb.
Rümmler: "Es lag keine Zahlungsunfähigkeit vor."
Der ehemalige stellvertretende Vorsitzender rühmte sich zu Beginn des Rechenschaftsberichtes mit dem Nachwuchsleistungszentrum sowie diversen Projekte, welche in der Saison 2022/23 realisiert wurden. Außerdem wusste Rümmler den Jahresabschluss für den Chemnitzer FC e.V. zu bestätigen. Zahlen zur CFC Fussball GmbH ließ er unter den Tisch fallen, allerdings verlautbaren, dass es zu keinem Zeitpunkt eine Zahlungsunfähigkeit gegeben hätte und dass sämtliche Gremien stets über aktuelle Entwicklung in Kenntnis gesetzt worden sind. Es folgte Kopfschütteln bei den anwesenden Gremienvertretern.
Brunhuber nahm bei seinem Schlusswort noch einmal Bezug auf "die Märchenstunde" von Rümmler und merkte mit Nachdruck an, dass er alles von einer Kanzlei prüfen lassen und die anfallenden Kosten selbst tragen werde. Für die Saison 2023/24 steht höchstwahrscheinlich eine "schwarze Null" auf dem Papier.
Die juristische Auseinandersetzung mit der "Polster-Familie" wird dem Chemnitzer FC auch in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin beschäftigen. So muss unter anderem geklärt werden, ob der bis 2038 laufende Catering-Vertrag, den die "Polster Sport Catering GmbH" unbedingt fortführen möchte, Gültigkeit besitzt oder nicht. Der nächste Verhandlungstermin zur Klärung ist für den 23. Juli angesetzt. Die Entlastungen für Vorstand und Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2022/23 müssen warten, die CFC-Mitglieder vertagten eine Entscheidung auf die nächste Mitgliederversammlung.
Arnold verhindert Aufstieg der CFC-Frauen
Marc Arnold, der ehemalige Sportgeschäftsführer, war zwar nicht anwesend, dennoch war seine Personalie zweimal Thema. Zum einen: Nach dem Arbeitsgericht Chemnitz beschäftigt sich mittlerweile das Landgericht Chemnitz mit der fristlosen Kündigung von Arnold, der seit diesem Zeitpunkt kein Gehalt mehr erhalten hat. Ein Verhandlungstermin ist noch nicht bekannt. Zum anderen hat er es als Sportgeschäftsführer vergessen, ein zweites himmelblaues Frauen-Team für die Saison 2023/24 anzumelden. Denn dieses ist Voraussetzung, um eine Zulassung für die Regionalliga zu erhalten. Aus diesem Grund haben sich die Frauen die BSG Chemie Leipzig als Meister gegen einen potentiellen Aufstieg entscheiden müssen. Die CFC-Frauen, deren Landesmeistertiteltraum im letzten Spiel in der Schlussminute platzte, hätten als Zweitplatzierte nun die Chance dazu gehabt, allerdings wird das von Arnolds Versäumnis verhindert. Und schon platzt der nächste Traum.
Kurzer Ausblick auf die Spielzeit 2024/2025
Die himmelblauen Verantwortlichen bitten in Bezug auf die Regionalliga-Saison 2024/25 um Geduld und Demut, damit der Chemnitzer FC in dieser weitere Schritte nach vorn machen kann. Denn der CFC hat wieder eine Zukunft - sowohl auf dem Rasen als auch hinter den Kulissen. Nach dem Transfer von Tom Baumgart ist der Kader von Christian Tiffert vollständig, zudem konnte das Budget etwas erhöht werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass daran auch die Mitglieder mit ihrem Beitrag einen nicht unerheblichen Anteil haben. Von den knapp 2.500 CFC-Mitgliedern zahlen allerdings bei weiten nicht alle. 569 haben ein Erinnerungsschreiben erhalten, 323 droht sogar der Ausschluss.
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