Chemnitz. Was haben der sächsische Prinzenraub, die historische Schifffahrt auf der Ostsee und eine versteinerte Frucht gemeinsam? Sie haben alle mit Ebersdorf zu tun. "Und es gibt noch viel mehr Spannendes, was es zu entdecken gilt", sagt Heiko Lorenz. Er ist der Vorsitzende des Heimatvereins "Unser Ebersdorf" und bei ihm sprudeln gerade die Ideen. Denn: Sein Stadtteil im Nordosten von Chemnitz feiert 2024 sein 700-jähriges Bestehen. Laut einer Urkunde wurde Ebersdorf am 31. Oktober 1324 erstmals erwähnt. Passend dazu soll es am Reformationstag im kommenden Jahr einen Jubiläumsgottesdienst geben.
20-Köpfiges Organisationsteam
Aber das ist bei Weitem nicht alles. Ein Organisationsteam um Heiko Lorenz, dem um die 20 Leute aus dem Ort angehören, tüftelt schon seit vorletztem Sommer an Plänen, wie die 700 Jahre sowohl für die Anwohner als auch für Chemnitzer, die bis jetzt wenig mit Ebersdorf am Hut hatten, ein Erlebnis werden sollen. Dazu wurden vier Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die sich detailliert mit der Planung für das Festjahr beschäftigen. Das soll übrigens bereits im März mit der Lesung einer Kinderbuchautorin im Schulmuseum losgehen.
Breites Angebotssprektrum
Neben Arbeitsgruppen, die sich um die Themen Finanzen, Werbung und die Ausgestaltung des großen Festwochenendes vom 30. August bis 1. September 2024 kümmern, gibt es eine, die sich besonders viel vorgenommen hat: Unter dem Motto Heimat und Geschichte wird ein breites Angebotsspektrum erarbeitet, was bis nächstes Jahr realisiert werden soll. Dazu gehören zum Beispiel historische Dorfrundgänge, Vorträge und Führungen in der Kirche, die Erstellung eines neuen Heimatheftes, ein Kaffeeklatsch zum Jubiläum 110 Jahre Rathaus, eine Info-Tafel zum Steinkohlenbergbau in Ebersdorf, ein großes Wimpelketten-Nähen und eine ganz besondere Ausstellung. "Wir wollen Ebersdorf in der Kunst zeigen - aber ohne Fotos", sagt Heiko Lorenz. Gemaltes, Gestricktes, Modelliertes oder Gekratzes - alles, was einen Bezug zu Ebersdorf hat und keine Fotografie ist, soll präsentiert werden. Um die 80 Ausstellungsstücke seien bereits da.
Infotafeln geplant
Ebenfalls ein Projekt der Geschichtsgruppe zum Jubiläum, das aber auch nach dem Festjahr Bestand haben soll, sind Infotafeln für einen Geschichtspfad. Ob Stiftskirche, Schulmuseum oder bestimmte Wohnhäuser, die von Bedeutung sind - sie sollen mit Tafeln ausgestattet werden, die im Laufe der nächste Jahre nach und nach erweitert werden könnten. "Wir wollen dazu die Ebersdorfer miteinbeziehen, sie aus ihren Häusern locken", sagt Birgit Raddatz, Leiterin des Schulmuseums. Sie ist Ur-Ebersdorferin, wie sie sagt, und findet, der Ebersdorfer an sich müsse gefordert und angestupst werden, etwas zu tun. "Das Jubiläumsjahr ist eine gute Möglichkeit, die Leute hier zusammenzuführen, zu vernetzen, Synergieeffekte zu schaffen", sagt sie.
In Ebersdorf leben um die 6800 Einwohner. 46 sind Mitglied im Heimatverein. Es gibt eine Grundschule, die berühmte Stiftskirche, die mit ihren mächtigen Wehrtürmen Eindruck macht und viel Grün. Aufgrund seiner Topografie und Lage ist Ebersdorf mehr Dorf als Stadt. "Es wäre schön, wenn durch die Vorbereitungen für das Jubiläum die Einwohner noch mehr zusammenwachsen", sagt Heiko Lorenz. Er wohnt mit seiner Familie seit 2008 in einem Haus unmittelbar an der Kirche. Seine Ahnen lebten bereits im Mittelalter im Ort.
Man hofft auf Spenden
Neben der Schaffenskraft einiger engagierter Bürger ist ein Jubiläumsjahr auch auf finanzielle Ressourcen angewiesen. Wieviel die 700 Jahre Ebersdorf am Ende kosten werden, dazu wolle Heiko Lorenz derzeit noch keine Aussage treffen. Fördergelder würden beantragt, Sponsoren geworben. Dennoch sei man auf Spenden angewiesen.
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