Während in der vergangenen Woche zwischen "Deutschen Fußball-Bund" (DFB), einigen mitteldeutschen Drittligisten sowie Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik ein heftiger Streit über die Fortsetzung der 3. Liga tobte, hat sich dieser mittlerweile etwas beruhigt, die Uneinigkeit über den Umgang mit der Saison 2019/2020 ist jedoch geblieben. Trotz dass in Chemnitz und Kaiserslautern Spieler positiv auf Covid-19 getestet wurden, wird es am Samstag, den 30. Mai, den Re-Start geben. Der DFB bittet die Vereine diesbezüglich nun entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Sechs Drittliga-Kicker in Quarantäne
Die Woche fing mit einem Paukenschlag an: Am Montag vermeldete der Chemnitzer FC den ersten positiven Corona-Fall bei einem Spieler in der 3. Liga, zwei Tage später gab der 1. FC Kaiserslautern seinerseits drei Verdachtsfälle bekannt. Das zuständige Gesundheitsamt verordnete den betroffenen Akteuren, die - aus Rücksicht auf die Privatsphäre - vereinsseitig nicht benannt worden sind, eine 14-tägige häusliche Quarantäne. Das Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz schickte zudem vorsorglich zwei weitere CFC-Spieler als potentielle Kontaktpersonen mit in Quarantäne. Den allerersten Fall verzeichnete der SV Meppen, bei dem ein Mitglied aus dem erweiterten Funktionsteam positiv getestet wurde.
Großteil wieder im Mannschafstraining
Vor der Aufnahme des ganzheitlichen Mannschaftstrainings muss jeder Verein gemäß des Hygienekonzepts von DFL und DFB mindestens zwei aufeinanderfolgende negative Testungen der am Trainingsbetrieb beteiligten Personen vorweisen. Mittlerweile haben 14 Teams - darunter auch die sächsischen Vertreter FSV Zwickau und Chemnitzer FC - entsprechende Testungen durchgeführt und stehen damit wieder im ganzheitlichen Mannschaftstraining. Die anderen Drittligisten absolvieren weiterhin nur Training in Kleingruppen. Dass in Sachsen-Anhalt und Thüringen die Sportstätten nach wie vor gesperrt sind, verstärkt die Wettbewerbsverzerrung nachhaltig. Von gleichen Voraussetzungen bei der Vorbereitung kann deswegen keineswegs gesprochen werden.
Fortsetzungs-Befürworter mit Ultimatum erfolgreich
Neun Drittligisten - unter ihnen ebenso die Chemnitzer FC Fußball GmbH - hatten den DFB am Dienstag mit einer Mail konfrontiert, die ein Ultimatum beinhaltete. So wurde eine verbindliche Terminierung für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs verlangt sowie "unverzüglich die noch ausstehenden Rundenspiele der Saison 2019/20 anzusetzen". Der DFB, der zuletzt diesbezüglich gehörig unter Druck geraten wart, antwortete fristgerecht am Folgetag und benannte nun den 30. Mai als offiziellen Termin für den Re-Start.
Der CFC spielt am 31. Mai, 17 Uhr, gegen den FC Carl-Zeiss Jena; drei Tage später empfangen die Himmelblauen um 20:30 Uhr im "Stadion - An der Gellertstraße" die SG Sonnenhof Großsapach. Der FSV Zwickau begrüßt am 30. Mai, um 14 Uhr, den FC Hansa Rostock in der heimischen "GGZ-ARENA"; drei Tage später steht 19 Uhr das Duell bei Viktoria Köln auf dem Programm.
Problemland Thüringen
Bayern und Mecklenburg-Vorpommern waren die ersten beiden Bundesländer, die grünes Licht für die Fortsetzung der 3. Liga gaben. Inzwischen folgten ebenso aus anderen Bundesländern positive Bescheide bezüglich der Wiederaufnahme. Einzig Thüringen stellt sich in dieser Diskussion noch quer und verbietet - vorerst bis einschließlich 5. Juni - professionellen Mannschaftssport. Demensprechend kann das Spiel zwischen dem FC Carl-Zeiss Jena und dem Chemnitzer FC definitiv nicht am letzten Mai-Wochenende im "Ernst-Abbe-Sportfeld" ausgetragen werden. Das Schlusslicht verlangt nun vom DFB eine Lösung: "Und wenn die dann Göttingen oder Bayreuth heißt, dann müssen wir halt dahin umziehen", erklärt FCC-Geschäftsführer Chris Förster. Auf dem außerordentlichen DFB-Bundestag am kommenden Montag sollen dafür die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden.
Ab ins Quarantäne-Hotel
Als nächstes müssen sich alle Mannschaften als weitere Sicherungsmaßnahme mindestens sieben Tage vor dem ersten Spiel in ein Quarantäne-Hotel begeben. Das hat zur Folge, dass dies am Samstag, den 23. Mai, spätestens am Sonntag, den 24. Mai, erfolgt sein muss. Die Verantwortlichen des CFC führen darüber bereits Gespräche. Dass diese Kurzfristigkeit von allen Drittligisten eingehalten werden kann, darf bezweifelt werden. So konnte der 1. FC Magdeburg erst am Mittwoch die Stelle des neuen Hygienebeauftragten besetzen und mit den Testungen beginnen. Erste Ergebnisse wird es folglich frühestens am Wochenende geben.
Umgang mit Verträgen
Ein weiteres Problem, welches auf die Vereine zukommt, sind auslaufende Verträge zum 30. Juni bzw. bereits getätigte Transfers. Denn bis zu besagtem Datum ist die Drittliga-Saison 2019/2020 definitiv nicht beendet. Ein prominentes Beispiel aus der 3. Liga ist Deniz Undav vom SV Meppen. Mit 14 Toren und zwölf Vorlagen ist er maßgeblich an dem dritten Tabellenplatz beteiligt gewesen. Sollten die Emsländer diesen halten, würden sie ohne ihren Topstürmer die Relegationsspiele bestreiten. Gleiches gilt für das Saisonfinale am 4. Juli. Der Grund: Undav hat einen Dreijahresvertrag bei Royale Union Saint-Gilloise unterschrieben, welcher am 01. Juli beginnt.