Sachsenring. Der 25. Motorrad-WM-Lauf auf dem neuen Sachsenring brachte an diesem Wochenende einen neuen Zuschauerrekord. Nachdem der LIQUI MOLY Motorrad Grand Prix von Deutschland 2022 232.202 Fans angelockt hatte, strömten in diesem Jahr 233.196 (Freitag: 50.527; Samstag: 86.518; Sonntag: 96.151) an einem, zweien oder an allen drei tollen Tagen an ihren geliebten "Ring".
Nachdem der Freitag und auch der Samstag von dem einen oder anderen Regenschauer gekennzeichnet waren, herrschte heute bei strahlendem Sonnenschien bestes Rennwetter.
Top Sport der Top-Klasse
Die Herzen der Motorsport-Fans erwärmten vor allem die Piloten der Top-Klasse MotoGP und von diesen in erster Linie die um den Sieg kämpfenden Jorge Martinez und Francesco "Pecco" Bagnaia. Anfangs führte der Weltmeister aus Italien auf seiner Werks-Ducati, dann für etliche Runden der Spanier auf einer Semi-Werks-Maschine des gleichen italienischen Herstellers. Nach einem neuerlichen kurzen Intermezzo von Pecco Bagnaia an der Spitze, übernahm Jorge Martin wieder das Zepter und gab dieses auch nach einer kurzen von Pecco Bagnaia ausgelösten Feindberührung nicht mehr aus der Hand. Auf den letzten Metern versuchte es Pecco Bagnaia noch einmal, doch Jorge Martin rettete einen Minimalvorsprung von 0,064 Sekunden über den Zielstrich. Bei seinem Sieg im neu eingeführten Sprintrennen am Samstagnachmittag hatte er noch 2,468 Sekunden Vorsprung, ebenfalls vor Pecco Bagnaia.
Dritter wurde heute Jorge Martins Teamkollege beim Team Prima Pramac Racing, der Franzose Johann Zarco. Die Plätze vier und fünf sicherten sich die weiteren Italiener Marco Bezzecchi und Luca Marini von Valentino Rossis Mooney VR46 Racing Team. Erst auf Platz sechs folgte mit dem Australier Jack Miller auf KTM der erste Nicht-Ducati-Pilot, gefolgt von den drei weiteren Ducatisti Alex Marquez aus Spanien sowie Enea Bastianini und Fabio di Giannantonio, beide ebenfalls aus Italien.
Der GasGas-Test- und Ersatzfahrer Jonas Folger aus dem bayrischen Mühldorf wurde 17. und damit Letzter. Bei seinem fünften Sturz an diesem Wochenende im Warm up zog sich der elffache Sachsenring-Sieger Marc Marquez aus Spanien eine Daumenverletzung zu und trat zum Rennen nicht an.
Deutscher Sieg
Den Rennauftakt machte heute die Nachwuchsrennserie Northern Talent Cup. Dabei holte sich der Franke Rocco Caspar Sessler den Sieg, mit dem er die Tabellenführung vom mit technischen Defekt ausgefallen Schweizer Lenoxx Phommara übernahm. Die Plätze zwei und drei gingen an den Niederländer Kyano Schoo bzw. Julius Ahrenkiel-Frellsen. Die weiteren Deutschen, Anakin Zelenak, Julius Coenen, Alexander Weizel und Luca Hafeneger, belegten die Plätze zehn, elf, 15 und 20.
Speziallackierung brachte nichts
Als erste WM-Klasse ging die hubraumkleinste Klasse Moto3 auf die Strecke. Bei diesem Rennen führte der Trainingsschnellste, der Japaner Ayumu Sasaki vom Team Liqui Moly Husqvarna IntactGP aus Memmingen von der ersten bis in die letzte Runde hinein, doch in der letzten Kurve zog der ihm wie ein Schatten gefolgte Türke Deniz Öncü vom Team Red Bull KTM Ajo an ihm vorbei und schnappte ihm den sicher gelaubten Sieg um 0,095 Sekunden noch vor der Nase weg. Beim ebenso engen Kampf um Platz drei setzte sich der Spanier Daniel Holgado gegen seinen Landsmann Ivan Ortola durch.
Xavier Artigas vom am Sachsenring beheimateten Team CFMOTO Racing PrüstelGP nahm das Rennen vom elften Startplatz auf und somit von einem Platz weiter vorn als es das Trainingsergebnis ursprünglich aussagte. Nach einem Grid-Penalty gegen einen Konkurrenten rückte auch er einen vor. Dieser elfte Platz stand für ihn auch am Rennende zu Buche. Sein Teamkollege Joel Kelso aus Australien war mit einer schwarz-rot-goldenen Sonderlackierung für das Heimrennen des Teams ins Rennen gegangen, was wenig brachte. Er wurde von der 18. Startposition aus lediglich 22.
Rennpech für einzigen Deutschen Lukas Tulovic
Im Rennen der Moto2 ging der Trainingsschnellste und WM-Zweite Pedro Acosta schnell in Führung und gab diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Mehr noch, denn der Spanier schwang sich rasch zu einer Solofahrt auf und hatte am Ende 2.730 Sekunden Vorsprung auf den Tabellenleader Tony Arbolino. Der Italiener, der vom zweiten Startplatz losgefahren war, lag zwischenzeitlich ebenso souverän auf der zweiten Position wie Acosta auf der ersten. Später bekam er allerdings Gesellschaft vom Briten Jake Dixon, konnte sich gegen den Briten aber letztlich mit 0,095 Sekunden Vorsprung behaupten.
Nachdem der Südafrikaner Darryn Binder vom Team Liqui Moly Husqvarna IntactGP bereits in der ersten Kurve abgeräumt wurde, kam sein deutscher Teamkollege Lukas Tulovic aus dem baden-württembergischen Eberbach nur etwas mehr als vier Runden weit. Dann stürzte der einzige deutsche Permanent-WM-Fahrer auf Platz 17 liegend.
Nach dem Fest ist vor dem Fest
Nach dem PS-Festival (2023) ist vor dem PS-Festival (2024). Gemäß dieses Mottos ist der Ticket-Vorverkauf bei unveränderten Preisen auf den nächstjährigen Motorrad Grand Prix von Deutschland auf dem Sachsenring bereits wieder angelaufen.