Oschersleben. Kleines Jubiläum des Sidecar Festivals Oschersleben. Nach langer Pause wurde dieses ausgerechnet im ersten Corona-Jahr 2020 wiederbelebt und feierte somit am vergangenen Wochenende mit der fünften Ausgabe ein kleines Jubiläum. Dabei erlebte die in dieser Form weltweit einzigartige Zusammenkunft gleichgesinnter Freunde des gepflegten Dreirad-Motorsports in der Motorsport Arena Oschersleben neue Dimensionen, denn mit der Hinzunahme des Northern Sidecar Cup waren zusammen mit der kombinierten Sidecar-Weltmeisterschaft und -IDM, der International Sidecar Trophy, dem Camathias Cup sowie drei Klassik-Kategorien sieben Klassen am Start. Diese lockten wiederum die neue Weltrekordzahl von 206 genannten Renngespannen an. Auf Grund etlicher "nur" zur Schau gestellter Motorräder mit Beiwagen oder Beiboot war die Gesamtzahl sogar noch höher.
Hohe Weltmeister-Dichte
Der Kern der Veranstaltung war natürlich die Sidecar-WM, die auf dem Kurs in der Magdeburger Börde ihren vorletzten Saisonlauf mit zwei Rennen zelebrierte. Im gleichen Feld hatten die in die Sidecar-IDM eingeschriebenen Paarungen ihr Finale. Der Weg zum WM-Finale Anfang November nach Portugal bleibt diesen erspart bzw. erfolgt freiwillig.
Nicht nur ein wenig wurde ihnen die Schau von den prominenten Ehrengästen gestohlen. Während mit Tim Reeves (GBR), Pekka Paivärinta (FIN), Bennie Streuer (NED), Markus Schlosser (SUI) und Todd Ellis (GBR) fünf mit einem oder mehreren WM-Titeln dekorierte Fahrer nach wie vor aktiv sind, konnten mit ihnen sowie den Champions länger zurückliegender Tage acht Weltmeister begrüßt werden. Diese waren der zehnfache Weltmeister Steve Webster (GBR, 6 x offizieller Weltmeister, 4 x Weltcup-Sieger), Max Deubel (GER, 4 x) und Rolf Biland (SUI, 7 x). Alle zusammen bringen es auf insgesamt 36 WM-Titel und kamen, bis auf Pekka Päivärinta, nach dem geschäftigen Treiben am Samstagabend auf der Start- und Zielgeraden zum Gruppebild zusammen. Erst wurde der Großteil (knapp 200, je nach Lust und Laune) der aktiven und passiven Teilnehmerfahrzeuge aufgestellt. Anschließend posierten die 36 WM-Titel vereinenden Promis vor dem imposanten Feld.
Schon beim Eingang der Nennungen für das diesjährige Sidecar Festival wurde klar - da kündigt sich etwas Großes an. "Aufgrund der Ergänzung einer weiteren Serie und voller Starterfelder in allen sieben Klassen ergab sich ein Weltrekord von 206 genannten Renngespannen", freute sich Ralph Bohnhorst, der Geschäftsführer der Motorsport Arena Oschersleben und früher selbst Seitenwagen-Europameister. Und weiter: "Was wir hier veranstalteten war weltweit einmalig und wie ein großes Familien-Treffen".
Göttlich/Krieg holten IDM-Bronze
Die beiden WM-/IDM-Rennen dominierten die um den WM-Titel kämpfenden Paarungen Harry Payne/Kevin Rousseau und Markus Schlosser/Luca Schmidt. Das Sprintrennen über zwölf Runden am Samstagnachmittag gewann die britisch-französische Paarung vor dem Schweizer mit dem Schleizer im Boot, tags darauf war der Zieleinlauf nach diesmal 21 Runden genau umgekehrt. Da es in Sprint- und im Hauptrennen die gleiche Punktzahl gibt, ist die Tabellensituation die gleich wie zuvor. Schlosser/Schmidt führen mit sieben Zählern vor Payne/Rousseau.
Die dritten Plätze gingen am Samstag an die Briten Tim Reeves/Mark Wilkes und am Sonntag an Pekka Paivärinta/Adam Christie aus Finnland bzw. Großbritannien.
Während das französische Sohn-Vater-Duo Ted und Vincent Peugeot mit den Plätzen zehn und sieben im Gesamtfeld ihren im vorigen Jahr errungenen IDM-Titel erfolgreich verteidigten, sicherte sich das für den AMC Sachsenring startende Sachsen-Team Lennard Göttlich/Lucas Krieg aus Eibau bzw. Hohenstein-Ernstthal mit den Plätzen zwölf und zehn IDM-Endrang drei.
Mehr als Rahmenprogramm
In der International Sidecar Trophy gewann der Ex-Frankenberger Mike Roscher zusammen mit der Schweizerin Anna Burkard das erste und das dritte Rennen. Im zweiten kamen sie als Dritte ins Ziel. Somit verteidigten sie ihren Titel in der 1.000er-Kategorie. In der 600er-Klasse wurde das finnische Duo Pietri Makkula/Jaana Soppa Gesamtsieger.
Im Rahmen der lediglich Demonstrationsläufe hatten unter anderem Gerd Rieger/Niklas Reichardt aus Jößnitz bzw. Lichtenstein und Jörg Liebmann/Stefanie Lang aus Chemnitz bzw. Leukersdorf vollen sowie die Hohenstein-Ernstthaler Heiko Neumann/André Krieg wegen allerlei technischer Probleme nur eingeschränkten Fahrspaß.
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