Zwickau. Am Heinrich-Braun-Klinikum (HBK) in Zwickau sind Einschränkungen im Regelbetrieb zu verzeichnen.
Versorgung der Patienten gesichert
Alle geplanten Operationen wurden hinsichtlich der medizinischen Indikation gesichtet, um Patienten entsprechend ihrer Lebensbedrohung oder akuten Gesundheitsbedrohung zu priorisieren. Mit dem vorhandenen Personal konnten nur rund ein Fünftel des üblichen, werktäglichen OP- und Interventionsprogramms realisiert werden. Man hat sich auf nicht aufschiebbare Eingriffe konzentriert. Hintergrund der Situation ist ein Warnstreik an beiden Standorten, der am heutigen Freitag noch bis 22 Uhr läuft, zu dem die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) im Zuge der laufenden Tarifverhandlungen am HBK aufgerufen hat.
Applaus zahlt keine Miete
Trotz des Warnstreik sei aber die Notfallversorgung und Patientenbetreuung gewährleistet, wie es aus dem HBK heißt. Mitarbeiter sind in den Streik getreten. Eine junge anästhesietechnische Assistentin, die namentlich nicht genannt werden möchte, beteiligt sich, weil sie unzufrieden mit der Gesamtsituation seitens HBK ist. Der Streik sei notwendig, denn es müsse gehandelt werden. Neben der Lohnsituation seien es auch Dinge, wie Anerkennung, Wertschätzung und Empathie, die fehlen. "Vom Klatschen bekomme ich meine Miete nicht bezahlt", sagt die 25-Jährige.
Tarifvertrag ausgelaufen
Erste Tarifverhandlungsrunde war Anfang September Der erste Tarifvertrag von 2020 ist dieses Jahr Ende Juni ausgelaufen. "Wir hatten eine Tarifverhandlungsrunde Anfang September, wo wir durchaus eine kräftige Forderung vorgetragen haben. Es gab dann auch Angebote, doch die sind auf den ersten Blick unzureichend und auf den zweiten Blick erst recht. Es gab leider keine weitere Verhandlungsbereitschaft von der Arbeitgeberseite, auch wenn das bekundet wird. Aus dem Grund halten wir es für erforderlich, mit dem Streik einfach Druck reinzubringen, ein Zeichen zu setzen und deutlich zu machen, dass der Großteil der Belegschaft hinter den Forderungen steht", sagt André Urmann, Gewerkschaftssekretär bei ver.di und Tarifverhandler im Tarifkonflikt. Am 7. November will man in die nächste Verhandlungsrunde gehen. Bis zu dem Tag beabsichtige man, Stand jetzt, keine weiteren Streiks. Der Arbeitgeber solle die Chance bekommen, dann mit einem ordentlichen Angebot wieder an den Verhandlungstisch zu gehen.
Ist ein Kompromiss möglich?
Am Verhandlungstisch müsse man sehen, ob man zusammenkommt, so Urmann: "Wir erwarten vom Arbeitgeber, dass er bei allen Forderungen tatsächlich auch den Willen zeigt, mit uns einen Kompromiss zu schließen und einen echten Interessensausgleich zulässt, das hat er bisher nicht getan, hat eher rote Linien gezogen." Fakt sei, man dürfe die wirtschaftlichen Probleme nicht auf dem Rücken der Beschäftigten austragen, weil ein Krankenhaus mit schwarzen Zahlen, aber ohne Personal, ist auch kein gutes Krankenhaus, so der Gewerkschaftssekretär: "Wir finden, dass Krankenhausversorgung eine öffentliche Aufgabe ist. Da müssen alle Verantwortlichen, die Stadt, das Land, die Bundesregierung, der Gesellschafter, am Ende dafür Sorge tragen, dass es gut funktioniert."
Forderung: 15 Prozent mehr Lohn
Die Forderung an die Arbeitgeber ist klar formuliert gefordert wird 15 Prozent mehr Lohn, mindestens 500 Euro. Und darüber hinaus gab es noch eine Forderung für eine Pflegezulage, die bestimmten Beschäftigten in der Pflege gezahlt wird. Gefordert wird auch eine Einmalzahlung für ver.di-Mitglieder. Das sind die Hauptthemen. Dann gab es noch ein paar Themen mehr unter anderem geht es darum, langjährig Beschäftigte zu würdigen.
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