Plauen. Das Tanzen war für sie zeitlebens der große Traum. Aber eine Traumtänzerin war Ronny Bartsch wirklich nicht. Stattdessen hat es diese wunderbare Frohnatur sogar noch verstanden, ihre eigene Trauerfeier in ein Lebensfest zu verwandeln. Familie, Freunde und vor allem ihr Verein, der 1. Tanzstudio Plauen 1967 e.V., verabschiedeten sich von der Tochter, der Mama, der Vereinsvorsitzenden genauso wie es sich Ronny Bartsch gewünscht hatte. Mit Tränen in den Augen, aber fröhlich.
Ronny bleibt bei uns!
Noch einmal funktionierte alles perfekt. Einen ganzen Tag lang. Keine dunkle Trauerkleidung. Stattdessen farbenfrohe Bilder, ein herzzerreißender Brief der Tochter an die liebe Mama und "The Winner Takes It All". Als dieser grandiose Abba-Welthit durch die restlos "ausverkaufte" Trauerhalle flog, spürten die 250 Trauernden bereits den Wind und die Sonnenstrahlen, "in denen uns Ronny Bartsch für immer erhalten bleiben wird", wie Redner Jörg Simmat festhielt. Der Schauspieler vom Vogtlandtheater musste immer wieder ganz tief Luft holen, um seine Rolle an diesem so bedeutsamen Tag bis zu Ende zu spielen. Erst dann durfte auch der liebe Kollege von Ronny in Tränen ausbrechen. Die große Tänzerin, die Choreografin, die Ehrenamtlerin hinterlässt in der Familie, am Theater und im Verein eine riesengroße Lücke. Keine Reden, keine Fotos, keine Posts. Auf dem Plauener Hauptfriedhof zählte an diesem Vormittag nur der Moment, der für immer in den Erinnerungen aller Gäste und von Oberbürgermeister Steffen Zenner bleiben wird.
Ein Fest für das Leben
Am Nachmittag veranstalteten dann die 80 Vereinsmitglieder im Industriepavillon an der Dürerstraße "Das Lebensfest für Ronny". Über 200 geladene Gäste waren gekommen. Jetzt konnte man die Unwirklichkeit wirklich greifen. Die erste Veranstaltung des 1. Tanzstudio Plauen 1967 e.V. ohne Ronny Bartsch. Das tat weh. "Aber sie ist da", flüsterte eines der vielen Kinder. Und dann schwang sich dieser stolze Verein, den Ronny einst vor der Löschung aus dem Vereinsregister gerettet hatte, zu einem kleinen Freudentaumel auf. Sowas erlebt man in dieser Form am Tag einer Trauerfeier gewiss nur ganz selten. Ramona Ernst berichtet: "Wir hatten kurz vor ihrem Tod noch einen ganz innigen, persönlichen Moment mit unserer Ronny. Unsere Jugendgruppe und unser Brave-Woman-Team verabschiedeten sich mit Applaus und Dankeskarten mit sehr persönlichen Geschichten. Ronny hat uns im Krankenhaus etwas mitgegeben, bevor der Krebs sie besiegte", erzählt "Moni".
Sie halten zusammen
Ronny Bartsch hat nämlich für ihren Verein nicht nur die nächsten Events vorgegeben. "Ich möchte auch, dass ihr für mich weitermacht. Ihr seid die Zukunft des Tanzstudios! Ich pass' von oben auf!" Mit dieser Rückendeckung der am 26. Juni verstorbenen Vorsitzenden wird der Verein zur nächsten Mitgliederversammlung einen neuen Fünfer-Vorstand wählen. Für die künstlerische Leitung sollen dann Tochter Patricia Bartsch sowie Tabea Lapok und Dorinha Roth zuständig sein. Alle Drei sind von Kindesbeinen an im Verein und sie wurden von Ronny Bartsch ausgebildet in Tanz und Ballett. Ramona Ernst und Yvonne Ordnung sind für die Organisation und die Verwaltung des Vereins verantwortlich. Es gilt Auftritte zu koordinieren, Fördergelder zu beantragen und das 1. Tanzstudio zusammenzuhalten.
Auftritt am 24. August um 15.30 Uhr zum "Spitzenfest Spezial"
"Ronnys Wunsch ist es, dass wir am 21. September 2024 zum großen Wettbewerb in Dessau-Rosslau antreten und Plauen wie in all den Jahren zuvor dort würdig vertreten", kündigt Ramona Ernst an. Zuvor tritt die Kindergruppe vom 1. Tanzstudio bereits am 24. August um 15.30 Uhr zum "Spitzenfest Spezial" auf dem Plauener Altmarkt auf. Und am 22. September sind die "Brave Woman" zum 20. Tag der Vogtländer in Bad Elster am Start. Wenn alles so weiterläuft, wird man vom 1. Tanzstudio Plauen noch ganz viel hören. Lediglich eine Abmeldung liegt seit Juli vor, dafür aber ganz viele Anmeldungen für Schnupperstunden. Die Vereinshomepage wird gerade neu gestaltet. Auf Probe läuft eine Vereinssoftware mit einer Mitglieder-App.
Dankeschön!
Schatzmeisterin Yvonne Ordnung hatte nach dem Tod ihrer besten Freundin eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um die Hinterbliebenen finanziell zu unterstützen. Über 14.000 Euro kamen zusammen. Der Verein hatte zudem "Das Lebensfest für Ronny Bartsch" organisiert, welches von Roland Fuhrmann, der Tanzschule Swing, der Sternquell-Brauerei sowie der Stadt Plauen unterstützt wurde.
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