Weischlitz. Die Einwohner haben sich ins Zeug gelegt. Ideenreich und bunt haben die Weischlitzer ihren Ort gestaltet. Ein großes Miteinander kommt zum Ausdruck, der gemeinsame Wunsch, dass es eine schöne 750-Jahrfeier mit vielen Besuchern wird. Wobei es natürlich auch einen Wettbewerb im Ort gibt.
Gesucht: Der schönste Gartenzaun
Gesucht wird von der Gemeinde Weischlitz der "schönste Gartenzaun". Damit sind aber nicht nur Zäune, sondern auch Vorgärten und Hausfassaden gemeint, die dekoriert werden können. "Schüler aus Weischlitz werden die Jury bilden", sagt Bürgermeister Steffen Raab. Er freut sich, dass schon jetzt so viele Einwohner mitmachen. "Es werden jeden Tag mehr". Überall im Ort flattern bunte Wimpelketten im Wind. Weischlitz scheint in diesen Tagen viele zusätzliche Einwohner zu haben, denn an den Straßenrändern und in den Vorgärten sitzen lebensgroße Figuren aus Stroh oder anderen Materialien.
Ganze Familie wird kreativ
Da wäre die gebastelte Figur von Angelika und Karl-Heinz Schantora, nicht weit vom Ortseingang entfernt in der Thossener Straße. Umrahmt von Blumen, Luftballons und Bier. "Jeder hat dazu beigetragen. Das Bier heißt Karli wie mein Mann", erklärt Angelika Karl-Heinz Schantora. Und: "Das Gesicht hat unser Enkelkind gemalt." Die Blumen und das Schild "Hier wächst kein Unkraut, sondern Begleitgrün", weist auf das Hobby der Weischlitzerin hin.
Überall was zu entdecken
Im Gasthof Weischlitz wartet eine Bilderausstellung, zu sehen vom 6. bis 9. September, auch das zeigt ein Schild an. Schauen und lesen lohnt sich beim Bäcker Müller. "Das Leben ist zu kurz für Knäckebrot", verkündet das Bäckerpaar aus Kunststoff, auf der Bank sitzend. An der mit Wimpeln verzierten Hecke sind sinnreiche Sprüche zu lesen: "Die meistverkaufte Brotsorte heißt "Das da" oder "Kuchen macht nicht dick, er zieht nur die Falten glatt". Schräg gegenüber zeigt sich die Freiwillige Feuerwehr, die dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert, mit zwei Uniformierten startklar, sollte ihre Hilfe gefragt sein.
Bunt, bunter, Wettbewerb
Manche haben das Wettbewerbsmotto "Schönster Gartenzaun" wörtlich genommen. Da hängen bunte Bilder und Kinderkleidung an den Zäunen, auch historische Fotografien sind zu entdecken. Es flattert altertümliche Wäsche in weiß im Wind. Vom Balkon schauen lebensgroße Figuren auf die Straße. Schnell noch eine Massage? In Weischlitz geht das. Genauso wie mal kurz in die Sauna gehen. Sören Rauh hat in der Taltitzer Straße die Bildszene für seine Ehefrau Nicole aufgestellt. Sie hat den Friseursalon "Schnipp Schnapp". Daneben betreibt Annett Götz eine Fußpflege, auch ihr Ebenbild gehört zum Ensemble. Geht man die Straße entlang, kann man einen Trabi, eine Waschfrau, den Imker und viele weitere Figuren entdecken. Dass das Maria-Magdalenen-Haus zum Ort gehört, zeigen Heimleiterin Christina Söll und Pflegedienstleiterin Manuela Rösel mit dem Festschmuck vor dem Gebäude.
Entlang der kleinen Wege
Wer durch Weischlitz spaziert, sollte die kleineren Straßen nicht vergessen. Denn da entdeckt man den Jäger auf seinem Hochsitz. Auf dem Dach liegt ein Pärchen im Federbett, davor der Nachttopf. Eine Familie hat ein großes rotes Herz vor dem Haus drapiert und zeigt damit seine Liebe für Weischlitz.
Der Weg führt auch in die Kürbitzer Straße. Die ehmalige Schule erkennt man an der großen Uhr oben an der Außenwand. Und in diesen Tagen an dem davor stehenden Schulensemble. "Hier bin ich in die Schule gekommen", sagt Katja Anischin. Die Weischlitzerin ist gekommen, um die Szene zu fotografieren, wobei sie sich gerne erinnert. Die erste Klasse lernte sie in dem Haus. "Mein Vater, Klaus Holzmüller, war hier Lehrer. Der Schulleiter hieß Herr Zapf." Am gefürchtesten aber wäre die Hausmeisterin gewesen. "1978 ist die Schule umgezogen. Die Grundschule ist im roten Gebäude, die Oberschule in dem helleren, neueren. In der DDR war ja alles die Polytechnische Oberschule."
Alles ist dabei
Das Straßenbild zieren viele weitere Bilder. Eine Katze gehört zum Paar von Tierärztin Jana Seidel. Für viele ein wahrer Hingucker ist der aus Stroh gebaute Traktor am Abzweig Kröstau. Der dortige Landwirtschaftsbetrieb hat diesen samt Traktorist und zwei strohigen Kühen errichtet. Die Festwoche geht bis zum 8. September. An diesem Tag um wird am Nachmittag die Siegerehrung zum Wettbewerb "Schönster Gartenzaun" sein. Samstag und Sonntag, 10 bis 18 Uhr, sollte man den Shuttle-Service vom Globus zum Festgelände im Ort nutzen.