Weil für neue Möbel im Schutzhaus das Geld gefehlt hat: Plauener Verein erhält Unterstützung

Engagement "Sternquell hilft" dem KARO e.V. bei der Einrichtung der Zimmer

Plauen. 

"Sternquell hilft" sonst immer bei so schönen Projekten. Heute aber wird's ganz traurig. Denn es geht um Frauen, Jugendliche und Kinder, deren Schicksal sie in die Zwangsprostitution, gewalttätige Beziehungen, Menschenhandelsstrukturen oder Kulte geführt hat. Wo das stattfindet? Überall. In Deutschland und Tschechien, im Vogtland und in Böhmen. Die traumatischen Schicksale jener Mädchen und Mütter laufen unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung. Für ein menschenwürdiges, selbstbestimmtes Dasein in Freiheit kämpfen 15 Mitarbeitende beim KARO e.V.

 

KARO packt da an, wo die Grenze der Zumutbarkeit erreicht ist

 

Nein, sie bekommen keine staatliche Unterstützung. Obwohl das alle denken. Der KARO e.V. packt da an, wo für die meisten Menschen die Grenze der Zumutbarkeit erreicht ist. Trotzdem gibt es für den Verein kein staatliches Geld. "Wir finanzieren uns durch Spenden, Stiftungsmittel und Fördermitgliedschaften. Es gibt keine anderen Geldquellen", berichtet Eileen Schönheit. Die Plauenerin zeichnet beim KARO e.V. verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit und Spendenangelegenheiten. Eileen hat sich in ihrer Not an "Sternquell hilft" gewendet. "Wir brauchen im KARO-Schutzhaus dringend neue Möbel. Unser Verein bekommt auch 30 Jahre nach seiner Gründung keine öffentlichen Gelder. Jetzt ist das geplante Budget aufgebraucht. Uns fehlen aber noch 1.500 Euro", hatte Eileen Schönheit geschrieben. Das Schutzhaus befindet sich an einem geheimen Ort.

 

Das Schutzhaus ist modernisiert

 

Als Thomas Münzer von den fehlenden Schränken, Deckenleuchten, Wandregalen und dem Couchtisch erfuhr, handelte der Jury-Vorsitzende von "Sternquell hilft" sofort. In zwei Etappen wurde geholfen. Jetzt wurde auch die letzte Wohnung im Schutzhaus modernisiert. "Mit angepackt haben auch die Teilnehmer der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft", freut sich Thomas Münzer über das Gemeinschaftsprojekt. Nach drei Jahren "Bauzeit" sind jetzt endlich alle Zimmer im Schutzhaus renoviert. "Wir waren aufgrund des enormen Bedarfs ständig voll belegt", blickt Eileen Schönheit auf sehr viel Stress zurück.

 

Viele haben mit angepackt und dem KARO e.V. geholfen

 

Nach der Scheckübergabe folgte die Überraschung. "Wir können euch unser Schutzhaus zeigen und würden jetzt zusammen mit 'Sternquell hilft' dorthin fahren." Die Worte von Eileen Schönheit sorgten für Ruhe im Raum. Im Schutzhaus leben verprügelte und vergewaltigte Frauen. "Natürlich werden wir keine einzige unserer Frauen zur Schau stellen", kündigte Eileen Schönheit noch an. Dann ging es auch schon los. Das gegenseitig entgegengebrachte Vertrauen stellte Thomas Münzer nach dem Rundgang durchs Schutzhaus voran. "Ich finde es ganz traurig, dass Einrichtungen wie diese hier den Bedarf kaum decken können. Aber gerade weil das so ist, fühlen wir uns von 'Sternquell hilft' ein Stück weit auch in der Pflicht, hier schnell zu helfen", betonte Thomas Münzer. Dazu muss man wissen: Der Bau wurde einmalig vom "Bundessanierungsprogramm für Schutzeinrichtungen" gefördert. Doch die Kostensteigerungen während der Maßnahme sorgten für ein großes Defizit. Viele haben daraufhin mit angepackt und dem KARO e.V. geholfen. "Sternquell hilft" hat bereits 149 Vereine unterstützt.

 

 



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