Warum mehrere kleine Ortschaften im Vogtland nun nicht mehr kommunal vertreten sind

Weischlitz. 

Weischlitz. Ab nächstes Jahr werden in Grobau, Heinersgrün, Kemnitz und Gutenfürst keine Ortschaftsräte mehr gewählt. Da trotz mehrmaligem Aufruf keine Kandidaten oder Interessenten gefunden werden konnten, werden die Ortschaftsräte in den vier Weischlitzer Ortsteilen Grobau, Heinersgrün, Kemnitz und Gutenfürst abgeschafft. Die Hauptsatzung der Gemeinde soll dahingehend geändert werden. Das hat der Gemeinderat Weischlitz am Montagabend in seiner Sitzung beschlossen.

 

Gemeinderat bedauert Schritt

Marcel Degenkolb, Gemeinderat aus Kemnitz, bedauerte den Schritt sehr für seinen Ort. "Schweren Herzens stimme ich zu", sagte er kurz vor dem Beschluss. Die Gemeinderäte Frank Baumann aus Reuth und Marcel Hommel aus Rodersdorf meinten, man habe sich lange bemüht. Nun müsse man es so hinnehmen. Der Gemeinderat Weischlitz will grundsätzlich an dem Fortbestehen der Ortschaftsräte festhalten, betonte Steffen Raab, Bürgermeister von Weischlitz. Um den Kontakt, eine Verbindung zu den einzelnen Orten zu halten. Das sei sinnvoll und auch nötig.

 

Diskussion um Benötigung von Ortschaftsräten dauert schon länger an

Die Frage, ob Ortschaftsräte überhaupt noch gebraucht werden, hatte die Gemeindeverwaltung seit Februar beschäftigt und auch im Amtsblatt gestellt. "Hintergrund dieser Diskussion war zum einen, dass einige Gemeinden im Vogtlandkreis die Ortschaftsräte abgeschafft hatten", sagte Raab. "Auch weil 2024 die nächste Wahlperiode ansteht und die Vorbereitung der 18 Ortschaftsratswahlen in der Verwaltung sehr viel Personal bindet, und ein weiterer Aspekt ist der Verlust der Selbstbestimmung der Gemeinden hinsichtlich der Entschädigungsbeträge auf Grund gesetzlicher Vorgaben durch den Freistaat Sachsen." Sehr überschaubar wären die knapp 20 Rückmeldung aus der Bevölkerung gewesen. Hinzu kamen die Rückmeldungen aus den Reihen der aktuellen Ortschaftsräte. "Alternative Ideen zu den gesetzlichen Vorgaben konnten nicht gefunden werden. Somit bleibt nur die Entscheidung für oder gegen Ortschaftsräte", so der Bürgermeister.

 

Aufruf an Bevölkerung

Der Gemeinderat tendierte im Laufe der Diskussion seit Februar dazu, in den Ortsteilen , in welchen ausreichend Kandidaten und auch Wahlhelfer zur Verfügung stehen, die Ortschaftsräte fortzuführen. Der Bürgermeister hatte daraufhin alle Ortsvorsteher, von denen keine Rückmeldung oder aus deren Orten nicht ausreichend Interessenten gemeldet wurden, gebeten, nach potentiellen Kandidaten zu suchen. Es wurde für diese Ortsteile zudem ein Aufruf an die Bevölkerung gestartet, sich bei Interesse bei den Ortsvorstehern oder in der Gemeinde Weischlitz vorzustellen.

 

Drei Ortsteile haben Kandidaten gefunden

"Von den Ortsvorstehern aus Großzöbern, Dröda und Mißlareuth wurde schriftlich mitgeteilt, dass Kandidaten gefunden wurden", informierte Steffen Raab. "Keine Reaktion aus der Bevölkerung kamen aus den Ortsteilen Grobau, Kemnitz, Heinersgrün und Gutenfürst." In Grobau wäre bereits bei der letzten Wahl kein gültiger Wahlvorschlag eingereicht worden.