VFC-Trainer Karsten Oswald tritt gegen seinen Arbeitgeber an

Fußball Am Mittwochabend brennt im Plauener Vogtlandstadion die Luft

Plauen. 

Plauen. Drei Punktspielniederlagen in Folge. Tabellenletzter der Fußballregionalliga. Pokalaus. Der VFC Plauen steht aufgrund der jüngsten Ergebnisse am Mittwochabend ziemlich unter Druck. Auch beim ZFC Meuselwitz ist die Anspannung enorm. Die Zipsendorfer stürzten zuletzt den Chemnitzer FC beim späten 1:0-Erfolg in eine schwere Krise. Ohne das Tor von ZFC-Verteidiger Jan Halasz zum ersten Saisonsieg stünden jedoch die Meuselwitzer jetzt am Tabellenende. Es brennt also am Mittwochabend im Vogtlandstadion nicht nur das Flutlicht, sondern auch die Luft.

 

Karsten Oswald arbeitet seit 16 Jahren beim Hauptsponsor von Meuselwitz

Zusätzliche Brisanz kommt ins Spiel, weil der Plauener Cheftrainer Karsten Oswald am Mittwochabend sozusagen gegen seinen eigenen Arbeitgeber antritt. Die Bluechip Computer AG ist mehr als nur der Hauptsponsor im thüringischen Meuselwitz. Das 1992 gegründete Unternehmen und der ZFC Meuselwitz werden seit über 30 Jahren von Hubert Wolf angeführt. Karsten Oswald ist seit 16 Jahren bei ihm im Marketing der Bluechip AG tätig. 80 Prozent seiner Arbeitszeit gehören dem ZFC Meuselwitz. Ob Bandenwerbung, Internetseite, Trikotbeflockung, Nachwuchs-Equipment: Ansprechpartner ist stets Karsten Oswald.

 

Oswald: "Ich darf in Meuselwitz weiter arbeiten"

Die Frage nach der möglichen Gewinnen-verboten-Order vom Arbeitgeber hat der VFC-Cheftrainer natürlich erwartet: "Mit dem Plauener Aufstieg war klar, dass es zwei Spiele gibt, in denen ich für den VFC verantwortlich bin und mein Arbeitgeber zum sportlichen Gegner wird. Beide Seiten gehen damit sehr professionell um. Wir sind ja auch Profis. Egal wie das Spiel am Mittwochabend in Plauen ausgeht: Ich darf in Meuselwitz weiter arbeiten", lacht der 49-Jährige kurz, bevor er ganz schnell wieder zum Ernst der Lage zurückkehrt.

 

Keine Panik in Plauen

Bemerkenswert: Trotz der letzten Resultate verfällt man beim VFC Plauen nicht in Panik. Aufsichtsrat und Präsidium wollen sich auch mit Blick auf die Historie nicht beirren lassen. "Demut, Zusammenhalt und Kontinuität haben wir gepredigt. Jetzt ist der Moment, wo wir genau das zeigen können. Wir haben gewusst, dass es so kommen kann. Und wir werden jetzt genau hinsehen, wer uns unterstützt und wer auf uns einschlägt", stellt Präsident Thomas Fritzlar unmissverständlich klar.

 

Michael Hiemisch neuer Sportlicher Leiter

Der VFC ist anders geworden. "Wir müssen die Regionalliga lernen, uns entwickeln, dem Tempo in allen Belangen anpassen. Das geht nur mit Disziplin und dem Verarbeiten von Erkenntnissen. Wir sind der kleine VFC, spielen in einer großen Liga und wir haben etwas aufgebaut, was wir nicht so einfach wieder hergeben", kündigt Aufsichtsrat Gunter Reiher an. Der Aufsichtsratsvorsitzende Wolfgang Stark betont: "Im Hintergrund arbeiten alle Gremien weiter an einer Stabilisierung des gesamten Vereins. Da geht es nicht nur ums Tagesgeschäft." Gestern gab der Verein bekannt, dass Michael Hiemisch neuer Sportlicher Leiter wird.

 

Viele Ausfälle

Genau darum geht es nun aber am Mittwochabend, 19 Uhr. Der VFC braucht dringend drei Punkte, muss jedoch ohne die verletzten Paul Kämpfer, Can-Deniz Tanriver, Kevin Walther, Jasin Jusic, Louis Glaser und Fritz Böttcher klarkommen. Nach der verspielten 2:0-Führung und der bitteren 2:3-Niederlage beim Oberligisten im Sachsenpokal in Grimma wird es auch eine Kopffrage. "Wichtig wird auch sein, dass unser Publikum weiterhin so bedingungslos hinter der Mannschaft steht wie bisher. Zusammen wollen wir den zweiten Heimsieg schaffen", hofft VFC-Trainer Karsten Oswald, der am Donnerstagfrüh wieder in Meuselwitz zur Arbeit erscheint.



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