Plauen/Hamm. Der Bundesliga-Kreisläufer Benjamin Meschke wechselt im Sommer in die Schweiz. Das bestätigte der Handballer aus Plauen gegenüber BLICK.de. Demnach hat der 32-Jährige beim Europapokalstarter Wacker Thun einen Dreijahresvertrag unterzeichnet. Im Berner Oberland freut man sich sehr über die Verstärkung vom ASV Hamm. Die Westfalen unterlagen am Sonntag dem amtierenden Deutschen Meister SC Magdeburg mit 27:36 und bleiben Tabellenletzter in der 1. Bundesliga. "Aufgeben kommt aber nicht in die Tüte. Vielleicht gelingt uns mit Hamm das Wunder und wir bleiben noch drin", will Benjamin Meschke mit seinen Kameraden weiterkämpfen. Hin- und hergerissen sind Ulf und Angela Meschke. "Als Eltern sind wir natürlich stolz. Aber uns wäre es lieber gewesen, Benny wäre wieder nach Hause gekommen. Nun wird er zum Weltenbummler." Dabei sind die 713 Kilometer Entfernung von Plauen nach Thun noch das kleinere Übel. Schließlich war auch Frankreich im Gespräch. "Ich werde so oft es möglich ist, nach Hause kommen und dann auch wie immer meinen Heimatverein in der Kurt-Helbig-Sporthalle besuchen", verspricht Benny.
Ein Traum geht in Erfüllung
Für den ehemaligen Oberlosaer Nachwuchsspieler "geht ab Sommer zum Ende meiner Laufbahn damit der Traum in Erfüllung, im Ausland zu spielen. Ich habe zehn Jahre in der stärksten Liga der Welt gespielt und freue mich jetzt riesig auf die Schweiz." Wacker Thun ist als zweifacher Schweizer Meister (2013/2018), sechsfacher Pokalsieger und Europacupsieger (2005) seit 30 Jahren in der Nationalliga der Eidgenossen vertreten. Der aktuelle Tabellensiebente kämpft derzeit um den Einzug in die Meisterschafts-Play-Offs. Benjamin Meschke kann über 200 Erstligaeinsätze sowie mehr als 100 Zweitligaspiele und 50 Länderspiele mit der deutschen Jugend- und Juniorennationalmannschaft vorweisen. Thuns Sportchef Sven Zbinden freut sich auf den Neuzugang: "Die langjährige Bundesliga-Erfahrung und die robuste Spielweise von Benjamin Meschke sollen maßgeblich zur Stabilisierung unserer Verteidigung beitragen." In der Schweiz wird Benny Meschke nicht mehr ausschließlich Handball spielen, sondern auf eigenen Wunsch auch noch bei einer Bank arbeiten.
Benjamin Meschke auf dem Weg ins Management
"Ich habe neben dem Profihandball zunächst ein BWL-Grundstudium bei Wings an der Fernuni absolviert und dann den Master of Science im Sportmanagement an der Universität in Leipzig erfolgreich bestanden. Zum Anschluss folgte der European Handball Manager als Zertifikatsstudiengang der Europäischen Handballförderation EHF an der Sporthochschule Köln", verrät der Plauener. Insbesondere diese Kombination aus Sport und Beruf war für den Vogtländer von enormer Bedeutung: "Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, einen Berufseinstieg bei einer renommierten Schweizer Bank zu bekommen. Das Paket mit drei Jahren Vertragslaufzeit und parallel die Möglichkeit, Berufserfahrung in der Schweiz zu sammeln, ist für mich unschlagbar."
Der Plauener hat unglaublich viel erlebt
Der Weg des Benjamin Meschke ist demnach noch nicht zu Ende. Begonnen hatte alles vor 25 Jahren! Benjamin Meschke begann mit dem Handball in seiner Heimatstadt Plauen beim SV 04 Oberlosa. Ab 2005 besuchte der Vogtländer das Sportgymnasium des SC Magdeburg, wo er alle Stationen durchlief und in den Kader der Deutschen Jugend- und Juniorennationalmannschaft berufen wurde. Sein Weg führte ihn im Männerbereich vom HC Empor Rostock (2011) über Post Schwerin (2012), Eintracht Hildesheim (2012) zum Bergischen HC (2013 - 2015) in die 1. Bundesliga. Der Aufstieg des Kreisläufers setzte sich fort. Von 2015 bis 2018 lief er für den SC DHfK Leipzig auf. Für die Leipziger absolvierte er 102 Spiele, in denen er 109 Tore erzielte. 2018 wechselte Benjamin zur HBW Balingen-Weilstetten, wo er bis zur Verletzung (2020) aktiv war.
434 Tage von der Bildfläche verschwunden
Der Rekonvaleszent startete mit dem ehemaligen Handballprofi und heutigen Personaltrainer Sascha Ilitsch sowie gezielter Physiotherapie in ein ganzes Rehabilitationsjahr. Während seiner Auszeit von 434 Tagen hatte der Kreisläufer dann alle Wehwehchen inklusive Wadenbeinbruch und Sprunggelenkluxation vollständig auskuriert. Doch Anfang Mai 2021 - mitten in der Coronapandemie - sprach kein Mensch mehr über den Vogtländer. Der Profihandballer kehrte trotzdem wie Phönix aus der Asche zurück auf die Platte. Zuerst half er dem HC Erlangen und dann als Feuerwehrmann auch dem TVB Stuttgart erfolgreich im Abstiegskampf. Im Februar 2022 verpflichtete Zweitligist ASV Hamm den Kreisläufer. Mit den Westfalen stieg Benjamin Meschke in die 1. Bundesliga auf. Im Sommer geht's für drei weitere Handballjahre in die Schweiz.
11 Stationen in 25 Jahren
SV 04 Oberlosa (998 - 2005)
SC Magdeburg (2005 - 2011)
SC Empor Rostock (2011 - 2012)
Eintracht Hildesheim (2012 - 2013)
Bergischer HC (2013 - 2015)
SC DHfK Leipzig (2015 - 2018)
HBW Balingen-Weilstetten (2018 - 2020)
Verletzungspause/Reha
HC Erlangen (2021)
TVB Stuttgart (2021)
ASV Hamm-Westfalen (2021 - 2023)
Wacker Thun (Vertrag 2023 - 2026)
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