Chemnitz/Plauen. Der Chemnitzer FC empfängt im Abstiegskampf den VFC Plauen in der Regionalliga Nordost. Das Spiel gibt es live im Free-TV sowie im Livestream beim MDR. Das Bezirksderby ist seit Tagen in aller Munde. "Über dieses Spiel gibt es unglaublich viel zu erzählen", weiß Karsten Oswald. Den Plauener Cheftrainer verbindet viel mit den "Himmelblauen". Der Chemnitzer FC (15./10 Punkte) empfängt am Samstag um 14.05 Uhr den VFC Plauen (16./9 Punkte). Aufgrund der Spieltagskonstellation wird das Prestigeduell der Tabellennachbarn zum puren Abstiegskampf. Für einen jungen Chemnitzer wird es das bisher aufregendste Spiel seines Lebens.
VFC-Abwehrchef: Tom Fischer aus Chemnitz läuft für den Gegner auf
Endlich hat es Tom Fischer geschafft! Der Chemnitzer Fußballer darf am Samstag erstmals ein Punktspiel im großen Stadion an der Gellertstraße austragen. Damit geht für den 23-Jährigen ein großer Traum in Erfüllung. Doch mit Beifall der CFC-Fans rechnen darf der VFC-Innenverteidiger nicht. Denn als U19-Talent verpasste Tom Fischer nach sechs Jahren Nachwuchsabteilung beim Chemnitzer FC den Sprung in die "Erste". Es war ganz knapp. Kurzzeitig gehörte der 1,90-Meter-Hüne zum Kader. Doch seit vier Jahren ist die "Fischerwiese" - wie das Chemnitzer Stadion im Volksmund genannt wird - für Tom Fischer ganz weit weg.
Mit dem Rad zum Spiel?
Dabei könnte er am Samstag sogar mit dem Fahrrad zum Spiel kommen. "Ich wohne gleich um die Ecke. Und es ist natürlich für mich als Spieler des VFC Plauen etwas Großartiges, in dem tollen Stadion aufzulaufen", gibt Tom Fischer zu. Zwischen beiden Vereinen liegen normalerweise Welten. "Chemnitz ist als Stadt mit seiner Fußballtradition, dem Verein, seinen Fans und dem Stadion eigentlich für die 3. Liga gemacht. Aber dieser Traum ist erst einmal in weite Ferne gerückt", weiß der ehemalige "Himmelblaue" und erzählt von seinem VFC Plauen: "Viele haben uns nicht zugetraut, dass wir mit unserer Amateur-Philosophie wirklich in einer Profiliga mitspielen können. Es hat am Anfang ganz schön gescheppert, aber zuletzt haben wir gegen das Spitzenteam Greifswald mit 2:0 gewonnen." Es war das erste Mal für Plauen, dass in der Regionalliga hinten die Null stand.
Nur elf Startplätze: VFC-Cheftrainer muss 13 Spieler enttäuschen
Tom Fischer mag den Presserummel um seine Person nicht so wehr. Der junge Verteidiger ist zwar der dritter Kapitän im Team der Plauener. "Aber eigentlich sind wir VFC-Jungs alle irgendwo anders nicht weitergekommen. Und deshalb haut von uns auch keiner auf den Putz", stellt der Student fest. Gerade ist der angehende Grundschullehrer dabei, sein Staatsexamen an der TU Chemnitz einzureichen. "Wenn ich es wirklich zum Grundschullehrer bringe, muss ich schauen, ob ich dann weiter auf so hohem Niveau nebenbei Fußball spielen kann", ist sich Tom Fischer im Klaren. VFC-Cheftrainer Karsten Oswald hat "derzeit 24 solche einsatzbereiten Jungs im Kader. Alle arbeiten hauptberuflich irgendwas und alle wollen in die Startelf. 13 von ihnen muss ich am Samstag enttäuschen", weiß Karsten Oswald, der zudem auf die Verletzten Louis Glaser, Kevin Walther und Melvin Berkemer verzichten muss.
Karsten Oswald war CFC-Profi und kommt jetzt als Trainer zurück
Auch für Karsten Oswald ist es ein ganz besonderes Spiel. "Chemnitz war meine erste Station als Profifußballer. Ich habe in Chemnitz meine Frau kennengelernt. Und ich habe viele himmelblaue Freunde", bekennt "Ossi" und fügt hinzu: "CFC-Sportchef Chris Löwe ist Plauener. Ich glaube nicht, dass er uns am Samstag die Daumen drückt. Genauso muss ich mich auch um meine Mannschaft kümmern." Auch der Plauener Abwehrmann Tom Fischer fühlt sich am Samstag wie in einer verkehrten Welt: "Chemnitz und Plauen waren im Fußball in den letzten zehn Jahren Welten voneinander getrennt. Und jetzt ist es für mich als VFC-Fußballer am 12. Spieltag möglich, in der Tabelle vorbeizuziehen. Das ist unglaublich", findet Tom Fischer.