Plauen. Am 12. September kamen die Bomber. Es war der erste Luftangriff auf Plauen. Peter Winkler wurde verschüttet. Der damals Vierjährige lag zusammen mit seiner Mama und Schwesterchen Christine unter den Trümmern. "Heute - 78 Jahre später - könnte ich der letzte verschüttete Überlebende der Bombenangriffe sein, den man aus den Trümmern gerettet hat", vermutet Peter. Dass der Urplauener inzwischen auf 82 Lebensjahre zurückblicken darf, verdankt er ausgerechnet seiner kleinen Schwester, die beim Luftangriff starb. "Unserer Christine hatte es durch die Explosion die Lunge zerfetzt. Sie war leider nur ein halbes Jahr am Leben", senkt Peter bedrückt den Kopf.
Glück im Unglück
Aus den Erzählungen seiner Mama weiß er, dass sich die Familie in der Kantstraße 11 um die Mittagszeit im Keller verschanzt hatte. "Doch dann bekam unsere Christine Hunger und meine Mama hatte sich entschieden, noch einmal hoch zu gehen in die Wohnung. Unser Haus wurde getroffen. Alle Bewohner, die im Keller Schutz suchten, waren tot." Peter Winkler ist für die Spitzenstadt ein großes Glück. Sein Plauen liebt er über alles und er hat mehrere Publikationen herausgebracht. Zum 900. Stadtgeburtstag wartet in der Plauen-Information beispielsweise ein wunderbares Buch mit 100 Seiten. "900 Jahre Historie auf Fotos und Karten" gibt es für 19 Euro zu kaufen.
Handwerker sattelte noch einmal um
Auch einige Postkarten des Sammlers sind dort vorrätig. Der gelernte Handwerker sattelte nämlich nach 25 Jahren als Tischler um. Viele Plauener werden sich noch an den HO-Laden auf der Stresemannstraße 4 erinnern, wo Briefmarken- und Münzsammler fündig wurden. 1990 zog der Laden in die Bergstraße 3 um. Im Jahr 2002 ging Peter Winkler in Rente. Er gehört zu den wichtigen Hobbyhistorikern von Plauen.