Bad Brambach. Die Elektrifizierung im Bahnverkehr schreitet immer weiter voran. Doch zwischen Plauen und Vojtanov klafft eine 61 Kilometer lange Lücke. Kommt der Lückenschluss nicht, bauen die Nachbarn in Tschechien ihre Oberleitung wieder ab. Weil es auf Dauer zu teuer ist, den Strombetrieb instand zuhalten, ohne dass hier E-Loks fahren. "Ohne Elektrifizierung wird diese für das obere Vogtland so wichtige Zugverbindung auf Dauer keine Zukunft haben", warnt der Landkreisabgeordnete Andreas Heinz (CDU). Denn dann würde die Bahn die dringend sanierungsbedürftige Strecke aller Wahrscheinlichkeit nach aufs Abstellgleis verbannen.
30 Kilometer sind eingleisig
Ex-Landrat Rolf Keil (CDU) hatte auf das Problem hingewiesen und startete. Nachfolger Thomas Hennig (CDU) hat jetzt "erfolgreich einen Fördermittelantrag zur Bedarfsstudie gestellt. Das heißt, wir lassen genauestens untersuchen, ob eine Elektrifizierung Sinn macht und was das dann alles für Folgen hat", stellte der Landrat beim Vororttermin in Bad Brambach fest. Weil die Strecke auf rund 30 Kilometern nur eingleisig gefahren werden kann, wird auch geprüft, was es kosten würde, diese als Umleitungsstrecke fürs Elbtal ausgewiesen Eisenbahnader auszubauen. Ralf Allrich von der Dornier Group ist bereits mit der Prüfung beschäftigt. Das Berliner Büro arbeitet mit Dresden zusammen.
Die Strecke wurde 1874 zweigleisig eröffnet
Dort zeichnet Steffen Nestler von der LUB Consulting GmbH aus Dresden mitverantwortlich für die Studie. Der Güterverkehrsexperte sagte dem BLICK: "Aktuell fährt die Bahn mit Diesel durchs Vogtland. Eine Elektrifizierung brächte viele Vorteile. Das steht jetzt schon fest", betont der Diplom-Ingenieur. Die Strecke wurde 1874 zweigleisig eröffnet. Doch 1946 bauten russische Soldaten im Zuge der deutschen Reparationen nach dem 2. Weltkrieg das zweite Gleis teilweise ab. "Seit 78 Jahren ist das nun so. Ich verstehe natürlich die Bedenken derer, die Sorge haben, mit der Herstellung des Originalzustands könnte auch der Verkehr steigen. Aber wollen wir das wirklich alles so lassen?", fragt Andreas Heinz.
Anbindung zum Flughafen Karlovy Vary ist reizvoll
Profitieren würde auch das Radon-Mineralheilbad in Bad Brambach. Dort könnte ein neuer Haltepunkt entstehen. In Bad Brambach ist Torsten Schnurre (FDP) als Amtsverweser ebenso tief im Thema drin. "Die Signale aus Tschechien bezüglich des Rückbaus sind eindeutig. Übrigens wird der Flughafen in Karlovy Vary bald ausgebaut. Dann könnten die Vogtländer bequem von dort abfliegen und mit dem Zug hin- und zurückfahren", weiß der amtierende Bürgermeister. Käme es zum ab 2030 zur möglichen Modernisierung, müssten natürlich alle gesetzlichen Lärmvorgaben eingehalten werden.
Studie wird 2026 veröffentlicht
Steffen Nestler beruhigt: "Keine Angst. Es wird wegen der enormen Steigungen auf dieser Strecke hier keine neue Güterzugmagistrale entstehen. Die Hauptstrecke führt durchs Elbtal. Aber im Falle einer Modernisierung wird der aktuelle Zugbetrieb leiser, weil dann neue Gleise verlegten werden", stellt der Bahnexperte in Aussicht. Bis zur Veröffentlichung der Studie, die auch die wirtschaftlichen Effekte für die gesamte Region prüft, dauert es noch. "Mit dem Ergebnis rechnen wir 2026. Die Studie kostet 200.00 Euro, das Geld bekommen wir komplett über das ITAS-Programm", verrät Landrat Thomas Hennig. ITAS steht für die Initiative Transformation der Automobilregion Südwestsachsen. Mehr zum Thema gibt es Anfang August bei www.blick.de/vogtland.
Meistgelesen
- 1.
Mehrere PKW im Straßengraben gelandet: Unfälle nach Schnee und Glätte im Erzgebirge
- 2.
Update zu Scheune in Gersdorf brennt lichterloh: Eine Person verletzt
- 3.
27-jähriger Fußgänger von Bahn erfasst: Einschränkungen im Schienenverkehr
- 4.
Rentner rammt beim Ausparken drei PKW: Frau zwischen Fahrzeugen eingeklemmt
- 5.
Polizeieinsatz in Leipziger Mehrfamilienhaus: Eine Person tot