Plauen. Mitten in Plauen gibt es eine Müllhalde. In der Moritzstraße stapelt sich der Unrat. Hier liegt mittlerweile vom kaputten Kinderwagen, über den verschlissenen Bürostuhl bis hin zu Farbeimern jede Menge Entsorgungsgut. In der Moritzstraße liegt jetzt auch der Altkleidercontainer quer. Die Vermutung, dass hier einerseits Anwohner, aber auch Leute aus anderen Stadtteilen Müll entsorgen, bestätigt sich beim bloßen Augenschein. Für alle sichtbar liegt dort ganz offen ein Paket mit Anschrift. Offenkundig hat keiner eine Nachverfolgung zu befürchten oder aber einfach nur keine Angst, dass Polizei oder Ordnungsamt vor der Tür stehen. Das ist jedenfalls die Vermutung in der Nachbarschaft des Standortes, wo niemand bereit war, seinen Namen veröffentlichen zu lassen.
Wenn Besuch kommt, schämen sich die Anwohner
Als der BLICK-Reporter vor Ort erscheint, melden sich Anwohner und Mitarbeiter der dort ansässigen Unternehmen zu Wort. "Über zwei Jahre ist das jetzt schon so. Und weil die Abfallentsorgung das Ganze kommentarlos abholt, wird es von Monat zu Monat immer mehr", sagt eine Frau, die seit 14 Jahren auf dieser Straße wohnt und "nächstes Jahr definitiv wegziehen möchte". Die Dame hat Angst davor, "wenn mein Name in der Zeitung steht. Ich denke, hier im Umkreis haben alle Angst davor, überhaupt etwas zu sagen", vermutet die Plauenerin (Name der Redaktion bekannt). Immer wenn Besuch kommt, schämt sich diese Frau. So geht es allen Bewohnern in der Nachbarschaft.
Problem bekannt: Ganzer Aktenordner ist schon voll
Aus einem benachbarten Unternehmen beschwert sich eine Mitarbeiterin. "Wir haben hier Kundschaft, die uns auf dieses Thema immer wieder anspricht. Das ist unangenehm und wirklich ein Problem", sagt die Frau (Unternehmen der Redaktion bekannt). Die Plauener Bürgermeisterin Kerstin Wolf hat sich diesem Problem 2022 angenommen und ist von daher bestens im Bilde. Das Problem: "Es handelt sich um einen Containerstandort. Für die Entsorgung auf diesem Platz ist der Vogtlandkreis zuständig", stellt Kerstin Wolf fest. Inzwischen gibt es einen ganzen Aktenordner zur Moritzstraße/Ecke Pestalozzistraße.
Bürgermeisterin: "Das darf kein Dauerzustand bleiben!"
Im unmittelbaren Umkreis leben deutsche Bürger mit Menschen internationaler Herkunft zusammen. Frank Michael Zabel war als Vertreter der Stadt Plauen und Sachbearbeiter der Geschäftsstelle Kommunaler Präventionsrat direkt vor Ort im Einsatz. Denn in manchen Kulturkreisen sind Ablagerungen von Sperrmüll keine Straftat, sondern Alltag. In der Bundesrepublik hingegen gibt es einen "Müll und Müllentsorgung - Umwelt Bußgeldkatalog". Um dieses Problem zu erläutern, wurden extra bebilderte Infoflyer verteilt und auch Schilder aufgestellt. Bürgermeisterin Kerstin Wolf betont: "Wir hoffen sehr, dass der Vogtlandkreis eine Lösung findet. Wir sind daran sehr interessiert und auch ständig gesprächsbereit. Denn das darf kein Dauerzustand bleiben", stellt die Plauenerin klar.
Das geht schon zwei Jahre so
Die verschiedenen Zuständigkeiten sind in diesem Fall von besonderem Nachteil. Denn alles, was nicht in den Containern landet, wird durch den kreiseigenen Entsorger eigentlich auch nicht entsorgt. Dann muss die Stadt Plauen im Nachgang mitunter sogar Geld (Steuergeld) in die Hand nehmen, um das, was liegen geblieben ist, zu entsorgen. Das geht nun schon seit zwei Jahren so. Kein Wunder, wenn der Ärger im Wohngebiet an der Siegener Straße immer weiter wächst.