Im ersten Augenblick sieht er gar nicht aus wie ein Arzt, begegnet man Peter Machnitzki, Allgemeinmediziner und Internist, in Weischlitz. Er strahlt ein bisschen Unkonventionalität und Weltoffenheit aus. Beides trifft wohl zu, was noch zu erfahren sein wird.
Bereitschaftsdienst von Hof über Kronach bis Coburg
"Der Bürgermeister hat Anteil daran, dass ich in Weischlitz bin", sagt der Mediziner aus Pausa. Dort hätte er fast eine Praxis übernommen. Es kam anders. "Schon vor drei Jahren hatte mich der Bürgermeister aus Weischlitz angerufen. Er kümmerte sich um einen Nachfolger für die Praxis., wenn Frau Dr. Lange in Rente geht."
Zu dieser Zeit war Machnitzki als Internist in einer Filiale des Medizinischen Versorgungszentrums Schwarzenbach am Wald angestellt, pendelte dafür nach Helmbrechts. Weitere berufliche Stationen waren das Sana-Klinikum Hof, das Krankenhaus Schleiz oder die Humboldt-Klinik in Bad Steben tätig. "Ich könnte am 1. Juni in Rente gehen", sagt der aus Johanngeorgenstadt stammende 65-jährige verschmitzt. Will er aber nicht. "Ich mache meine Arbeit gerne. Ich bin auch noch Poolarzt in Markredwitz." Der Bereitschaftsdienst reicht von Hof über Kronach bis Coburg.
"Nach Pausa war ich durch Zufall gekommen. Die alte Mälzerei, sie war früher eine Büstenhalterfabrik, kauften wir von der Treuhand." Wir, damit meint Peter Machnitzki seine Frau und die Kinder. "Wir haben zehn Kinder", berichtet er stolz. "Acht Söhne und zwei Töchter. Der älteste Sohn ist 37 Jahre alt und auf dem Weg zum Facharzt. Das jüngste Kind, eine Tochter, ist vier Jahre. Und Johannes, der dieses Jahr eine Berufsausbildung zum Medizinischen Fachangestellten beginnen will? "Ich bin das sechste Kind."
Geduld und Fingerspitzengefühl
Peter Machnitzki hat in Weischlitz erstmalig eine eigene Praxis übernommen. "Viele Behördengänge waren zu absolvieren." Bei der Kassenärztlichen Vereinigung seien sie zuvorkommend gewesen. "Dafür bin ich sehr dankbar." Wer ihn noch unterstützt habe, ist Sandra Cetin. "Sie weiß, wo der Hase langläuft." Als Sprechstundenhilfe war sie 15 Jahre bei Dr. Angela Lange in der Praxis tätig. "Sie sagte immer, dass sie erst in Rente geht, wenn sie weiß, wie es mit der Praxis weitergeht", so Cetin. Steffen Raab, der Bürgermeister von Weischlitz, hatte den Tipp für einen Arztnachfolger von seinem Amtskollegen aus Pausa-Mühltroff erhalten und stellte den Kontakt zwischen der Ärztin und dem Arzt her, um eine Übernahme zu ermöglichen. "Ich bin sehr froh über die Lösung", sagt Raab heute. Geduld und Fingerspitzengefühl seien nötig, wie ein zweites Beispiel zeigt: Für die zweite Weischlitzer Arztpraxis, die von Dr. Reuter, konnte ein zusätzlicher Arzt gefunden werden, so Raab. Dr. Bornemann, der Ehemann von Pfarrerin Bornemann in Kürbitz. Von einem Segen für die Gemeinde spricht der Bürgermeister.
Kein Patient bleibt unbehandelt
Nach den ersten Wochen zieht Dr. Machnitzki ein positives Fazit. "Das Wichtigste ist die Sprechstunde. Ich lasse keinen Patienten unbehandelt gehen. Ich bin Arzt, das ist mein Job. Ich gebe mir die allergrößte Mühe für jeden." Nimmt er neue Patienten auf? "Ja, auch Kinder. Viele Patienten erzählen mir, dass sie froh sind, dass es weitergeht mit der Praxis." Was er von ihnen erwartet, sind Höflichkeit, Respekt und Ehrlichkeit. "Ich mache auch Hausbesuche und bin in Seniorenheimen."
Bei der Frage, ob er etwas in der Praxis geändert habe, sagt er spontan: "Die Kaffeemaschine ist neu. Ohne geht es nicht." Und das Wartezimmer war zu klein, das ist jetzt im ehemaligen Konferenzzimmer. Neu ist der Fernseher dort, es läuft ein Streifzug durch die Natur. "Damit sich die Patienten entspannen können." Eine Kinderecke fehlt nicht. "Ein Ultraschallgerät brauche ich noch." Der Kauf sei geplant.
Verrät der Mediziner seine Hobbys? "Ich fahre gerne Bagger, wir haben ja einen großen Hof und Garten. Dazu ein Shetland-Ponny, zwei Wellensittiche und ein vor der Pfanne gerettetes Kaninchen. "Und ich besitze ein altes und ein schnelles Auto." Der Fahrweg zur Arbeit ist ja von 65 auf 25 Kilometer geschrumpft. Außerdem fährt die Familie jedes Jahr für einige Wochen nach Kanada. "Bei uns sind die Schotten zu Hause. Wir haben ein Haus in Kanada." So leicht lässt sich das Outfit von Peter Machnitzki beim Fototermin erklären.
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