Falkenstein/Ellefeld. An Alfred Roßner erinnerte bisher nur eine kleine Gedenktafel auf dem Falkensteiner Friedhof an der alten Auerbacher Straße in Ellefeld. Als Unternehmer bewahrte er jüdische Angestellte und ihre Familien im deutsch besetzten Polen vor dem Transport in die Vernichtungslager. Ihm zu Ehren wurde heute an der Gedenkstätte für Menschen, die im Nationalsozialismus ihr Leben verloren, eine Stele enthüllt. In seiner Rede würdigte CDU-Landtagsabgeordneter Sören Voigt den stillen Helden, der in Falkenstein aufwuchs und kurz nach seiner Verhaftung Ende 1943 unter ungeklärten Umständen in einem Gestapogefängnis ums Leben kam. "Das selbstlose Handeln des Oskar Schindler des Vogtlandes darf nicht wieder in Vergessenheit geraten." Im Gegensatz zu vielen anderen, habe der gebürtige Oelsnitzer alles ihm Mögliche in Bewegung gesetzt, um seine Arbeiter in der enteigneten jüdischen Textilfabrik vor dem totalitären Regime zu schützen.
Einer, der den Mut aufbrachte, nicht wegzuschauen
In Gedenken an Roßner sprach Falkensteins Bürgermeister Marco Siegemund (CDU) von einer Ausnahme-Erscheinung seiner Zeit, die nicht weggeschaut hat. Angesichts des Krieges in der Ukraine, der die sichergeglaubte Friedensordnung Europas in Schutt und Asche gelegt hat, brauche es jetzt den gleichen Mut, sich dem energisch entgegenzustellen.
Schüler auf Spurensuche
Für die Errichtung der Stele machten sich auch Schüler der Falkensteiner Trützschler Oberschule in Zusammenarbeit mit der Buchautorin Hannah Miska in einem Geschichts-Projekt stark. Künftig sollen Falkensteiner, die für Menschlichkeit, Toleranz und friedliches Miteinander eintreten, alljährlich mit der Verleihung der Alfred-Roßner-Medaille geehrt werden. Laut Hauptamtsleiterin Kerstin Leonhardt investierte die Stadt für die Neugestaltung der Gedenkstätte insgesamt 20.000 Euro.