Auerbach. Nach der Kündigung haben die ÖPNV-Verantwortlichen mehrfach zusammen gesessen. Nun sind sich die "Bietergemeinschaft Bus" und der Zweckverband öffentlicher Personennahverkehr Vogtland (ZVV) einig. In einer extra anberaumten Pressekonferenz verkündete Thomas Hennig: "Die Busse werden auch am kommenden Sonntag und darüber hinaus weiterfahren. Wir haben in der Kürze der Zeit zwar noch keine 100-prozentige vertragliche Einigkeit erzielen können, sind uns aber in allen Punkten prinzipiell einig", betonte der Landrat, der zugleich auch als Verbandsvorsitzender fungiert. Die Erleichterung aller Beteiligten war spürbar. Denn hätte die Busbietergemeinschaft die kurzfristige Vertragskündigung zum 8. Oktober durchgesetzt, es wäre für alle Beteiligten zur Katastrophe gekommen.
Der Diesel kostet jeden Monat 100.000 Euro mehr
Thomas Schwui vertritt als Geschäftsführer des Plauener Omnibusbetriebes (POB) und der Verkehrsgesellschaft Vogtland (VGV) zudem auch noch die sieben Subunternehmen. Zusammen haben diese neun Unternehmen als Busbietergemeinschaft 155 Fahrzeuge und 220 Beschäftigte im Einsatz. Thomas Schwui hat die überraschende Kündigung des Zehn-Jahres-Vertrages (läuft bis 2029) wie folgt begründet: "Würden wir jetzt nicht handeln, käme es ganz sicher zur Insolvenz. Unsere Treibstoffkosten haben sich verdoppelt." Von März 2022 bis August 2022 seien alleine schon 625.000 Euro zusätzliche Kosten entstanden, weil der Dieselpreis seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine explodiert ist. Hinzu kommt der enorme Krankenstand. Vor der Coronapandemie lag die Ausfallrate bei etwa 4 Prozent. Inzwischen ist die Zahl der Krankschreibungen laut Thomas Schwui bei einem Negativrekord angekommen. "Wir liegen bei einem Krankenstand von 25 Prozent. Das schaffen wir nicht mehr", verkündete der Geschäftsführer.
Alle Reserven sind ausgeschöpft
Um den ÖPNV am Laufen zu halten, haben sich alle Beteiligten nun zusammengesetzt. ZVV-Geschäftsführer Michael Barth: "Die enormen Preissteigerungen können wir natürlich nicht ausgleichen. Denn es handelt sich ja um durchlaufende, staatliche Gelder, die wir bekommen und weiterreichen. Aber wir haben uns darauf verständigt, dass wir bis zum Jahresende Lösungen finden. Denn einen Totalausfall des ÖPNV kann keiner wollen. Schließlich geht es da auch um über 10.000 Kinder und deren Schülerbeförderung", signalisiert ZVV-Geschäftsführer Michael Barth. Weil jetzt alle Reserven ausgeschöpft sind, hatte die "Bietergemeinschaft Bus" zum 8. Oktober 2022 ihren Verkehrsvertrag kündigen wollen. Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes öffentlicher Personennahverkehr Vogtland (ZVV) akzeptierte die Kündigung des Verkehrsvertrages jedoch nicht. Am Mittwoch trat man in Auerbach mit einer gemeinsamen Erklärung zusammen vor die Presse.
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