Mühltroff. Wenn er das erlebt hätte: Otto Carl Erdmann von Kospoth hätte gestaunt, was sich im und rings um das Schloss in Mühltroff abspielte. Der Reichsgraf übernahm einst 1790 das ehrwürdige Gebäudeensemble, 1817 soll er bei einem Schlossbrand ums Leben gekommen sein.
750-Jahrfeier von Förderverein auf die Beine gestellt
Mehr als 200 Jahre später, genauer gesagt am vorigen Samstag, erwachte das Schloss mit Bewohnern und Gästen nochmal zum Leben. Anlässlich der 750-Jahrfeier von Mühltroff hatte der Förderverein zum "Lebendigen Schloss" eingeladen. Und so war jede Menge los in den Höfen, Sälen und Kammern. Auf dem Platz und der grünen Wiese vor dem Schloss tummelte sich das Volk. Eine altertümliche Atmosphäre zauberten die Spielleute von "Fidelius" herbei, sie musizierten neben der Eingangspforte zum Schloss. An der Schlosstränke wurden kühle Getränke gereicht, denn die Sonne sorgten für bestes Festwetter. Gemütlich saßen die Leute beisammen, so mancher im historischen Gewand.
Herstellung von Bade-und Kräutersalzen
Die Mühltroffer Schlosskinder waren sehr rege: Die Mädchen, schön anzusehen mit ihren Bändern in den geflochtenen Haaren, stallten mit den Besuchern Badesalze und Kräutersalze her. "Jeder kann sich selbst seine Düfte zusammenstellen", sagte Marlen aus Langenbuch, die am Stand zusammen mit Laila, Lilli und Klara anzutreffen war. Neben dem Schloss waren die Jungs anzutreffen, sie luden zu Ritterspielen ein. Die Mühltroffer Geflügelzüchter zeigten ihre zwei- und auch vierbeinigen Tiere. Die Schlosskirche zeigte sich mit Blumen geschmückt. Fleißig werkelten die Klöpplerinnen Carmen Nebel und Birgit Müller. "Das ist das Spinnrad aus dem Schloss", zeigte Edeltraut Baumann bei ihrem emsigen Tun. "Meines war kaputt gegangen." Wer noch eines im Hause übrig hat, sollte sich gerne melden.
Festwoche in Mühltroff: Musik, Fußball und leckere Kuchen
In den Innenhöfen konnte man Wein oder Honig kaufen. Tücher an den Wäscheleinen wiegten sich im Wind. In der Schwarzen Küche brutzelte es. "Ein Stück Torte" hieß es im Kaminzimmer. Monika Rauh, Kirsten Witt, Karin Lenk und Jutta Voit gaben den hungrigen Gästen Erdbeertorte, Aprikosen-Sahnetorte oder Russischen Zupfkuchen aus. Dazu Kaffee aus den herrlich bunten Sammeltassen, die vorher zuhauf von Spendern in Schloss gebracht wurden. 20 Torten konnte der Schlossförderverein verkaufen. Welche am beliebtesten war? "Die Eierlikörtorte", so Kirsten Witt spontan. Kuchen konnte man indes bei den Frauen vom Vogtländischen Heimat- und Wanderverein Mühltroff erstehen. Alle Räume im Schloss standen offen, konnten angeschaut werden. Ob historisch eingerichtet, mit Musikvorführungen wie der Kospoth-Saal gefüllt oder mit Ausstellungen versehen. In der bis zum 16. Juni andauernden Festwoche gibt es noch viel zu erleben in Mühltroff. Ob Musik, Fußball, Familienfest oder Festumzug zum krönenden Abschluss.
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