Plauen. 37:18! Der SV 04 Oberlosa landete gegen Rot-Weiß Staßfurt den höchsten Erfolg seiner Oberligahistorie. Der Rekordsieg hat eine bemerkenswerte Vorgeschichte.
Wie kann man denn den Tabellenführer und den Tabellendritten schlagen und dann nur Achter sein? Zum Sponsorentreffen beantworteten Teamchef Ladislav Brykner und Kapitän Torsten Wetzel die Frage mit einer klaren Antwort: "Wir sind jetzt nach vielen auskurierten Verletzungen und der überstandenen Eingewöhnungsphase unserer Neuzugänge ein sehr hungriges Team. Wir greifen an!" In der Sternquell-Brauerei prostete sich nach diesen Worten die Sponsorenfamilie zu, auch weil Lutz Petzoldt verkünden durfte, "dass ihr alle nach dem Abstieg an Bord geblieben seid und eure Unterstützung nicht zurückgefahren habt", bedankte sich der Geschäftsführer der Oberlosaer Spielbetriebs GmbH.
Schon zur Pause war alles klar
Diesen Worten ließ der wiedererstarkte SV 04 am Samstagabend Taten folgen. Das Duell der Tabellennachbarn (Achter gegen Neunter) wurde zu einer Machtdemonstration. Linus Roth (2 Treffer), Louis Hertel (2), Franz Schauer und als Player of the Match Libor Hanisch warfen in sieben Minuten eine 6:1-Führung heraus. Die knallharte Plauener Deckung ließ die eigentlich sehr offensivstarken Gäste abblitzen. Und in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit packten Sebastian Naumann, Louis Hertel, Sebastian Duschek (2) und Pascal Ebert (2) weitere Tore oben drauf. Aus dieser 18:9-Pausenführung heraus sorgten die Plauener dann binnen zehn Minuten nach dem Seitenwechsel für endgültig klare Fronten (23:11).
Wie kann Oberlosa schon neun Minuspunkte haben?
Rechtsaußen Sebastian Naumann jubelte nach der 37:18-Schlusssirene: "Heute haben wir endlich einmal ohne unsere obligatorische Schwächephase das Ding bis zum Schluss durchgezogen. 19 Tore besser zu sein als der Gegner, das tut gut. Ob Rückraum oder die Außen: Wir waren heute von allen Positionen aus torgefährlich und man hat gesehen, was möglich ist." Auch dem Eigengewächs Louis Hertel sah man die Freude über diesen historischen Tag an: "Wir waren endlich einmal auf allen Positionen doppelt besetzt und sind sehr konzentriert aufgetreten." Auf der Tribüne ergriff ein Gästefan das Mikrofon und fragte: "Wie kann so eine Mannschaft schon neun Minuspunkte haben? Das ist ja unglaublich, was euer Plauener Team hier abgeliefert hat."
Alle sind zusammengerückt
Der SV 04 Oberlosa ist also wieder im Kommen, "weil wir an kalten Tagen zusammenrücken und unser Ziel nie aus den Augen verlieren", betont Dr. Prof. Bernd Märtner. Der Vereinsvorsitzende prostete mit Sponsor Tino Albert (Geschäftsführer Gealan) einem Fotografen in die Kamera. "Ich denke, dass gerade der SV 04 Oberlosa eine Sponsorenfamilie im Rücken hat, die weiß wie wichtig der Sport für unsere Region und ihre Menschen ist. Deshalb glaube ich daran, dass wir irgendwann wieder in die 3. Bundesliga aufsteigen. Die Fans sind auf jeden Fall schon bundesligareif und hätten den Aufstieg verdient", freute Tino Albert über die tolle Stimmung in der Kurt-Helbig-Sporthalle.
Joana Nowak ist das 800. Oberlosa-Mitglied
Vor dem Spiel gratulierten Landrat Thomas Hennig und Vereins-Chef Bernd Märtner der kleinen Joana Nowak zum ersten Tor, das die Neunjährige am Vormittag erzielt hatte. Die Nachwuchshandballerin wurde als 800. Mitglied in den Reihen des SV 04 Oberlosa begrüßt. Dr. Prof. Lutz Neumann warb in Anschluss an das Spiel für die Berufsakademie Plauen, die als Hochschule den jungen Leuten der Region eine tolle berufliche Perspektive bietet. "Gerade der Spitzensport bekommt ohne höhere Bildung ein Standortproblem, während Leipzig oder Dresden aus dem Vollen schöpfen können", hoffen die Oberlosaer Verantwortlichen auf ein Ende der Leuchtturmpolitik.
Statistik
SV 04 Oberlosa: Vaicekauskas (2 Tore), Flämig, H. Ebert - P. Ebert (4/davon 2 Siebenmeter), Wetzel, Beketov (3), Roth (4), Trommer-Ernst (1), Richter (3), Schauer (2), Scheithauer (2), Duschek (2), Hertel (4), Hanisch (3), Kolomaznik (3), Naumann (4/3).
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