Tausendsassa Tiguan: Hat dieser VW nur eine Schwäche?

Gebrauchtwagen-Check Nummer zwei ist besser: Wer einen gebrauchten Tiguan sucht, sollte nach Möglichkeit zur zweiten Generation greifen. Denn die schneidet bei der Kfz-Hauptuntersuchung weit besser ab als die Erstauflage.

Berlin. 

Der Tiguan ist ein Kernmodell im VW-Konzern. Zwar noch nicht gänzlich elektrifiziert, aber beliebt bei der Kundschaft. Einst stieg VW mit dem Tiguan in die populäre Fahrzeuggattung der Kompakt-SUV ein, heute ist es das meistverkaufte Modell der Marke. 

Während die Erstauflage in die Jahre kommt und bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) immer wieder mit Fahrwerksproblemen auffällt, ist die zweite Generation gemessen an der HU-Bilanz ein Gebrauchtwagentipp. Allerdings zählt der Tiguan nicht gerade zu den günstigsten Modellen.     

  • Modellhistorie: Die zweite, gegenüber der Erstausgabe um sechs Zentimeter verlängerte Tiguan-Generation kam 2016 auf dem Markt. Ein Facelift im Herbst 2020 brachte aktualisierte Motoren, neues Infotainment mit besserer Online-Anbindung und retuschiertes Design.

Seit 2024 ist der dritte Tiguan im Handel. VW hatte das populäre Modell 2007 als "keinen Bruder" des Touareg aufgelegt, der 2011 ein erstes Facelift erhielt.

  • Karosserie und Varianten: Der Tiguan ist ein typisches Kompakt-SUV - fünf Türen, in der Länge nicht ausladend, dafür aber hoch im Aufbau. Mit sich bringt das: erweiterte Bodenfreiheit und eine hohe Sitzposition.

2017 brachte VW die Variante Allspace mit verlängertem Radstand, einem größeren Innenraum und bis zu sieben Sitzen. 2020 reichte der Hersteller den Tiguan in einer Version mit Plug-in-Hybrid nach - sowie das Spitzenmodell R.

  • Abmessungen Tiguan II (laut ADAC): 4,49 m bis 4,51 m x 1,84 m x 1,63 m bis 1,67 m (LxBxH); Kofferraumvolumen: 615 l bis 1655 l. Allspace: 4,70 m x 1,84 m x 1,67 m (LxBxH); Kofferraumvolumen: 760 l bis 1920 l.
  • Stärken: Der "Auto Bild TÜV-Report 2024" versteigt sich sogar zum Begriff "Tausendsassa" - so haltbar sei der Tiguan II mit Blick auf die HU. Anders als der Vorgänger, der mittlerweile oft an Federn, Dämpfern und Achsaufhängungen krankt, gibt es bei Generation Nummer zwei in fast keinem Prüfkapitel etwas zu meckern.

Auch beim Licht liegen die Beanstandungsquoten unter dem Klassendurchschnitt. Ölverlust ist ebenso wenig ein strukturelles Problem wie die Abgasuntersuchung (AU), die der VW "in den meisten Fällen" problemlos besteht.

  • Schwächen: Die Bremsen. Die Scheiben verschleißen in allen Baujahren zu schnell, vor allem bei der zweiten HU zeigt das Mängeldiagramm eine tiefrote Farbe. Ein Wermutstropfen, den der Report auf hohes Fahrzeuggewicht in Kombination mit überdurchschnittlicher Laufleistungen zurückführt.
  • Pannenverhalten: Die Pannenbilanz ist gut, wie die ADAC-Statistik festhält. Das gilt für die Zweitauflage durchweg, aber auch der Vorgänger ab Erstzulassungsjahr 2010 rangiert auf guten Plätzen. Pannenschwerpunkte sind dem ADAC seitdem nicht aufgefallen. Ältere Exemplare bekommen es schon mal mit Defekten an den Ladedruckreglern oder gerissenen Steuerketten zu tun.
  • Motoren: Benziner (Vierzylinder, Front- und Allradantrieb): 92 kW/125 PS bis 235 kW/320 PS; Diesel (Vierzylinder, Front- und Allradantrieb): 85 kW/115 PS und 176 kW/240 PS. Plug-in-Hybrid (eHybrid): 180 kW/245 PS Systemleistung.

Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern - drei Preisbeispiele:

  • Tiguan 1.4 TSI BMT/Start-Stopp Trendline (06/2016); 92 kW/125 PS (Vierzylinder); 107 000 Kilometer; 12 812 Euro.
  • Tiguan Allspace 2.0 TDI Comfortline 4Motion (06/2020); 110 kW/150 PS (Vierzylinder); 69 000 Kilometer; 25 106 Euro.
  • Tiguan R 4Motion 2.0 TSI BMT/Start-Stopp (6/2022); 235 kW/320 PS (Vierzylinder); 29 000 Kilometer; 44 209 Euro.


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