Talfahrt beim Tüv: Der Fiat 500 (seit 2007)

Gebrauchtwagen-Check Der Cinquecento ist ein Autosympath - er gefällt vielen. Was jedoch weniger an seinen technischen Qualitäten liegen kann. Denn bei der HU ist sein Auftritt alles andere als überzeugend.

Berlin. 

Der Fiat 500 ist ein Autoklassiker - beziehungsweise: Der italienischen Marke gelang es bei der Wiederbelebung des Modellnamens, viel Retro-Flair ins Blech zu bringen. Als würdiger Nachfahre des Urmodell Cinquecento aus den 50er Jahren wurde der 500 bei seiner Einführung wahrgenommen. 

Bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) gibt es jedoch viel Rüge. "Wer das Dolce Vita mit der Knutschkugel genießen will, muss in Pflege investieren", bilanziert der "Auto Bild TÜV-Report 2024".

  • Modellhistorie: Stichjahr der Wiederbelebung war 2007, als der 500 (Typ 312) das Erbe des bis 1977 gebauten Nuova 500 antrat. 2010 wurde der Zweizylinder-Turbo TwinAir eingeführt. Das Facelift von 2015 brachte vor allem optische Änderungen im Detail - umgestaltete Rückleuchten, überarbeitete Motoren, ein Cockpit im neuen Look sowie Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht. 2020 kam der Autoknirps aus Italien als E-Auto heraus. Die technische Basis teilt sich der Fiat 500 mit dem Panda.
  • Karosserie und Varianten: Standard ist der Dreitürer mit Schrägheck. Es gibt den Cinquecento aber auch als 500C mit großem Faltdach, als gelängten 500L mit bis zu sieben Sitzen (Einführung 2012) und als 500X in SUV-Optik und mit Allrad (Einführung 2014). Motorenseitig ist ebenfalls Vielfalt angesagt: Kunden haben die Wahl zwischen Diesel-, Benzin, Gas- und Stromantrieb (500e; seit 2020: 500 Elektro). Die sportlichen Modelle tragen den Beinamen Abarth.
  • Abmessungen (je nach Karosserie und Antrieb, laut Tüv): 3,55 m bis 4,27 m x 1,63 m bis 1,80 m x 1,49 m bis 1,67 m (LxBxH), Kofferraumvolumen: 165 l bis 1480 l.
  • Stärken: Der Report lobt die soliden Antriebswellen und stuft Lenkanlage, Lenkgelenke, die hintere Beleuchtung und die Blinker als solide ein. "Makellos" seien die Bremsschläuche, die -leitungen immerhin auf Durchschnittsniveau gemessen an den Beanstandungsquoten für Kleinwagen bei den HU.
  • Schwächen: Fahrwerkseitig gibt es für Achsaufhängungen, Dämpfer und Federn ab der dritten HU im Fahrzeugalter von sieben Jahren viele Rüffel. Schon beim ersten Check gibt es klare Abzüge bei der Beleuchtung, auch später übersteigt die Mängelquote von Scheinwerfern und Abblendlicht die üblichen Quoten bei den Kleinwagen.

In allen Baujahren werden zu häufig Funktionsmängel an Feststell- und Fußbremse diagnostiziert. Ab der zweiten HU sind auch die Scheiben zu oft marode, dann gibt es auch bereits zu häufig Kritik an den Auspuffanlagen. Hinzu kommt Ölverlust in allen Jahrgängen. Letztere Mängel, die auf die E-Version selbstredend nicht zutreffen.

  • Pannenverhalten: Der ADAC schreibt über den 500 mit Blick auf dessen Abschneiden in der Pannenstatistik des Clubs: "Von gut bis hinteres Mittelfeld alles dabei." Zu den Pannenschwerpunkten zählen demnach: die Starterbatterie (2012 bis 2018), der Kabelbaum (2008 und 2009) sowie die Fahrzeugelektrik allgemein (2008).
  • Motoren: Benziner (Zwei-, Drei- und Vierzylinder mit Front- und Allradantrieb): 63 kW/85 PS bis 140 kW/190 PS; Diesel (Vierzylinder mit Front- und Allradantrieb): 55 kW/75 PS bis 110 kW/150 PS; LPG (Vierzylinder mit Frontantrieb): 51 kW/69 PS; Mild-Hybrid-Benziner: 51 kW/70 PS); Erdgas (Zweizylinder mit Frontantrieb; nur 500L): 63 kW/85 PS; E-Modell seit 2020 (E-Motor und Frontantrieb): 87 kW/118 PS und 70 kW/95 PS.

Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern - drei Preisbeispiele:

  • 500 1.2 8V Pop (6/2017); 51 kW/69 PS (Vierzylinder); 79.000 Kilometer; 6477 Euro.
  • 500X 2.0 MultijetCross 4x4 (6/2018); 110 kW/150 PS (Vierzylinder); 84.000 Kilometer; 13.687 Euro.
  • 500e 3+1 Icon (6/2020); 87 kW/118 PS (E-Motor; 42 kWh-Batterie); 47.000 Kilometer; 17.156 Euro.


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