So viel Spaß macht vegetarisches Essen to go

Comfort Food Essen soll heutzutage schnell gehen, Convenience Food liegt im Trend. Doch vielen Menschen ist es zunehmend wichtig, sich trotzdem gesund zu ernähren - etwa rein vegetarisch. Wir zeigen, wie das geht.

Berlin/Kaarst. 

Convenience Food oder Comfort Food, übersetzt "bequemes Essen", ist angesagt wie nie. Jährlich gibt es etwa 40 000 neue Produkte auf dem Lebensmittelmarkt.

Das hat einen Grund: Gut jeder Dritte frühstückt nicht mehr zu Hause. Und jeder Zweite nimmt sein Mittagessen außer Haus ein.

Was hat es mit Convenience Food auf sich? Und ist dieser Trend nicht ungesund - oder funktioniert er sogar vegetarisch?

Ist Convenience Food überhaupt neu?

Convenience und Nachhaltigkeit liegen auf Platz eins der wichtigsten Foodtrends, so eine Studie der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE).

Dabei ist die Idee dahinter keineswegs neu. "Convenience Food gibt es schon lange: Denken wir an die Räucherwurst in der Antike oder in Deutschland an die ersten Ravioli in der Dose", sagt Christian Schindler aus Berlin. Er schreibt auf seinem Blog Zukunftsessen über aktuelle und zukünftige Food-Trends.

Dabei ging es immer schon um drei zentrale Aspekte:

  • Haltbarkeit
  • einfacher Konsum
  • Zeitersparnis

Nun kommen dem Experten zufolge noch weitere hinzu. Beispiele:

  • die Nachhaltigkeit des Produkts
  • wie viel Zucker und Salz enthalten sind
  • wie gut es zur individuellen Darmflora passt

Laut einer Befragung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft finden über 90 Prozent der Verbraucher, dass Essen gesund sein muss. Über 80 Prozent der Befragten achten mehr darauf, wie viel Zucker oder Salz in Lebensmitteln enthalten ist.

Und: Immer mehr Menschen verzichten ganz auf Fleisch.

Grafik zur fleischlosen Ernährung

"Vor Jahren war es nur in Bio-Läden möglich, vegetarische oder vegane Convenience-Produkte zu kaufen", sagt Schindler. Mittlerweile habe jeder Supermarkt entsprechende Angebote, mit steigender Tendenz.

Was genau steckt hinter dem Trend Convenience Food?

Nimmt man die Wünsche der Verbraucher zusammen, erklärt sich der Trend nach gesunden Convenience-Mahlzeiten.

Laut BVE kommen mehrere Punkte zusammen. Die Menschen möchten...

  • sich selbst etwas Gutes tun.
  • der Umwelt etwas Guten tun.

Wichtige Merkmale sind darüber hinaus:

  • einfache, komfortable Zubereitung
  • guter Geschmack
  • ausgewogene Zutaten
  • gesunde Inhaltsstoffe
  • Nachhaltigkeit

Bei den neuen Lebensmitteln, die auf den Markt kommen, steigt der Anteil der To-go-Produkte in Deutschland stetig.

Das hat auch Trendscout und Food-Expertin Karin Tischer beobachtet. "Menschen sind für Themen wie Gesundheitsorientierung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz stärker sensibilisiert. Ihnen ist klar, dass wir etwas in unserem Verhalten ändern müssen."

Das betreffe auch die Ernährung, sagt Tischer, die Gründerin des Kaarster Unternehmens Food & More ist. Sie beobachtet weltweit auf Forschungsreisen den Food-Markt - immer auf der Suche nach Trends.

Es gibt nur eine Hürde: Das eine ist das gute Vorhaben, das andere die Umsetzung. In der Trendforschung spricht man hier oft von einer pseudogesunden Ernährungsweise des Verbrauchers.

"Einerseits ist der Verbraucher aufgeklärt wie noch nie und weiß, wie er sich ernähren sollte", erklärt Tischer. "Auf der anderen Seite hat er keine Lust, sich immer daran zu halten", sagt die gelernte Köchin und Ernährungswissenschaftlerin.

Wozu führt das? Jeder bildet sich seine eigene Wahrheit, isst durchaus weniger Fleisch und mehr Gemüse. "Und wenn er oder sie sich doch mal ungesund ernährt, gibt es einen Salat oder Joghurtdrink, und dann ist die Welt wieder in Ordnung", sagt Tischer.

Durch sein schlechtes Gewissen hat der Verbraucher ein verstärktes Bedürfnis nach Frische entwickelt. Platzhalter dafür sind:

  • Salat
  • Früchte
  • gesunde Säfte und Smoothies

Ebenso verhält es sich mit der veganen und vegetarischen Ernährung. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) leben nur zwei Prozent der Deutschen vegan, zehn Prozent vegetarisch.

"Es ist vielen Menschen zu anstrengend, sich konsequent vegan oder vegetarisch zu ernähren", sagt Tischer. Aber: "Mittlerweile ernähren sich 34 Prozent der Bevölkerung ernährungsbedingt sensibler." Das heißt, sie essen entweder vegan oder vegetarisch - oder flexitarisch, was bedeutet, bewusst deutlich weniger Fleisch zu essen.

Es geht also um eine insgesamt stärker pflanzenbasierte Ernährung. Diese Form der Ernährung wird auch als Plantarismus bezeichnet.

Dabei wird öfter auf tierische Produkte verzichtet. Bessere Qualität und die Berücksichtigung des Tierwohls und der Nachhaltigkeit fallen mehr ins Gewicht.

Darauf haben die Unternehmen reagiert: "Es gibt immer mehr alternative Proteinquellen, weil intensiv an vegetarischen Fleischersatzprodukten geforscht wurde", erklärt Tischer.

Vegetarische Proteinquellen sind etwa:

  • Erbsen
  • Linsen
  • Hafer
  • Hanf
  • Lupinen und Algen

"Die ersten Tofuwürstchen auf dem Markt waren geschmacklich noch sehr kritisch", erinnert sich die Trendforscherin. "Durch die neuen Entwicklungen werden die alternativen Proteinquellen jedoch immer attraktiver und schmecken besser."

Das macht sie auch besser geeignet als Convenience Food.

Was zählt als vegetarisches Convenience Food?

Die meisten kennen die klassischen Fertigprodukte, die durchaus convenient - also praktisch - sind: Tiefkühlpizza, Nudelsoßen, aber auch Gewürzmischungen für Gratins. Doch es gibt mittlerweile auch sehr viele vegetarische Produkte, die nicht viel Aufwand machen.

Ein Überblick

Fresh-Cut-Produkte sind frisch geschnittene Lebensmittel aus dem Kühlregal:

  • Obstsalate
  • Gemüsesticks
  • Salatmischungen mit Dressing

Chilled-Food meint snackfertige, frische Speisen aus dem Kühlregal:

  • belegte Baguettes
  • Wraps
  • Smoothies
  • Müslis
  • Joghurtdesserts
  • vegetarisches Sushi
  • Gemüsebällchen
  • Bowls mit Linsen oder geschnittenem Gemüse

Ready-to-heat-Produkte sind Mahlzeiten zum schnellen Erwärmen:

  • Kichererbsen-Gemüse-Mix für die Mikrowelle
  • vegetarisches Schnitzel aus Milch und Gouda
  • Gyrosstreifen aus Soja
  • frische Suppen
  • komplett vorbereitete Mahlzeiten wie Kochboxen, die Menschen nach Hause geschickt bekommen - im Grunde auch Fertiggerichte

Der Vorteil solcher Lebensmittel liegt auf der Hand: Die Produkte sind oft ganz ohne Zubereitung schnell verfügbar. Sie sind damit etwas für Kochfaule, Reisende und Berufstätige mit wenig Zeit. Das passt ideal zur jüngsten Entwicklung der Ernährungsgewohnheiten.

Wie haben sich die Essgewohnheiten gewandelt?

Es ist eine Entwicklung, die in den USA schon lange zu beobachten ist: Die klassischen Mahlzeiten lösen sich immer mehr auf. Es wird gesnackt, wenn es gerade in den Zeitplan passt.

Snackification nennen Trendforscher das Phänomen.

Diesen Wandel sieht das Zukunftsinstitut auch in der deutschen Esskultur. "Das Thema Snacking ist schon lange da, aber wird jetzt noch stärker", sagt auch Karin Tischer.

Die Gründe für den Kauf von Convenience-Produkten sind demnach:

  • Entlastung
  • Bequemlichkeit
  • Zeitersparnis
  • genussvolle Vielfalt
  • Inspiration

Schnelle und (idealerweise) gesunde Snacks eignen sich für alle Menschen, die einen stressigen Job und Familie in Einklang bringen müssen. Oder die mit der Lebens- und Freizeitgestaltung einfach viel um die Ohren haben - und daher eher keine Zeit zum Kochen.

Was sollten Sie beim Einkauf von Fertigware beachten?

Wer gerne unterwegs snackt oder zu Hause nur die nötigsten Zubereitungsschritte erledigen will, sollte bei vegetarischem Convenience Food auf diese fünf Dinge achten:

  1. Qualität: Je weniger verarbeitet ein Produkt ist, desto besser. Wer sich also gesund ernähren will, stellt sich zum Beispiel an einer Salatbar im Supermarkt selber etwas zusammen.
  2. Vielfalt: Die Zutaten sollten abwechslungsreich sein. Mischen Sie unterschiedliche Gemüsesorten, Hülsenfrüchte, Nüsse und Getreide. Auch Müslis sind super. Oder vorgeschnittene Rohkoststücke und der vegetarische Doseneintopf - hier auf den Salzgehalt achten.
  3. Frische: Lebensmittel enthalten Keime - für gesunde Menschen sind sie meist in unbedenklicher Anzahl vorhanden. Fresh-Cut-Produkte wie geschnittenes Obst oder Gemüse und Chilled-Food wie belegte Baguettes und frische Teigwaren sollten Sie immer gekühlt aufbewahren. Der Grund: Bei Raumtemperatur - also über 15 Grad - verdoppelt sich die Anzahl von Keimen innerhalb von 20 Minuten.

    Tipp:
    Achten Sie darauf, dass die Kühlkette auch beim Transport nicht unterbrochen wird. Eine Kühltasche hilft hier. Lassen Sie die Produkte nicht stundenlang auf dem Schreibtisch stehen.
  4. Feuchtigkeit: Bei Fresh-Cut-Produkten sollte in der Tüte nicht zu viel Feuchtigkeit sein. Sie beschleunigt die Keimbildung. Schauen Sie sich die Tüte einfach an. Auch gelbe Stellen an Schnittkanten von Salat oder beschädigte Verpackungen sind kein gutes Zeichen.

    Tipp:
    Wildkräutersalate sowie Rucola, Mangold und Babyspinat sind am besten. Es gibt keine großen Schnittkanten, und es kann nur wenig Flüssigkeit austreten.
  5. Haltbarkeit: Je nach Produktart ist Chilled-Food zwischen 3 und 35 Tagen haltbar. Leicht verderbliche Produkte tragen ein Verbrauchsdatum. Wer darauf achtet, ist auf der sicheren Seite.

Tipp: Verlassen Sie sich auch auf Auge und Nase. Riecht etwas verdorben oder sieht es so aus, lassen Sie die Finger davon.

Exkurs: Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum

Auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums dürfen Lebensmittel weiter verkauft werden. Sie können die Ware dann meist noch bedenkenlos genießen, wie Verbraucherschützer erklären.

Voraussetzungen dafür sind:

  • eine verschlossene Verpackung
  • eine richtige Lagerung

Das Verbrauchsdatum gibt hingegen den letzten Tag an, an dem das Lebensmittel verkauft und verzehrt werden darf.

Zutaten-Check: Nicht jedes Produkt ist wirklich gesund

Bei Fertiggerichten, Fleischersatzprodukten und Ready-to-heat-Ware sollten Sie auf die Inhaltsstoffe achten. Oft enthalten die Produkte:

  • zu viel Fett
  • zu viel Salz
  • zu viel Zucker
  • zu viele schnellresorbierbare Kohlenhydrate wie Weißmehl

Folge: Der Energiegehalt ist oft extrem hoch.

Beispiel: Eine klassische Fertigpizza hat rund 800 bis 1000 Kalorien - das ist rund die Hälfte des Tagesbedarfs eines gesunden Menschen.

Ein Blick auf die Nährstoffangaben lohnt sich:

  • Salz sollte nicht mehr als 1 Gramm pro 100 Gramm enthalten sein. Die empfohlene Verzehrmenge pro Tag liegt bei maximal 5 bis 6 Gramm.
  • Pflanzliche Fette sind tierischen Fetten vorzuziehen.
  • Kohlenhydrate sollten aus Vollkornprodukten stammen statt aus Weißmehl, da diese sich besser auf den Blutzuckerspiegel auswirken.

Wichtig: Die Nährstofftabellen zeigen oft nur Angaben für 100 Gramm. Auf die ganze Portion gerechnet ist es deutlich mehr.

Wie so oft gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Wer nur Fertigprodukte und Tiefkühlware isst, ernährt sich nicht ausgewogen. Ab und zu schadet das aber nicht.

Tipp: Bei Fertigpizza sollten Sie zu einem Produkt mit Vollkornboden greifen. Dieser enthält für die Verdauung wichtige Ballaststoffe.



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