Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt eindringlich vor der zunehmenden Gefahr der sexuellen Erpressung, auch bekannt als "Sextortion". Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern "Sex" und "Extortion" (Erpressung) zusammen und beschreibt eine kriminelle Praxis, die in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Diese Art der Erpressung geht unter die Gürtellinie, größtenteils Männer fallen ihr zum Opfer. Laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) was sich mit allen Fragen rund um die IT-Sicherheit in der Informationsgesellschaft befasst, gehört es zu den Top 3 der Bedrohungen im Jahr 2023.
Was ist Sextortion?
Im digitalen Zeitalter lernen sich Menschen auf verschiedensten Internet-Plattformen kennen, chatten miteinander und tauschen Bilder aus. Doch nicht jeder Chatpartner hat gute Absichten. Sextortion beginnt oft harmlos: Täter nehmen Kontakt zu einem potenziellen Opfer auf und bauen durch virtuelle Gespräche zunächst ein Vertrauensverhältnis auf. Im Verlauf der Kommunikation wird das Opfer dann dazu gebracht, Nacktbilder zu erstellen und zu versenden oder im Videochat sexuelle Handlungen vor laufender Kamera vorzunehmen.
Hemmungslos schamlos: Der perfide Plan der Täter
Sex-Erpressung, auch bekannt als Sextortion, ist eine zunehmende Bedrohung im digitalen Zeitalter. Täter nutzen Social-Media-Plattformen, um ihre Opfer gezielt zu manipulieren. Was als harmloser Online-Flirt beginnt, endet oft in Erpressung. Die Opfer werden dazu gebracht, intime Fotos oder Videos von sich zu teilen, nur um dann mit der Veröffentlichung dieser Aufnahmen erpresst zu werden. Die Drohung, diese Inhalte an Familie und Freunde weiterzuleiten, setzt die Betroffenen massiv unter Druck.
Eine weitere Variante der Sextortion erfolgt über wahllos versendete Erpresserschreiben per E-Mail. In diesen Spam-Mails behaupten die Täter, im Besitz von Sexvideos der vermeintlichen Opfer zu sein und drohen ebenfalls mit der Veröffentlichung, wenn keine Zahlung erfolgt.
Bildbasierte Gewalt: Von Dickpics bis zu Deepnudes
Nicht nur Sextortion, sondern auch andere Formen bildbasierter Gewalt wie unaufgeforderte Dickpics, Deepnudes und Rachepornos nehmen zu. Diese Phänomene stellen gravierende Eingriffe in die Privatsphäre dar und können schwerwiegende psychische und soziale Folgen für die Betroffenen haben. Die Verbreitung solcher Inhalte ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch strafbar.
Wer sind die Täter?
Die Täter agieren häufig als organisierte Banden aus dem Ausland. Häufig werden Männer Opfer dieses Phänomens, aber auch Frauen können betroffen sein.
Wie können Sie sich schützen?
Das Bundeskriminalamt gibt folgende Empfehlungen zum Schutz vor sexueller Erpressung:
- Keine Freundschaftsanfragen von Fremden annehmen: Seien Sie vorsichtig im Umgang mit Unbekannten im Internet.
- Privatsphäreeinstellungen prüfen: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Account- und Privatsphäreeinstellungen, ebenso die Ihrer Kinder.
- Offene Kommunikation: Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die Gefahren im Internet.
- Zurückhaltung bei persönlichen Daten: Veröffentlichen Sie keine sensiblen Informationen wie Geburtsdatum, Adresse oder Arbeitgeber.
- Vorsicht bei Videochats: Stimmen Sie Videochats nicht vorschnell zu und decken Sie im Zweifel die Kamera ab.
- Keine Entblößungen in Videochats: Vermeiden Sie intime Handlungen vor der Kamera, insbesondere wenn Sie die Person erst kürzlich kennengelernt haben.
- Aktualität der Sicherheitssoftware: Halten Sie Ihre Virenschutz- und Betriebssysteme immer auf dem neuesten Stand, um sich vor Schadsoftware zu schützen, die beispielsweise Ihre Webcam aktivieren könnte.
Was tun, wenn Sie erpresst werden?
Falls Sie bereits Opfer einer solchen Erpressung geworden sind, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
- Keine Zahlungen leisten: Erpressungen enden meist nicht nach der ersten Zahlung.
- Anzeige erstatten: Informieren Sie Ihre örtliche Polizei über den Vorfall.
- Bildmaterial löschen lassen: Kontaktieren Sie den Betreiber der betreffenden Webseite, um die Entfernung der Bilder zu veranlassen.
- Kontakt sofort abbrechen: Beenden Sie jegliche Kommunikation mit dem Erpresser und reagieren Sie nicht auf weitere Nachrichten.
- Beweise sichern: Sichern Sie alle Chatverläufe und Nachrichten, zum Beispiel durch Screenshots.
Der rechtliche Rahmen: Gegen Rachepornos und Deepnudes wehren
Die Verbreitung von Rachepornos und Deepnudes ist strafbar und kann rechtlich verfolgt werden. Seit 2021 ist die Weitergabe solcher Inhalte gesetzlich als Cyberstalking definiert und kann mit Freiheitsstrafe geahndet werden. Es ist wichtig, sich rechtlich zu wehren und eine Anzeige zu erstatten, um sich vor weiterer Belästigung zu schützen.
Cybergrooming: Schützen Sie Ihre Kinder vor Online-Gefahren
Cybergrooming, die gezielte Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen, ist eine weitere Bedrohung im Netz. Kinder und Jugendliche sollten darüber aufgeklärt werden, wie sie sich vor solchen Übergriffen schützen können. Eine enge Eltern-Kind-Beziehung und offene Kommunikation sind entscheidend, um präventiv gegen diese Gefahren vorzugehen.
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