Er fährt stabil unter den zehn meistverkauften Elektroautos im Land. Und das, obwohl der Skoda Enyaq aktuell mindestens 48.900 Euro kostet. Entsprechend groß sind die Hoffnungen, wenn er zum Jahreswechsel einen kleinen Bruder bekommt. Denn dann bringt die VW-Tochter den Elroq an den Start, der unter 35.000 Euro starten soll.
Damit ist er nicht nur ein Drittel billiger als der elektrische Erstling, sondern wird bis zum Debüt des Kleinwagen-Trios VW ID.2, Cupra Raval und Skoda Epiq ab dem Jahr 2026 auch zum billigsten Batterieauto im VW-Konzern.
Kein Wunder also, dass die Tschechen große Erwartungen haben an den Kleinen und damit kaum hinter dem Berg halten können. Statt bis zur offiziellen Premiere im Oktober zu warten, stellen sie deshalb jetzt schon einmal die ersten Prototypen zur Testfahrt bereit. Dann mal einsteigen und los.
Neue Form und neues Format
Die Autos sind zwar wie üblich zur Tarnung noch bunt beklebt. Doch die Form ist – inklusive des neuen Frontdesigns mit einer geschlossenen Kühlermaske und den zwei getrennten Ebenen für die Scheinwerfer - bereits zu erkennen. Und aus dem Format macht Skoda ohnehin kein Geheimnis. So misst der Elroq 4,49 Meter und ist damit knapp 20 Zentimeter kürzer als der Enyaq.
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Leichte Tarnung: Noch wurde das endgültige Design nicht in allen Details gelüftet. Foto: Ivo Hercik/Škoda Auto/dpa-tmn
Weil er sich aber den Radstand von 2,77 Metern mit dem großen Bruder teilt, sind die Platzverhältnisse drinnen nicht schlechter: Vorn sitzt man bequem und hinten noch immer gut. Nur der Kofferraum ist mit 470 Litern etwas kleiner.
Aber dafür haben die Tschechen eine clevere Alternative zum fehlenden Frunk gefunden. Und anstatt das Ladekabel im Souterrain des Kofferraums zu verstecken und den Fahrer vor dem Aufladen erst einmal zum Ausladen zu zwingen, hängt ein Netz unter der Hutablage, aus dem man die Strippe ziehen kann.
Vertrautes Cockpit
Vorn dagegen wirkt der Prototyp vertraut und begrüßt die Fahrer mit den bekannten Bausteinen aus dem elektrischen Konzernbaukasten. Dazu gehören etwa der kleine Bildschirm hinter dem Lenkrad, das Head-up-Display mit seinen in die reale Umgebung hinein komponierten Abbiegepfeilen und Warnhinweisen und der riesige Touchscreen auf dem Armaturenbrett.
Aber auch, wenn Skoda die leidige Sensorleiste unter dem Bildschirm übernehmen musste, leisten sich die Tschechen ein eigenes Lenkrad mit traditionellen Tasten und haben den Wählhebel für die Fahrtrichtung auf den Mitteltunnel verlegt.
Antrieb aus dem Baukasten
Weniger Eigensinn erlauben sie sich beim Antrieb – schließlich sind es die Gleichteile, die für den niedrigen Preis sorgen. Deshalb nutzt Skoda die bekannten Bausteine des VW-Elektrobaukastens MEB und kombiniert für den Elroq daraus vier Varianten: mit 125 kW/170 PS und 52 kWh-Akku für rund 360 Kilometer bis hin zum 220 kW/300 PS-Allradler mit 77 kWh für rund 560 Kilometer in der Topversion.
Die Motorleistung ist mehr als ausreichend und die Batteriegrößen passen ins Budget oder in den Alltag – oder im besten Falle in beides. Doch beim Laden merkt man, dass die MEB-Komponenten jetzt dann bald zehn Jahre nach dem Start der Entwicklung so langsam etwas angestaubt sind. Weder sind die 11 kW an der Wallbox herausragend, noch die 125 kW am Gleichstrom, mit denen zumindest die beiden kleineren Akkus maximal geladen werden können. Immerhin schafft der große Akku 175 kW und ist deshalb genau wie die kleinen Batterien in einer knappen halben Stunde bei 80 Prozent.
Handlich in der Stadt - flott über Land
Zwar sind die Unterschiede bei den E-Autos naturgemäß geringer, erst recht, wenn sie alle aus dem gleichen Baukasten kommen. Deshalb fühlt sich der Elroq mit seiner neutralen Lenkung und dem komfortablen Fahrwerk nicht viel anders ans als ein ID.3 und lässt - abgesehen natürlich von der spritzigen Beschleunigung - nur eingeschränkten Fahrspaß aufkommen.
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Erste Ausfahrt: Der Tester erwähnt das komfortable Fahrwerk, das neben weiteren Details an andere Autos aus dem MEB-Baukasten erinnert. Foto: Škoda Auto/dpa-tmn
Und hier wie dort werden viele das One-Pedal-Fahren vermissen, weil die Rekuperation weder mit der Wippe am Lenkrad noch mit dem Wechsel von "D" (wie Drive) auf "B" (wie Brake) für eine bessere Energierückgewinnung am Fahrschalter stark genug ist, um den Elroq bis zum Stillstand herunter zu bremsen.
Aber im Vergleich zum Enyaq wirkt er in der stärkeren Variante leichtfüßiger, beschleunigt besser und ist vor allem handlicher und wendiger, sodass man leichter seinen Weg durch das Getümmel der Großstadt findet. Auf der Landstraße wird das Überholen zum Kinderspiel, und beim Ampelspurt hat man gute Karten - zumindest, wenn nebendran einen Verbrenner steht.
Fazit: Es wird langsam Ernst mit der E-Mobilität
Deutlich billiger als bisher und trotzdem kein Sparbrötchen: Auch wenn Skoda die finalen Preise erst im Oktober nennt, beweisen die Tschechen mit dem Elroq, dass es so ganz langsam Ernst wird mit der Elektromobilität. Denn als halbwegs bezahlbares SUV aus der Kompaktklasse bietet er alles, was die Kunden vom aktuell mindestens 32.930 Euro teuren Karoq kennen - und das nicht nur ohne Abgase, sondern auch für nur noch einen bescheidenen Elektro-Aufpreis.
Datenblatt: Skoda Elroq 85 Prototyp
Motor und Antrieb: | Elektromotor |
Max. Leistung: | 210 kW/286 PS |
Max. Drehmoment: | 545 Nm |
Antrieb: | Heckantrieb |
Getriebe: | Eingang-Automatik |
Maße und Gewichte | |
Länge: | 4.490 mm |
Breite: | k.A. |
Höhe: | k.A. |
Radstand: | 2.770 mm |
Leergewicht: | k.A. |
Zuladung: | k.A. |
Kofferraumvolumen: | 470-1.580 l |
Fahrdaten | |
Höchstgeschwindigkeit: | 180 km/h |
Beschleunigung 0-100 km/h: | k.A. |
Durchschnittsverbrauch: | k.A. |
Batteriekapazität (netto): | 77 kWh |
Reichweite: | 560 km |
CO2-Emission: | 0 g/km |
Ladeleistung AC/DC: | 11/175 kW |
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