Hand aufs Herz oder besser gesagt: Hand auf die Brust - fassen Sie auch nach jeder Vorsorge bei der Gynäkologin den Plan, künftig jeden Monat selbst Ihre Brust abzutasten? Und lassen es dann doch schleifen? Geht es um die Selbstuntersuchung der Brust, lohnt sich Disziplin allerdings: Im besten Falle kann sie Frauen einen langen Leidensweg ersparen.
Denn Brustkrebs verursacht zu Beginn meist keine Beschwerden oder Schmerzen, erklärt Klaus Doubek, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF). Je früher also eine Auffälligkeit, abgeklärt und - falls notwendig - behandelt wird, desto besser. Bei früher Diagnose gilt Brustkrebs in aller Regel als sehr gut heilbar.
Erst gucken, dann abtasten
Doch worauf kommt es bei der Selbstuntersuchung zu Hause an? Am besten sorgt man erst einmal für gute Lichtverhältnisse. Gynäkologe Doubek rät, die Brust zunächst aufmerksam im Spiegel anzuschauen. Haben sich Form oder Größe verändert? Verformt sich eine Brust anders als die andere, wenn ich einen Arm hebe?
Prüfen sollten Frauen auch, ob sich die Haut der Brust an einer Stelle nach innen zieht, ob sie irgendwo an das Äußere einer Orange erinnert oder geschwollen ist. Auch gerötete oder schuppende Haut kann ein Anzeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt.
Beim Abtasten geht es vor allem um diese Frage: Bemerke ich neue oder ungewöhnliche Verhärtungen oder Knoten in der Brust? Auch die Achselhöhlen sollte man darauf checken. Fällt Frauen beim Abtasten auf, dass eine Brust zieht, schmerzt oder anschwillt, kann auch das ein Warnzeichen sein. Das gilt ebenso für den Fall, dass aus einer Brustwarze eine Flüssigkeit - klar oder auch blutig - hinausläuft.
Ihnen kommt etwas komisch vor? Dann gilt dem BVF zufolge: rasch abklären lassen. Und vorher einmal ganz tief durchatmen: Nicht hinter jeder Auffälligkeit verbirgt sich direkt Krebs.
Das ist der beste Zeitpunkt fürs Abtasten
Übrigens gibt es ein Zeitfenster im Monat, das sich zum Abtasten besonders gut eignet: Frauen, die eine Regelblutung haben, machen das am besten zwischen dem 3. und dem 7. Tag nach Einsetzen der Periode, lautet der Rat des BVF. Der Grund: In dieser Zeit ist das Drüsengewebe in der Brust am weichsten, Verhärtungen fallen besser auf. Später im Zyklus lassen die Hormone das Gewebe wieder anschwellen, sodass es sich insgesamt härter und knotiger anfühlt.
Frauen ohne Regelblutung, etwa nach der Menopause, nehmen sich am besten einen festen Tag im Monat vor. Wer sich eine Erinnerung im Handy einstellt, verbummelt den im besten Falle auch nicht. Dranbleiben zahlt sich aus: Mit der Zeit wird einem die eigene Brust immer vertrauter, Veränderungen fallen dann umso schneller auf.
Der Selbst-Check ersetzt allerdings nicht die Früherkennungsuntersuchungen in der Frauenarztpraxis, so der BVF. Frauen zwischen 50 und 75 Jahren können alle zwei Jahre zusätzlich am Mammografie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs teilnehmen.
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