Wenn wir arbeiten, uns unterhalten lassen, uns informieren oder kommunizieren, ist es nahezu unersetzlich. Und doch wissen wir recht wenig darüber. Kein Wunder: Das Internet als Mega-Netzwerk ist facettenreich und schwer zu fassen.
Hier kommen die wichtigsten Fakten zur Internetnutzung:
1. Wie oft sind wir im Internet unterwegs?
- Für das Jahr 2023 weist das Statistische Bundesamt (Destatis) 95 Prozent aller Menschen in Deutschland als Internetnutzerinnen und -nutzer aus.
- Nur noch 5 Prozent der Menschen zwischen 16 und 74 Jahren sind demnach "Offliner" - sie hatten noch nie das Internet genutzt. Das entspricht rund 3,1 Millionen Personen.
- Berücksichtigt man nur diejenigen, die in den vergangenen drei Monaten im Netz waren, sind die Zahlen etwas niedriger. Hier kommt man auf 92 Prozent der Frauen und 94 Prozent der Männer. Einen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt es also kaum noch.
Unterschiede gibt es vor allem je nach Alter:
- Zwischen 16 und 25 Jahren liegt die Onliner-Rate bei 98 Prozent. Zwischen 25 und 45 Jahren sind es ebenfalls 98 Prozent. In der Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen nutzen 95 Prozent das Internet.
- Die digitale Kluft tut sich bei denen auf, die 65 Jahre und älter sind: In dieser Altersgruppe gehen nur 85 Prozent ins Netz, und zwar Frauen deutlich seltener (82 Prozent) als Männer (88 Prozent). Im Vergleich zu 2022 sind die Zahlen hier aber gestiegen.
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Nur ein kleiner Prozentsatz der Deutschen ist noch offline. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
2. Was tun wir im Internet - und was nicht?
Die Aktivitäten im Netz lassen sich so umreißen:
- Surfen
- E-Mails schreiben und empfangen
- Telefonieren (mit Webcam)
- Soziale Netzwerke nutzen
- Informationen über Waren und Dienstleistungen suchen
- Shoppen
- Musik, Videos und Filme streamen
- Bankgeschäfte erledigen
- Dinge verkaufen
Die Vielfalt dessen, was Menschen im und mit dem Internet machen, ist also relativ groß - aber immer noch endlich.
Destatis weiß auch, wo noch Aufholbedarf besteht. So etwa beim Thema E-Government: Gerade einmal die Hälfte (50 Prozent) hatte in den letzten zwölf Monaten online Kontakte mit Behörden und öffentlichen Einrichtungen zu privaten Zwecken.
Deutlich internetaffiner sind die Menschen beim Thema Shopping. Insgesamt vier von fünf Nutzerinnen und Nutzern (82 Prozent) haben schon im Internet eingekauft, 68 Prozent innerhalb der letzten drei Monate. Bei den Über-65-Jährigen liegt der Anteil an Online-Shoppern bei 62 Prozent.
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Das Kaufen und Verkaufen von Dingen im Internet ist ein großes Thema. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
3. Wie viel Zeit verbringen wir im Internet?
Alle, die 14 Jahre oder älter sind, bringen im Schnitt 139 Minuten täglich für die Nutzung von Online-Medien auf. Für die Individualkommunikation (Chatten, E-Mail, Messenger) und sonstige Internetnutzung sind es 101 Minuten, das ergibt insgesamt etwa vier Stunden. Betrachtet man nur die Gruppe der 14- bis 29-Jährigen, sind es insgesamt sogar 434 Minuten (mehr als sieben Stunden). Das zeigt die Onlinestudie 2023 von ARD und ZDF.
Und wie sieht es mit dem mobilen Internet aus? Unterwegs nutzen das World Wide Web (WWW) demnach 71 Prozent mindestens einmal wöchentlich. Im Vorjahr (2022) hatte die Studie nur 69 Prozent ermittelt.
4. Wie schnell ist das Internet?
Um Daten vergleichsweise rasch zu übertragen, braucht es schon einen Anschluss mit wenigstens 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Erst ab dieser Geschwindigkeit spricht der Bund in seinem Breitbandatlas auch von Breitbandversorgung.
Da für viele Nutzungsszenarien und Anwendungen 50 Mbit/s aber schon nicht mehr ausreichen, ist der flächendeckende Ausbau für Anschlüsse mit 1000 Mbit/s (Gigabitanbindung) erklärtes politisches Ziel.
Ende 2023 konnten deutschlandweit knapp 96 Prozent der Haushalte mit 50 Mbit/s und gut 74 Prozent mit 1000 Mbit/s versorgt werden - jedenfalls theoretisch. Bandbreiten-Unterschiede bestehen fort, insbesondere zwischen städtischen und ländlichen Regionen.
Der Speedtest Global Index des Netzwerkanalyse-Dienstleisters Ookla wies im Mai 2024 für Festnetz-Breitbandanschlüsse in Deutschland einen Geschwindigkeits-Mittelwert (Median) von gut 90 Mbit/s im Download aus. Bei Mobilfunkanschlüssen lag dieser Wert bei knapp 56 Mbit/s.
Der Median-Wert wird nicht von Ausreißern beeinflusst und spiegelt besser wieder, welche Werte realistisch im Durchschnitt zu erwarten sind.
Anspruch auf Mindestgeschwindigkeit
Seit Juni 2022 gibt es ein Recht auf schnelles Internet. Alle, die gar kein oder nur lahmes Internet bekommen, können sich bei der Bundesnetzagentur beschweren. Die prüft dann und kann Telekommunikationsunternehmen zur Versorgung verpflichten, wenn keine geeigneten freiwilligen Angebote gemacht werden.
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Wer kein oder zu langsames Internet hat, kann bei der Bundesnetzagentur Beschwerde einreichen. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Die Download-Geschwindigkeit muss mindestens 10 Mbit/s betragen, und die Upload-Rate muss bei mindestens 1,7 Mbit/s liegen.
5. Welche Browser nutzen wir zum Surfen?
Das Unternehmen Statcounter misst, welche Browser auf welchen Plattformen zum Surfen benutzt werden.
Die Jahresauswertung 2023 für Deutschland:
- PCs und Notebooks: Hier liegt Chrome (48,2 Prozent) vorne, gefolgt von Firefox (18,2 Prozent), Edge (16,1 Prozent) und Safari (9,8 Prozent).
- Smartphones: Auch hier schafft es Chrome mit 50,2 Prozent Verbreitung an die Spitze. Dahinter kommt Safari mit 35,4 Prozent, gefolgt vom Samsung Internet Browser (9,9 Prozent) und Firefox (2 Prozent).
6. Wie groß ist das Spam-Problem?
Die Verbraucherzentralen in Deutschland schätzen, dass es sich bei mittlerweile 60 bis 90 Prozent aller verschickten E-Mails um Spam handelt. Dieser Datenmüll ist nicht nur ärgerlich und teils gefährlich. Er kostet auch Zeit und richtet große finanzielle Schäden an.
Spam ist definiert als unverlangter Massenversand von E-Mails, meist zu Werbezwecken. Teils aber auch, um Nutzerinnen und Nutzern sensible Daten zu entlocken (Phishing) - oder um ihnen Schadsoftware unterzuschieben.
Tipp: Bei Spam-Mails nicht auf Links klicken, keine Anhänge öffnen und am besten gleich löschen.
Frech: Wer auf Spam antwortet oder auf "Abmelden"- oder "Unsubscribe"-Links klickt, bekommt künftig nur noch mehr Spam.
7. Was sind die größten Gefahren im Netz?
Ein anhaltend großes Problem sind Ransomware-Attacken, also Angriffe mit erpresserischen Verschlüsselungstrojanern. Das Bundeskriminalamt (BKA) schreibt Ransomware das größte Schadenspotenzial zu. Der beste Schutz sind regelmäßige Sicherungen der eigenen Daten auf externen Datenträgern.
Während Erpressersoftware vor allem Unternehmen betrifft, sind Privatpersonen eher mit dem klassischen Datenklau konfrontiert. Das zeigt eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2023. Viele Internetnutzerinnen und -nutzer berichteten dort auch von Betrug beim Online-Einkauf oder Online-Banking.
Als Einfallstor für Schadsoftware dienen regelmäßig Phishing-Fallen. In Deutschland warnt die Verbraucherzentrale besonders häufig vor Phishing-Mails, die Unternehmen des Finanzsektors nachahmen. Weltweite Daten der Anti-Phishing-Working-Group (APWG) zeigen auch einen starken Anstieg an Phishing-Webseiten. Ziel der Phishing-Angriffe ist es in vielen Fällen, an Bankdaten zu gelangen.
Vorsicht ist besser als Nachsicht. Nur knapp ein Drittel (32,2 Prozent) der angezeigten Cybercrime-Straftaten wurde 2023 aufgeklärt, wie aus dem BKA-Lagebericht hervorgeht.
8. Welche war die erste Webseite?
Eine Infoseite des bei Genf gelegenen Kernforschungszentrums CERN. Sie ging am 6. August 1991 online und ist es auch heute noch.
Zwei Jahre zuvor, 1989, hatte der britische Physiker und Informatiker Tim Berner-Lee am CERN das World Wide Web entwickelt. Mit seiner Idee, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf der ganzen Welt den einfachen Austausch von Forschungsergebnissen zu ermöglichen, wurde er zum Erfinder des Internets.
9. Wie viele Webseiten und Internet-Nutzer gibt es?
Im Juni 2024 verzeichneten die Statistikportale Siteefy und Worldometer weltweit:
- etwa 1,1 Milliarden Webseiten
- mehr als 6,2 Milliarden Internetnutzerinnen und -nutzer (bei einer Weltbevölkerung von etwas über 8 Milliarden Menschen).
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