Jerez / Spanien. Bis auf wenige Ausnahmen, wie auf der Isle of Man oder im niederländischen Assen sowie bei übervollem Programm, war der Sonntag der eigentliche und einzige Renntag der Motorrad-Weltmeisterschaft seit ihrer Einführung 1949. Seit diesem Jahr gibt es nun für die Top-Klasse MotoGP am Samstag ein Sprintrennen und die Hauptrennen der gleichen Klasse zum Abschluss sowie zuvor der Moto3 und Moto2 am Sonntag.
So auch an diesem Wochenende, als die Grand-Prix-Szene zu ihrer vierten Saisonstation im südspanischen Jerez de la Frontera Station machte.
Amtierender Weltmeister weltmeisterlich
Nachdem gestern das MotoGP-Sprintrennen nach einem Sturz von drei Fahrern in der zweiten Kurve abgebrochen und neu gestartet werden musste, geschah heute an fast der gleichen Stelle ein ganz ähnliches Szenario. Der Franzose Fabio Quartararo hatte am Kurveneingang der Kurve 2 die Kontrolle über seine Yamaha verloren und den portugiesischen Ducati-Piloten Miguel Oliveira mit ins Verderben gerissen. Wieder wurde das Rennen abgebrochen, neu gestartet und die Renndistanz um eine Runde gekürzt.
Das Sprintrennen hatte der KTM-Pilot Brad Binder gewonnen und heute schickte sich der Südafrikaner an, seinen Sieg zu wiederholen. Nach ein paar Führungswechseln mit seinem Teamkollegen Jack Miller aus Australien setzte sich Brad Binder endgültig an die Spitze und schien das Kunststück tatsächlich wiederholen zu können. Für das letzte Renndrittel hatte allerdings der Weltmeister des Vorjahres, der Italiener Francesco Bagnaia mit seiner Ducati, noch ein paar Pfeile im Köcher. Erst knüpfte er sich Jack Miller vor und jagte vier Runden vor Schluss noch Brad Binder den Platz an der Sonne ab. Somit lautete der Zieleinlauf "Pecco" Bagnaia vor Brad Binder und Jack Miller. Damit standen die gleichen Fahrer auf dem Siegerpodest wie am Vortag, allerdings nun in einer anderen Zusammenstellung.
Der Bayer Stefan Bradl wurde als Test- und diesmal Wild-Card-Fahrer für Honda 14. und errang im hartumkämpften Feld der Permanent-Piloten immerhin zwei WM-Punkte.
Sein (Bundes-)Landsmann Jonas Folger, der als Ersatzfahrer wieder für den verletzten GasGas-Treiber Pol Espargaro zum Einsatz kam, landete auf dem 17., allerding gleichzeitig erneut letzten Platz.
Erster WM-Punkt 2023 für Lukas Tulovic
Zuvor hatte der Spanier Ivan Ortola vor dem Kolumbianer David Alonso sowie seinem Landsmann Jaume Masia das Rennen der kleinsten WM-Hubraumklasse, der Moto3 gewonnen. Xavier Artigas vom am Sachsenring ansässigen Team CFMOTO Racing PrüstelGP hatte von Anfang bis Ende in der Spitzengruppe mitgemischt, musste sich am Ende aber mit nur 0,738 Sekunden Rückstand auf den Sieger mit Rang sieben begnügen. Sein wieder genesener Teamkollege Joel Kelso aus Australien musste seiner Verletzung Tribut zollen und fiel nach guter Anfangsphase von Platz elf sukzessive bis auf Rang 18 zurück und verpasste damit die Punkteränge.
In der "Mittelklasse" Moto2 siegte der Brite Sam Lowes ziemlich eindeutig vor den Spaniern Pedro Acosta und Alonso Lopez. Der Eberbacher Lukas Tulovic vom Memminger Team Liqui Moly Husqvarna Intact GP holte sich nach seiner Verletzung und zuletzt einem Rennsturz diesmal als 15. seine ersten WM-Punkt der Saison 2023.
Neunte Saisonstation ist vom 16. bis 18. Juni der Sachsenring
Nach den weiteren Saisonrennen im französischen Le Mans sowie in Mugello in Italien kommt der Grand-Prix-Zirkus vom 16. bis 18. Juni zum diesjährigen LIQUI MOLY Grand Prix Germany an und auf den Sachsenring.