Solarhersteller Meyer Burger setzt auf Umstrukturierungen

Erneuerbare Energien Wie geht es bei Meyer Burger nach dem angekündigten Stellenabbau weiter? Das Unternehmen hat die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr vorgelegt und zieht beim Sanierungsprozess einen Berater hinzu.

Thun/Hohenstein-Ernstthal/Thalheim. 

Der angeschlagene Schweizer Solarhersteller Meyer Burger erwartet eine steigende Produktionsmenge von Solarmodulen in der zweiten Jahreshälfte. Das Volumen werde mit der für Ende des Jahres geplanten Inbetriebnahme der zweiten Produktionslinie in Goodyear (Arizona, USA) deutlich steigen, teilte das Unternehmen mit. Dies werde sich aufgrund langfristiger Abnahmeverträge im zweiten Halbjahr positiv auf den Umsatz auswirken. Außerdem wurde ein Berater mit der Erstellung eines Sanierungsgutachtens beauftragt.

In den ersten sechs Monaten 2024 erzielte Meyer Burger einen Umsatz in Höhe von 48,7 Millionen Franken, nach 96,9 Millionen im Vorjahreszeitraum. Im Umsatzeinbruch wird aus Sicht des Unternehmens vor allem die strategische Verlagerung des Geschäfts von Deutschland in die USA abgebildet. Mit der Schließung der Modulproduktion in Freiberg im ersten Quartal 2024 habe sich die Menge der produzierten Solarmodule auf rund 105 Megawatt reduziert, hieß es.

Die flüssigen Mittel des Unternehmens beliefen sich den Angaben zufolge Ende Juni auf 158,6 Millionen Franken. Am 30. September betrugen sie 83,4 Millionen Franken.

Bekenntnis zu Thalheim und Hohenstein-Ernstthal

Im Juni hatte Meyer Burger die erste Fertigungslinie zur Produktion von Solarmodulen in Arizona gestartet. Die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme der zweiten Linie seien in vollem Gange, hieß es. Die für die Modulproduktion benötigten Solarzellen werden in Thalheim (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) produziert und auch weiterhin von dort geliefert.

Das Unternehmen bekannte sich bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen zu den Standorten in Deutschland. Thalheim bleibe "für die Versorgung mit Solarzellen zentral" und auch der Technologiestandort Hohenstein-Ernstthal (Landkreis Zwickau) solle "für die zukünftige Weiterentwicklung der Technologie erhalten bleiben". Die Verschlankung in der Konzernstruktur werde aber zu einer Reduzierung der weltweiten Mitarbeiterzahl von rund 1050 auf voraussichtlich 850 bis Ende des Jahres 2025 führen. Dem überproportionalen Abbau in Europa stehe dabei ein Aufbau in den USA gegenüber.

Wo genau welche Jobs wegfallen sollen, ist bisher nicht bekannt. Entlassungen seien auch an deutschen Standorten nicht ausgeschlossen, sagte Verwaltungsratspräsident Franz Richter zuletzt. In Hohenstein-Ernstthal hat das Unternehmen ein Technologie- und Produkte-Center, in dem etwa Massenproduktionssysteme entwickelt werden. Diese kommen laut Unternehmensseite in der Fertigungsstätte in Thalheim zum Einsatz.

Berater soll bei Sanierung helfen

Noch vor einigen Monaten stand eine Schließung der Solarzellenproduktion in Thalheim im Raum. Jedoch bewertete das Unternehmen den geplanten Aufbau einer alternativen Produktionsstätte in den USA als derzeit nicht finanzierbar und stoppte das Vorhaben, weshalb Thalheim weiter gebraucht wird. Doch die Vorgänge aus den USA wirken nach. Mit dem Entscheid, das Projekt in Colorado Springs zu stoppen und keine weitere Zellfertigung aufzubauen, könnten erhebliche Anfangsinvestitionen nicht mehr genutzt werden, hieß es nun.

Gleichzeitig sind weitere Investitionen für die Fertigstellung des Modulwerkes in Goodyear erforderlich. "In Kombination führte dies zu einer Finanzierungslücke in hoher zweistelliger Millionenzahl." Der Verwaltungsrat habe einen unabhängigen externen Restrukturierungsberater mit der Erstellung eines Sanierungsgutachtens beauftragt. Das Unternehmen strebe an, die Umstrukturierung zeitnah durchzuführen, "um sich vollständig auf einen stabilen und profitablen Geschäftsbetrieb im Jahr 2026 vorzubereiten".



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