Im Juni verlässt der Nachwuchs vieler Vogelarten ihr Nest und erlangt die Selbstständigkeit. Die Altvögel füttern die Jungvögel aber dennoch eine Zeit lang weiter. Da die ersten Flugversuche für die Jungvögel anstrengend sein können, müssen sie sich zwischendurch erholen. Ohne Elterntier erwecken sie dadurch häufig den Eindruck, dass sie Hilfe vom Menschen benötigen, das ist jedoch meistens nicht der Fall. Vorschnelle Hilfsaktionen schaden ihnen oft mehr, als sie ihnen nützen.
Beobachten und nur im Notfall eingreifen
Meistens sind die Altvögel in der Nähe und auf Nahrungssuche. Man sollte deshalb aus angemessener Entfernung für längere Zeit beobachten, ob die Jungen wirklich nicht mehr gefüttert werden. Die Jungvögel sollten am Fundort belassen werden.
Befindet sich das Junge in Gefahr, reicht es aus, ihn aus der Gefahrenzone in ein etwas erhöhtes, nahegelegenes Gebüsch oder in eine Hecke zu setzen. Wird bei ununterbrochener Beobachtung von etwa einer Stunde keine Fütterung festgestellt, ist es erlaubt, bei ausreichender Sachkenntnis, Zeit und Unterbringungsmöglichkeit den Jungvogel vorübergehend in Pflege zu nehmen, ohne damit gegen geltende Naturschutzbestimmungen zu verstoßen.