Handwerk verlangt bessere Bedingungen für Berufsausbildung

Berufsausbildung im Handwerk Die Stimmungslage im sächsischen Handwerk ist nicht gut. Der Zustand der Bundesregierung wird als Bremsklotz gesehen.

Dresden. 

Das sächsische Handwerk fordert von einer neuen Regierung im Freistaat mehr Einsatz und Geld für eine bessere Bildung und Berufsausbildung. Das sei mit Blick auf den Fachkräftemangel erforderlich, teilte der Sächsische Handwerkstag mit. Es gelte Oberschulen zu "Talentschmieden der Berufsbildung" zu entwickeln — mit einer bestmöglichen Ausstattung und bester Lehrkräfteversorgung.

Landesregierung soll hohen Unterrichtsausfall reduzieren 

"Umso mehr muss uns der extrem hohe Unterrichtsausfall beunruhigen, da solche Defizite später auch Lernerfolge an den Berufsschulen verbauen", erklärte Uwe Nostitz, Präsident des Handwerkstages. Im Schuljahr 2023/2024 seien in Sachsen an allgemeinbildenden Schulen rund 1,7 Millionen Unterrichtsstunden ausgefallen.

"Schulische Allgemeinbildung und Berufsbildung müssen für die neue Landesregierung höhere Priorität haben. Eine verlässlichere finanzielle Ausstattung von Bildungsaufgaben im Landesetat muss auch den Kommunen zugutekommen, wenn wir aus der Fachkräfte-Misere herauskommen wollen", betonte Nostitz. Nach dem aktuellen Fachkräfte-Monitoring seien Facharbeiter und Gesellen mit Abstand die meistgesuchten Arbeitskräfte, vor allem auch im Handwerk, hieß es. 

Auch bei Lehrkräften an den Berufsschulen sieht der Handwerkstag Handlungsbedarf. In Sachsen würden bis 2030 zwei Drittel der Lehrkräfte altersbedingt ausscheiden. Die Immatrikulationen für das Lehramt an berufsbildenden Schulen etwa im gewerblich-technischen Bereich reichten bei weitem nicht.

Stimmung im sächsischen Handwerk eingetrübt

Zugleich bleibe die Stimmung im sächsischen Handwerk getrübt. "Kaum Anzeichen von Wirtschaftsbelebung — Zustand der Bundesregierung sorgt für Verunsicherung", lautete das Fazit. Eine Konjunkturerholung sei nicht in Sicht, auch wenn eine weitere Talfahrt gestoppt scheine. "Schwindende Aufträge, hohe Rohstoff-, Material- und Energiepreise sowie steigende Lohnnebenkosten und bürokratische Hürden setzen Handwerksunternehmen nach wie vor zu", hieß es. Die Betriebe seien verunsichert.

Handwerk kann sich keine Hängepartie leisten

Als große Bremse für eine Belebung erweise sich die Bundesregierung. "Niemand kann derzeit sagen, ob und — wenn ja — inwiefern das von der Ampel auf den Weg gebrachte Wachstumspaket überhaupt noch Wirkung entfalten wird. Eine Hängepartie aber können wir uns trotz Ampel-Aus nicht leisten", sagte Handwerkstag-Geschäftsführer Andreas Brzezinski.

Laut Konjunkturbericht für den Herbst bewertet über alle Gewerbegruppen hinweg knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) die Geschäftslage (Umsatz, Preise, Aufträge) mit gut, 38 Prozent mit befriedigend und 15 Prozent mit schlecht. Mit besseren Geschäften rechnen nur 7 Prozent der Betriebe, mit gleichbleibenden immerhin 68 Prozent.



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