Essbare und giftige Arten erkennen: Expertentipps für die Pilzsaison

Entdeckungsreise Hilfreiche Tipps für einen Waldspaziergang

Region. 

Der Wald offenbart in der Pilzsaison eine reiche Vielfalt an Arten, die sowohl kulinarische Genüsse als auch potenzielle Gefahren bergen können. Hier sind einige zusätzliche Expertentipps, die bei der Pilzsuche und -bestimmung helfen können:

Ein Spaziergang durch den Wald

Bei passender Witterung sind Pilzbegeisterte auf der Suche nach Naturköstlichkeiten derzeit vermehrt im Wald anzutreffen. Laut Pilzexperte Klaus Taubert, der seit Jahren Pilzfunddaten sorgfältig aufzeichnet, dauert es etwa 14 Tage nach Regenfällen, bis die Pilze sprießen. Der Regen ermöglicht es dem Wasser, in den Boden einzudringen, was wiederum das Wachstum der Myzelstränge anregt. Klaus Taubert bevorzugt oft eine Woche nach dem Beginn der zunehmenden Mondphase für seine Pilzsuchen.

Besondere Funde und Artenvielfalt

Klaus Taubert hat in der Umgebung um Stein bereits außergewöhnliche Entdeckungen gemacht. Zum Beispiel fand er die ersten Flockenstieligen Hexen-Röhrlinge bereits im Mai, was laut seinen Aufzeichnungen eine sehr frühe Erscheinung darstellte. Er hat über 200 verschiedene Pilzarten in seiner Heimatregion kartiert und festgestellt, dass der Salzwiesenchampion nun vermehrt vorkommt. Dieser Pilz, der Salz benötigt, um zu wachsen, wurde bisher nur an Dünen an der Ostsee gesichtet. Durch das Tausalz tritt er nun auch vermehrt in der Region auf, obwohl sein unangenehmer, urinartiger Geruch ihn als Speisepilz wenig attraktiv macht.

Pilzbestimmung und Verantwortung

Klaus Taubert betont die Wichtigkeit der genauen Pilzbestimmung. Er weist darauf hin, dass er anhand von Fotos keine verlässlichen Auskünfte geben kann und dass er Giftpilze sofort entsorgt, um Pilzvergiftungen zu verhindern. Er empfiehlt, bei Unsicherheit den Pilz samt Stiel aus dem Boden zu drehen und einen Pilzberater zu konsultieren.

Essbar oder giftig: Tipps zur Unterscheidung

Es gibt einige Faustregeln, die bei der Unterscheidung zwischen essbaren und giftigen Pilzen helfen können:

  • Champignons: Riechen sie nach Anis, sind sie in der Regel essbar. Riechen sie jedoch nach Karbol, weisen sie auf giftige oder ungenießbare Arten hin. Gelbverfärbungen ohne Anisgeruch deuten auf giftverdächtige Pilze hin.

  • Wiesenchampignons: Diese können leicht mit dem giftigen Knollenblätterpilz und dem giftigen Karbol-Champignon verwechselt werden. Eine gründliche Überprüfung, ob eine Gelbverfärbung auftritt, kann hilfreich sein.

Essbare Pilze:

  • Steinpilz (Boletus edulis): Der Steinpilz ist einer der begehrtesten Speisepilze. Er hat einen kräftigen Stiel, der sich zur Spitze hin verjüngt, und einen bräunlichen Hut, der mit feinen Schuppen bedeckt sein kann. Die Unterseite des Hutes zeigt Röhren, die bei jungen Pilzen weiß und später grünlich-gelb werden. Steinpilze wachsen oft in Nadel- und Laubwäldern und bevorzugen feuchten Boden.
  • Pfifferling (Cantharellus cibarius): Pfifferlinge haben einen charakteristischen, trichterförmigen Hut und eine goldgelbe Farbe. Ihr Fleisch ist fest, der Hutrand ist gewellt und der Stiel fällt nach innen leicht ab. Pfifferlinge wachsen oft in moosigen und feuchten Gebieten in Laub- und Nadelwäldern.
  • Maronenröhrling (Imleria badia): Der Maronenröhrling zeichnet sich durch seinen kastanienbraunen Hut und den bräunlichen Stiel aus. Unter dem Hut befinden sich Röhren, die bei jungen Pilzen weißlich und später gelblich verfärbt sind. Er wächst vor allem in Laub- und Nadelwäldern und ist oft unter Eichen zu finden.
  • Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides): Die Herbsttrompete hat eine dunkelgraue bis schwarze Farbe und erinnert an eine kleine Trompete. Sie wächst meist in Gruppen auf Waldböden, vor allem in Laub- und Nadelwäldern. Ihr Aroma ist intensiv, leicht süßlich und fruchtig.

Auf der Seite "Pilzfinder" gibt es eine Übersicht von essbaren Pilzen.

Giftige Pilzarten:

  • Fliegenpilz (Amanita muscaria): Mit seinem auffälligen roten Hut und den weißen Flecken ist der Fliegenpilz bekannt. Er ist hochgiftig und kann Halluzinationen und Übelkeit verursachen.
  • Knollenblätterpilz (Amanita phalloides): Der Knollenblätterpilz ist einer der gefährlichsten Pilze. Er hat eine olivgrüne bis gelbliche Farbe und besitzt einen charakteristischen Wulst am Stielende. Schon kleine Mengen können zu Leberversagen führen.
  • Grauer Wulstling (Amanita excelsa): Der Graue Wulstling hat einen graubraunen Hut. Foto: Adobe Stock. Er enthält giftige Substanzen. Er ähnelt dem tödlich giftigen Pantherpilz.
  • Gallenröhrling (Tylopilus felleus): Dieser Pilz sieht dem Maronenröhrling ähnlich, kann aber Magen-Darm-Beschwerden verursachen.

Auf Pilzfinder gibt es eine Übersicht von giftigen Pilzen.

Die Verantwortung für eine sichere Pilzsaison

Die Ratschläge von Pilzexperten wie Klaus Taubert sind von unschätzbarem Wert, um sicherzustellen, dass die Pilzsaison sowohl für kulinarische Entdeckungen als auch für die eigene Gesundheit bereichernd ist. Beim Pilzsammeln ist es entscheidend, auf verschiedene Details zu achten. BLICK.de präsentiert eine Kurzfassung:

  • Farbe und Form: Essbare Pilze haben oft charakteristische Farben und Formen. Pfifferlinge sind goldgelb, Steinpilze haben einen kräftigen Stiel und einen braunen Hut, Herbsttrompeten ähneln kleinen Trompeten.
  • Stiel und Lamellen: Beobachten Sie den Stiel und die Unterseite des Hutes. Einige giftige Pilze haben giftige Lamellen oder Ringe am Stiel.
  • Standort: Essbare Pilze bevorzugen bestimmte Waldtypen. Pfifferlinge mögen feuchte Gebiete, Steinpilze sind oft unter Kiefern zu finden.
  • Geruch: Der Geruch kann bei der Identifizierung helfen. Ein angenehmer Pilzgeruch ist ein gutes Zeichen.

Sicherheitsregeln für das Pilzsammeln

Beim Pilzsammeln ist Vorsicht geboten. Hier sind einige wichtige Sicherheitsregeln:

  • Kenntnis: Lernen Sie die essbaren Pilzarten genau kennen und unterscheiden Sie sie von giftigen Sorten.
  • Fachliteratur: Nutzen Sie Bestimmungsbücher oder Apps, um Pilzarten sicher zu identifizieren.
  • Verzicht auf Experimente: Verzichten Sie auf das Sammeln von Pilzen, die Sie nicht sicher bestimmen können.
  • Vorsicht bei Verwechslungsgefahr: Einige giftige Pilze sehen essbaren Arten ähnlich. Seien Sie besonders vorsichtig und sammeln Sie nur, wenn Sie sicher sind.
  • Natur schonen: Pflücken Sie Pilze vorsichtig, ohne den Lebensraum zu beschädigen.
  • Expertenrat: Wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie Ihre Funde von erfahrenen Pilzexperten überprüfen.


  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion