In Deutschland wird - meist auf ziemlich hohem Niveau - gerne genörgelt und gejammert. Das ist im Grunde nichts Neues. Geht es um die Zufriedenheit im Job klagen die Sachsen allerdings am lautesten, wie aus einer Umfrage der Job-Plattform Indeed hervorgeht. Der Länder-Glücksscore zwischen null (sehr unzufrieden) und zehn (sehr zufrieden) wurde anhand einer repräsentativen YouGov-Umfrage unter knapp 2.100 Erwerbstätigen ermittelt.
Bremer am zufriedensten
Insgesamt sind die Deutschen glücklich mit ihrem Job: Auf einer Skala von null bis zehn beträgt der durchschnittliche Glückswert 6,83. Im Vergleich zum Glücks-Atlas der Deutschen Post von Ende 2020 ist die Arbeitszufriedenheit demnach sogar höher als die generelle Lebenszufriedenheit mit 6,74 Punkten. Vergleichsweise unzufrieden fühlen sich der Indeed-Umfrage zufolge Erwerbstätige aus dem Sachsen mit einem Score von 6,37 - der niedrigste Wert von allen 16 Bundesländern. Auch im Saarland und in Schleswig-Holstein sind die Erwerbstätigen mit einem Glücksscore von 6,52 bzw. 6,55 unzufriedener. Erwerbstätige in Bremen sind im Bundeslandvergleich am zufriedensten bei der Arbeit 7,79 von möglichen 10 Punkten beträgt der Glücksscore der Bremer. Der wichtigste Faktor für diese Zufriedenheit ist dabei eine ausgeglichene Work-Life-Balance, die von jeder zweiten Person aus Bremen als positiv empfunden wird (48 Prozent). Auf dem zweiten Platz befindet sich Mecklenburg-Vorpommern mit 7,42 Punkten auf der Glücksskala, gefolgt von Thüringen mit einem Score von 7,41.
Was sich auf die Arbeitszufriedenheit auswirkt
Für mehr als die Hälfte der Befragten ist ein gutes Verhältnis zu Kolleginnen und Kollegen einer der wichtigsten Faktoren für Glück im Job (53 Prozent). Ebenso wichtig ist für 46 Prozent eine gute Bezahlung sowie für 40 Prozent ein interessanter Aufgabenbereich. Dicht dahinter rangiert mit 39 Prozent das gute Verhältnis zur Chefin bzw. zum Chef. Die Top Fünf der wichtigsten Faktoren wird durch flexible Arbeitszeiten (35 Prozent) komplettiert. Die fehlende Wertschätzung durch den Arbeitgeber ist hingegen für fast 60 Prozent der Befragten einer der Kernpunkte, weswegen sie derzeit unglücklich in ihrem Job sind. Den zweiten Platz der größten Faktoren mit negativem Einfluss ist für 41 Prozent die schlechte Bezahlung. Zudem spielen für 29 bzw. 28 Prozent der Teilnehmenden eine unangenehme Unternehmenskultur bzw. mangelnde Work-Life-Balance eine Rolle. Daneben sind fehlende Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten sowie ein hohes Arbeitspensum weitere Faktoren (je 26 Prozent). Dass die Corona-Regeln wie Testen, Maske, Abstand oder regelmäßiges Lüften, ist nur für 15 Prozent der Befragten ein negativer Faktor. Keine Homeoffice-Möglichkeit sehen 12 Prozent als negativ an.
Weniger Zufriedenheit durch Corona
Bei der Frage, wie sich die Arbeitszufriedenheit durch die Corona-Pandemie verändert hat, geben 34 Prozent eine Verschlechterung an. 44 Prozent der Befragten nehmen hingegen keine Veränderungen wahr. Für 18 Prozent hat sich das Job-Wohlbefinden verbessert. In Sachsen hat sich für 42 Prozent der Erwerbstätigen die Arbeitssituation seit Corona verschlechtert. Frank Hensgens, Managing Director Indeed DACH, erläutert: "Was jetzt besonders gefördert werden sollte, ist das gute Verhältnis und der Zusammenhalt unter Kolleginnen und Kollegen - laut den Befragten der wichtigste Faktor für Glück am Arbeitsplatz. Und auch das Thema Gehalt bleibt sicherlich wichtig. Das zeigen die Ergebnisse der Umfrage und die öffentlichen Diskussionen über Arbeitsbedingungen und die Bezahlung speziell in systemrelevanten Bereichen."