Der Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e. V., kurz ASB, ist eine bundesweit tätige, parteipolitisch und konfessionell unabhängige gemeinnützige Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation, die in ganz Deutschland aktiv ist. Als Hilfsorganisation vertritt der ASB viele Aufgabenbereiche, wie zum Beispiel Erste Hilfe, Alten-, Kinder,- Jugend- und Familienhilfe, Kindertagesbetreuung, Rettungsdienst oder Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Das Motto des ASB lautet "Wir helfen hier und jetzt". Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, hilfsbedürftigen Menschen Unterstützung zu leisten.
ASB Deutschland
Der ASB zählt rund 41.000 hauptamtliche und 20.000 ehrenamtliche Mitarbeitende. Dazu kommen zirka 1.800 Mitarbeitende im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und im Bundesfreiwilligendienst (BFD). Ehrenamtliche Präsidentin des ASB Deutschland ist Katharina Barley. Sie ist Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments und wurde 2022 in ihr Amt beim ASB Deutschland gewählt. Die Hilfsorganisation teilt sich insgesamt in 16 Landesverbände und rund 220 lokalen Regional-, Kreis- und Ortsverbände auf. Gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen ist er in über 30 Ländern auf vier Kontinenten aktiv. Die Unterstützung reicht von der Nothilfe über den Wiederaufbau und der Katastrophenvorsorge bis hin zur Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei gilt stets, die Ursachen von Armut zu bekämpfen und die Hilfe zur Selbsthilfe zu stärken.
Geschichte - ASB feiert bald 135. Geburtstag
Der Arbeiter-Samariter-Bund wurde am 29.11.1888 gegründet. Den Grundstein legten sechs Berliner Zimmerleute im Jahr 1884. In einer Zeit, in der es weder Arbeitsschutzvorschriften noch Rettungsdienste gab und sich Arbeiter oft an den Maschinen in den Werkshallen schwer verletzten, setzten sich die Zimmerleute für einen "Lehrkurs über Erste Hilfe bei Unglücksfällen" ein. Sie wollten verunfallten Kollegen im Notfall sofort und schnell versorgen können. Sie waren quasi die "Gründerväter" des ASB. Mit ihrer Idee haben sie der Notfallrettung in Deutschland wesentliche Impulse gegeben. Der Arbeiter-Samariter-Bund ist so gesehen der "Erfinder" der Ersten Hilfe. Die "Arbeiter-Samariter" aus Berlin, Dresden, Meißen, Köln, Hamburg und Elberfeld schlossen sich 1909 in Magdeburg zum "Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V." zusammen. Die erste Bundestagung des ASB fand 1910 in Dresden statt.
ASB in Sachsen
Im Arbeiter-Samariter-Bund in Sachsen gliedert sich in 14 Regional-, Kreis- und Ortsverbände. Es sind rund 6.000 Beschäftigte in den Bereichen Erste Hilfe-Ausbildung, Altenhilfe- und pflege, Kinder,- Jugend- und Familienhilfe, Angebote für Menschen mit Behinderung, Fahrdienste, Kindertagesbetreuung, Katastrophen- und Bevölkerungsschutz oder Sanitäts- und Rettungsdienst tätig. Rund 80 Freiwillige engagieren sich in den Bereichen im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahr oder einem Bundesfreiwilligendienst. Die Altenhilfe und -pflege ist im sächsischen Arbeiter-Samariter-Bund einer der größten Bereiche mit insgesamt 30 ambulanten Pflegediensten, 24 Tagespflegeeinrichtungen, 31 stationären Einrichtungen, zahlreichen Kurzzeitpflegeangeboten und Begegnungsstätten. In den 61 ASB-Kindertageseinrichtungen in Sachsen werden 6.000 Kinder betreut und gefördert, davon sind 52 Kitas sowie neun Horteinrichtungen.
Projekt "Wünschewagen"
Der ASB-Wünschewagen ist seit dem 1. Dezember 2016 in Sachsen unterwegs, um Menschen in ihrer letzten Lebensphase einen Herzenswunsch zu erfüllen. Ministerpräsident Michael Kretschmer hat die Schirmherrschaft für das Projekt in Sachsen 2022 übernommen. Das ehrenamtliche und ausschließlich durch Spenden getragene bundesweite Projekt ermöglicht die Erfüllung letzter Herzenswünsche von Menschen jeden Alters. In einem umgebauten und gemütlich eingerichteten Krankentransportwagen werden die Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu ihrem letzten Wunschort gebracht und von Ehrenamtlichen begleitet. Häufig geht es zu Konzerten, Sportveranstaltungen oder ans Meer. Manchmal wünschen sich Fahrgäste auch einfach noch einmal nach Hause zu fahren, beispielsweise zu einer Geburtstagsfeier mit der eigenen Familie oder zur Hochzeit des Enkelkindes. In den vergangenen sechs Jahren hat der Wünschewagen Sachsen rund 200 Menschen zu ihrem Sehnsuchtsort gebracht. Das Ziel bleibt den Fahrgästen überlassen. Bundesweit gibt es 16 ASB-Wünschewagen Standorte und 22 ASB-Wünschewagen.
Drohnenstaffel
Die ASB Drohnenstaffel Dresden wurde 2020 gegründet und ist eine ehrenamtliche Einsatzeinheit des ASB-Regionalverbands Dresden e.V. Sie unterstützt Feuerwehr, Katastrophenschutz und andere Organisationen durch den Einsatz von Drohnen bei deren Aufgaben. Mithilfe professioneller Technik und eines spezialisierten Einsatzfahrzeugs sind die ASB-Mitglieder in der Lage, innerhalb kürzester Zeit Luftbilder der Einsatzstelle in Echtzeit zur Verfügung zu stellen, die den Anforderungen der Einsatzleitung entsprechen. Die Bilder können sowohl live im Fahrzeug als auch per Internet oder Kabel übertragen werden und umfassen sowohl Lagebilder aus großer Entfernung als auch Wärmebilder, die unter anderem zur Lagebeurteilung bei Brandereignissen oder zur Personensuche verwendet werden können. In enger Zusammenarbeit mit der Dresdner Feuerwehr ist die Drohnenstaffel als Einheit der Landeshauptstadt Dresden aufgestellt und über die IRLS Dresden alarmierbar. Mehr Infos gibt es hier.
Wasserrettung
Jährlich ertrinken in Deutschland rund 500 Menschen, Schwimmer und Nichtschwimmer. Zu den präventiven Aufgaben der Wasserrettung zählt daher auch die Schwimmausbildung sowie die Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Dazu bietet der ASB Wasserrettungsdienst Schwimmkurse an, bildet Rettungsschwimmer aus, übernimmt an Badeseen, öffentlichen Schwimmbädern oder bei Veranstaltungen am und im Wasser die Absicherung. Mehr Infos gibt es hier.
Notfalltraining für Medizinstudierende
Der Arbeiter-Samariter-Bund in Sachsen und die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig organisieren ein jährliches Notfall- und Katastrophen-Training für Medizinstudierende. Der Workshop mit neun Praxisstationen versetzt angehende Ärztinnen und Ärzte über drei Tage in authentisch simulierte Notlagen. Der ASB und Partnerorganisationen stellen verschiedene Szenarien vor und zeigt, wie Notärzte, Sanitäter und Kameraden der Feuerwehr Hand in Hand agieren. Die Studierenden dürfen selbst in die Rolle der Verletzten oder der Notärzte schlüpfen, beispielsweise um eine eingeklemmte Person aus einem verunfallten Auto zu befreien, von einem Dach zu retten oder nach einer fiktiven Explosion zu versorgen.
Rettungshunde
Auch Rettungshunde sind fester Bestandteil des Rettungswesens. Sie sind meist die letzte Instanz, die gerufen wird, um nach vermissten Personen zu suchen. Der Arbeiter-Samariter-Bund in Sachsen betreibt drei Rettungshundestaffeln: ASB Chemnitz, ASB Dresden und ASB Zwickau. Um effizienter zu arbeiten, sind die Staffeln des ASB in einem Verbund der anerkannten sächsischen Hilfsorganisationen im Rettungshundewesen organisiert. Der "Verbund sächsischer Rettungshunde" ist ein Zusammenschluss der sächsischen Staffeln von Arbeiter-Samariter-Bund, Bundesverband Rettungshunde, Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Johanniter-Unfall-Hilfe (JHU), DLRG und Technisches Hilfswerk (THW). Dieser Verbund ist deutschlandweit einmalig, sie arbeiten Hand in Hand mit 14 Teams.
Besuchshunde
Tiere können Erinnerungen wecken, Vertrauen schaffen oder einfach glücklich machen. Das erleben die ASB-Besuchshundeteams immer wieder. Zahlreiche ASB-Einrichtungen nutzen diesen positiven Effekt und arbeiten mit Besuchstieren zusammen. Vor allem Senioren, Menschen mit Demenzerkrankung oder Menschen mit Behinderung können vom Kontakt mit Tieren profitieren. Aber auch Kinder erfahren z.B. in Kitas, wie man richtig mit Tieren umgeht. Auch in Sachsen besuchen die ehrenamtlich arbeitenden ASB-Besuchshunde-Teams Kindertagesstätten, Seniorenheime, Betreutes Wohnen oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Dafür werden die Teams, bestehend aus Mensch und Tier, beim ASB ausgebildet und vorbereitet. In Sachsen gibt es einen eigenen Besuchshundedienst beim ASB Chemnitz, ASB Dresden und ASB Görlitz.
Spendenprojekt Ellywunschente
Ellywunschente ist ein Spendenprojekt des Arbeiter-Samariter-Bundes, Kreisverband Torgau-Oschatz e. V. und erfüllt Herzenswünsche schwer erkrankter Kinder und Jugendlicher. Die Mitarbeitenden von Ellywunschente pflegen den direkten Kontakt zu den Kindern und Eltern in Kliniken, Krankenhäusern oder zu Hause. So lernen sie die Kinder besser kennen und können gemeinsam ganz offen über Wünsche und Träume reden. Im Anschluss setzen die ehrenamtlichen Mitarbeiter von Ellywunschente dann alles daran, die Wünsche der Kinder wahr werden zu lassen. Mehr Infos gibt es hier.
Sozial macht Schule
Der ASB in Sachsen unterstützt auch bei sozialen Schulprojekten: Das Projekt "Sozial macht Schule" hilft Schulen für Kinder und Jugendliche Erfahrungsräume zu öffnen, die den sozialen Zusammenhalt fördern. Mit den Schülern und Schülerinnen werden beispielsweise Projekte in sozialen Einrichtungen durchgeführt. Die Themenfelder sind für verschiedene Altersstufen konzipiert: In den Klassen 6 geht es um das Thema "Leben mit Beeinträchtigung", in Klasse 9 beispielsweise um das "Leben im Alter". Am Projekttag haben die Jugendlichen die Möglichkeit sich körperlich in ältere Menschen einzufühlen, dürfen beispielsweise in einen Altersanzug schlüpfen, der typische Einschränkungen des Alters erlebbar macht. Traditionell dürfen Schüler einen Tag für Menschen im Seniorenheim gestalten, mit ihnen, basteln, musizieren oder backen.
Über 1,4 Millionen Mitglieder beim ASB
Beim ASB in Sachsen gibt es über rund 70.000 Mitglieder, bundesweit sind es 1,4 Millionen Personen. Der ASB bietet viele Möglichkeiten, um aktiv zu werden. Allen Projekten gemein ist, dass das Wohl und der Zusammenhalt in der Gesellschaft im Mittelpunkt stehen. Eine Mitgliedschaft kostet mindestens 12 Euro pro Jahr, also einen Euro pro Monat, der Mitgliedsbeitrag nach oben kann aber frei gewählt werden. Ab 15 Euro kann ein Besuchshund eine Stunde im Seniorenheim verbringen. Mit 35 Euro unterstützt man einen Erste-Hilfe-Kurs für einen Schüler. 75 Euro kosten Waschmöglichkeiten, Toiletten und Seife für bis zu 500 Menschen in Not. 100 Euro entspricht einer Tankfüllung für den Wünschewagen. Wer den ASB unterstützt, hat Vorteile, beispielsweise durch den Rückholdienst, wenn im Ausland etwas passieren sollte. Die Mitglieder erhalten jedes Jahr einen kostenlosen Erste-Hilfe-Gutschein für einen Erste-Hilfe-Kurs.