Taylor Swift meldet sich musikalisch zurück und sie nimmt uns mit auf eine Reise ins Jahr 2012. Denn da erschien ihr wohl traurigstes, intensivstes und gebrechlichstes Album mit Namen "Red". Heute, am 12. November, erscheint es neu. Warum fragt ihr euch? Taylor hat die Rechte an ihren ersten fünf Alben verloren und sich geschworen, alle neu aufzunehmen. Im April erschien bereits "Fearless (Taylor's Version)". Als kleines Extra gibt es Bonustracks aus den Jahren der Alben dazu.
Inhalt des Albums
"Red" kommt mit 20 alten Songs, einem Charitysong namens "Ronan" und einem Song daher, den Taylor damals an die Countrygruppe Little Big Town abgegeben hat. Dazu folgen sieben bisher komplett unveröffentlichte Songs, die damals im Gespräch waren, auch auf der Platte zu erscheinen. Das große und lang ersehnte Highlight ist aber die 10-Minuten-Version von "All Too Well", die als letzte Nummer auf dem Album zu finden ist.
"Red" ist ein Album über all die starken Gefühle, die in Taylors Augen alle rot sind: intensive Wut, Eifersucht, Liebe, Wahnsinn, Verwirrung, Frustration. "All those emotions - spanning from intense love, intense frustration, jealousy, confusion - in my mind, all those emotions are red."
Und das Album ist wirklich sehr intensiv. Es geht um alle Arten von Liebe: Die, in der man eine Person sieht und diese Verbundenheit spürt; die, die einen verrückt werden lässt; das Ende einer Liebe; das Vermissen, die Tragik, die Trauer und das Akzeptieren. Manchmal wünscht man sich zurück und manchmal ist man froh, dass es vorbei ist. Liebe bringt die versteckten Seiten in uns hervor.
Die neuen Songs
Taylor bleibt ihrem Countrypop von 2012 treu. Während mich die alten Songs haben leiden und aus vollem Herzen mitsingen lassen, war ich sehr gespannt auf die neuen Nummern. Einige Lieder kommen schleichend daher und ich verstehe, warum sie damals nicht aufs Album gekommen sind, wie zum Beispiel "I Bet You Think About Me", "Babe" oder "Run". Sie sind nicht schlecht und die Lyrics holen einen wieder ab. Aber "Message In A Bottle", "The Very First Night" oder "Forever Winter" stellen sie leider in den Schatten, denn die sind wirklich der Knaller. "Nothing New" mochte ich auch und ich finde die neuen Features mit Ed Sheeran, Phoebe Bridgers und Chris Stapleton echt angenehm. Taylor schafft es einfach, einen im Storytelling abzuholen.
All Too Well
Als ich dann die neue Version von "All Too Well" gehört habe, war ich glaube ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Es ist DER Song, der niemals eine Single war und der von den Swifties zu DEM Taylor Song gekürt wurde. Taylor sang ihn sogar damals auf Wunsch der Fans bei den Grammys. Damals hieß es schon, dass der Song von Taylors Ex-Beziehung zu Jake Gyllenhall handelt, der damals 30 Jahre alt war und sie erst 20. Damals waren es Gerüchte, aber mit den neuen Strophen im Song erhärtet sich der Verdacht: "You said if we had been closer in age maybe it would have been fine" oder "I'll get older but your lovers stay my age".
Auch gibt es kleine Hinweise, dass der Song "The Moment I Knew" (der auch auf dem Album zu finden ist) über jenen Mann geschrieben wurde. Denn in "All Too Well", singt Taylor, dass ihr Dad den ganzen Abend an ihrem 21. Geburtstag sah, wie sie auf ihrer Party jemanden sehr wichtigen erwartete, der dann nicht kam und ihr Dad sagte "It's supposed to be fun turning twenty-one". Weiter gibt es dazu die Textzeile "Not weeping in a party bathroom, some actress asking me what happened, you, that's what happened, you." Und in "The Moment I Knew" widmet Taylor genau dieser Geburtstagsparty im Dezember 2010 ihre Stimme, wie sie die ganze Nacht auf ihn wartet, er nicht kam und sie im Bad zusammenbrach. Angeblich dateten Taylor und Jake von Oktober 2010 bis Januar 2011. Da Taylor im Dezember Geburtstag hat, würde auch dies genau passen. "All Too Well" ist und bleibt einer der heftigsten Taylor Songs ever. Es gibt einen Grund, warum die Fangemeinde ihn so sehr liebt. Hört ihn euch an.
Fazit
Aber sei es drum, über wen die Songs geschrieben sind. Hört das Album, leidet, liebt und erinnert euch an das Jahr 2012 zurück. Ich war damals 17 Jahre alt und komplett im Gefühlschaos. Ich erinnere mich vor allem an die nachfolgende "Red Tour", auf der Ed Sheeran als Überraschungsgast dabei war in Berlin. Das war wohl das tollste Konzert überhaupt, da ich Taylor Swifts Mutter treffen und in die erste Reihe durfte. Noch heute singe ich die Lieder "Holy Ground", "Stay Stay Stay" und gefühlt jedes Lied auf "Red" aus tiefster Seele und Kehle mit. Taylor hat mich einfach begleitet seit ich 13 Jahre alt war und bis heute liebe ich ihre Musik. Mir bleibt nur zu sagen: "Loving him was red."