Update: Nazi-Symbole bei Party in Döbeln: 23-Jährige zeigt Zivilcourage

Zivilcourage Emely S. wollte nicht wegschauen

Döbeln/OT Gärtitz. 

Döbeln/OT Gärtitz. Am 19. Mai hat eine Gruppe rechtsextremer Personen im Ortsteil Gärtitz mit Hakenkreuzflagge und Reichsadlerfahne eine Party gefeiert. Beide waren gut sichtbar an einem Pavillon befestigt. Einer Spaziergängerin fiel dies auf, sie begann zu filmen und informierte die Polizei. Ihr Video teilte sie im Anschluss auf Twitter.

 

Einige Teilnehmer polizeibekannt

Laut Informationen der Leipziger Volkszeitung nahmen 14 Männer an der Party teil. Einige der Personen sind bereits polizeibekannt. Ihre Personalien wurden von den Beamten aufgenommen. Auch wenn die Fahnen dabei bereits nicht mehr hingen, erstattete die Polizei Anzeige wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und nahm die Ermittlungen auf. Die Grundlage dafür bot das Video der Spaziergängerin.

 

Wer ist die Frau und wie kam es zu dem Video?

Die 23-jährige Emely S., die ursprünglich aus Döbeln kommt, kam mit ihren beiden Hunden zufällig am Ort der Feier vorbei und sah die verfassungswidrigen Fahnen. Sie sprach daraufhin die Gruppe von Männern an und filmte die Umstände. Nach kurzem Wortwechsel, befahl einer der Männer ihr zu gehen, und Emely entfernte sich. Im Anschluss teilte sie ihr Video auf Twitter und bekam zunächst Zuspruch von anderen Nutzern und Nutzerinnen für ihre Zivilcourage. Doch auch Drohungen und Hass-Kommentare zu ihrem Tweet bleiben nicht fern.

 

23-Jährige bereut ihr Taten nicht

Der Grundstückseigentümer, der auch Teil der Party war, hat jetzt Anzeige gegen die 23-Jährige wegen des Betretens und Filmens auf dem Grundstück und der Weiterverbreitung des Videos über die soziale Plattform Twitter erstattet. Doch Emely S. lässt sich nicht unterkriegen. Trotz dem Hass, den sie im Internet erfahren hat, sowie der Anzeige würde sie immer wieder so handeln.

 

Polizeiliches Update vom 21. Juni 

Bei dieser Feier war u.a. eine für jedermann sichtbare Hakenkreuz-Fahne in einem Pavillon aufgehangen. Polizisten hatten an jenem 19. Mai auf dem Grundstück 14 Personen angetroffen und von ihnen die Personalien erfasst. Auch wenn die Fahne durch die Einsatzkräfte nicht sichergestellt werden konnte, existiert ein Video, welches eine 24-jährige Zeugin aufgenommen und in den sozialen Medien noch am Tag des Geschehens veröffentlicht hatte. Im Zuge der Ermittlungen des Dezernats Staatsschutz der Chemnitzer Kriminalpolizei wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen wurde das Video eingehend als Beweismittel ausgewertet. Im Ergebnis dessen, weiterer Ermittlungen und in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Chemnitz richtet sich der Tatverdacht nicht mehr nur gegen den 46-jährigen Grundstückseigentümer, sondern gegen acht weitere deutsche Männer im Alter von 18 bis 47 Jahren. Einer der neun Beschuldigten, ein 20-Jähriger, war vormals bereits mit politisch motivierter Kriminalität rechts in Sachsen-Anhalt in Erscheinung getreten. Die Ermittlungen in der Sache werden fortgeführt.

 



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