Burgstädt. Das fünfzehnjährige Bestehen der Mutter-Kind-Gruppe im Kinder- und Jugendheim der Kinderarche Sachsen in Burgstädt wird am Donnerstag (20. Juni) mit einem großen Sommerfest gefeiert. Zahlreiche Mütter und auch einige Väter fanden mit ihren Kindern in den vergangenen 15 Jahren in dem Haus an der Beethovenstraße einen Ort, an dem sie vor allem nach und nach lernten, wie der Alltag für sie und ihre Kinder gut gelingen kann. Dazu stehen im Erdgeschoss des Hauses Räumlichkeiten zur Verfügung. Jede kleine Familie bewohnt ein eigenes Zimmer. Gemeinsam werden Küche, Bad und ein Spiel- und Wohnzimmer genutzt.
Susanne erhält eine Chance
Eine der Bewohnerinnen war bis vorigen Oktober die heute 38-jährige Susanne. Sie kam im August 2020 in die Mutter-Kind-Gruppe. Der Einzug in die Wohngruppe war die Voraussetzung, dass ihr damals fünf Monate alter Sohn Leon Lucas bei ihr leben durfte. Bis dahin lebte er wie fast alle seine älteren Geschwister bei Pflegeeltern. Annett Schreckenbach-Launhardt, die Leiterin des Burgstädter Hauses, erinnert sich an das erste Kennenlernen: "Damals machte Susanne einen verschüchterten Eindruck. Sie ging nicht zur Arbeit und hatte auch ihre damalige Wohnung nicht im Griff."
Feste Regeln sind sehr wichtig
"In der Mutter-Kind-Gruppe gibt es feste Regeln, an die sich jeder halten muss", sagt Susanne, der die Zeit in der Wohngruppe sehr gut getan hat. Sie gewann in den drei Jahren viel Selbstvertrauen und lernte für sich selbst und ihr Kind ordentlich zu sorgen. Ein leichter Weg war das nicht. Susanne erinnert sich an schwierige Momente. Sie denkt an das "Heimweh", das sie in der ersten Zeit hatte. Und es gab auch einen Punkt, wo sie daran dachte ihren Sohn doch lieber in eine Pflegefamilie zu geben.
Viele schöne Momente erlebt
Dem stehen viele schöne Augenblicke gegenüber. Sie denkt da vor allem an einen Ostsee-Urlaub sowie an Ausfahrten und Weihnachtsfeiern. Der soziale Zusammenhalt wurde gepflegt beispielsweise auch dadurch, dass die Frauen in der Wohngruppe abwechselnd für sich alle kochten. Zudem wurde Susanne in ein regelmäßiges Arbeitsleben wieder eingegliedert. Sie nahm eine Arbeit in einer Behindertenwerkstatt in Chemnitz auf. Dort begann sie eine Ausbildung im Bereich Lagerlogistik.
Betreuer hilft mit Rat und Tat
Sehr hilfreich waren für sie auch die pädagogischen Fachkräfte, die ihr halfen, eine ordentliche Beziehung zu ihrem Sohn aufzubauen, sowie die Unterstützung eines Betreuers, der ihr auch noch heute bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite steht. Gut getan haben ihr zudem die festen Regeln und die Tagesstruktur, die in der Wohngruppe herrschten. Heute achtet sie auch in der eigenen Wohnung darauf, dass früh gegen sieben Uhr gefrühstückt wird und gegen sechs Uhr abends das Abendbrot auf den Tisch kommt. Inzwischen ist Susanne erneut Mutter geworden. Die drei Monate alte Amelie lebt mit ihr und ihren Sohn in der neuen Wohnung. "Nach der Zeit in der Mutter-Kind-Gruppe fällt es mir viel leichter, mich um beide Kinder zu kümmern", freut sich die Mutter. Nach der Elternzeit möchte sie ihre Arbeit und Ausbildung in Chemnitz fortsetzen.
Großes Sommerfest am 20. Juni
Gut findet sie, dass die Frauen, die zusammen in der Gruppe gelebt haben, auch nach ihrem Auszug miteinander in Kontakt bleiben. Sie freut sich deshalb sehr, bei dem Fest viele wiederzusehen. Eine von ihnen, die nächste Woche eine weite Anreise nach Burgstädt hat, wird nach dem Fest bei Susanne übernachten.
Bei dem geplanten Fest sind alle früheren Bewohnerinnen der Mutter-Kind-Gruppe ganz besonders herzlich eingeladen. Alle die teilnehmen möchten, werden gebeten, sich bis Sonntag (16. Juni) telefonisch unter 03724 66 74 94 zu melden.
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