Mittweida/Chemnitz/Dresden. Geschafft. Kürzlich hielt Franziska Hösel das Zertifikat über ein bestandenes Medizinstudium in ihren Händen. Dabei sah es vor ein paar Jahren überhaupt nicht danach aus. " Es war ein Freitagnachmittag, an dem ich mit einem Harnwegsinfekt ins Krankenhaus musste. In einem Ultraschall fiel eine große Raumforderung in meiner Leber auf, worauf hin ich kurze Zeit später in der Uniklinik Dresden operiert wurde. Für mich war die Entfernung des Tumors und der Hälfte meiner Leber im wahrsten Sinne ein sehr einschneidendes Erlebnis. Ich beschloss von nun an alles das zu machen, was ich machen möchte, wofür ich brenne und was mich fordert.".Nach dem Abi hatte sie zunächst Wirtschaftswissenschaften studiert. "Anschließend war ich ein halbes Jahr in einer Brandenburger Gemeinde im öffentlichen Dienst, schließlich dann ins mittlere Management eines Sport-Konzerns zurück nach Chemnitz gewechselt. Nebenberuflich habe ich Kundenbeziehungsmanagement im Master studiert". Dann der Wendepunkt.
Traum seit frühester Jugend
Dabei gab es den Traum, einen medizinischen Beruf zu erlernen, schon lange: " Fasziniert hat mich der menschliche Körper prinzipiell schon immer. Damals dachte ich jedoch, mein Abi sei zu schlecht und ich hätte mir mit 18 Jahren so ein Studium und so viel Verantwortung irgendwie auch nicht zugetraut", gesteht Hösel. Nun beginnt sie eine Assistenzarztausbildung am Krankenhaus Mittweida und möchte unbedingt Notarzt werden. "Die Faszination Notfallmedizin begleitet mich, seit ich denken kann. In dem Bereich habe ich auch promoviert. Ich brenne einfach dafür. Ich liebe das Arbeiten im Team in immer neuen Situationen", sagt die 35-Jährige.
Die härtesten Hürden im Medizinstudium
Doch bis das Studium geschafft war, gab es auch viele bange Momente. Mehrfach dachte Franziska Hösel auch ans Aufgeben. "Das Schlimmste war das erste Staatsexamen, das Physikum. Auch das Einfinden ins Studium im ersten Semester, die vielen Pflichttermine und das tägliche Pendeln von Chemnitz nach Dresden waren anfangs eine Belastung. Generell ist das Medizinstudium mit reichlich Stress und Druck verbunden. Wenn man zusätzlich Arbeiten muss, ist das eine wirklich zehrende Herausforderung.
Sport und Musik als "Therapie" gegen den Stress im Studium
"Mir hat es sehr geholfen als Ausgleich Sport und Musik zu machen um regelmäßig den Kopf freizubekommen", sagt Franziska Hösel. So ist die passionierte Sängerin, die regelmäßige Autritte hat, gleichermaßen auch sportlich sehr aktiv. Sie lief zudem während des Studiums auch einen Ultramarathon. Bereits vorher ging sie zu Fuß über die Alpen.
Tipp an junge Leute: "Geht euren Weg mit Willen und Fleiß"
Auch anderen jungen Menschen, die große Träume verfolgen, macht sie Mut: "Ein erfolgreiches Studium ist nicht grundsätzlich nur eine Folge von unglaublicher Intelligenz, sondern erfordern vor allem viel Willen und Fleiß. Diese Eigenschaften muss man definitiv mitbringen." Zudem sollte man sich nicht verunsichern oder aus der Fassung bringen lassen. "Der wertvollste Tipp der mir vorm Studium gegeben wurde war: Wenn dich jemand fragt, ob du etwas selbst probieren möchtest: Sag ja! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man durch das Signalisieren von Lernbereitschaft eine Menge Unterstützung erhält.