Bosse im Interview mit BLICK.de: Träume, Inspiration und die Vorfreude auf die Tour

Interview Seit mehr als 20 Jahren macht Bosse nun schon Musik. Im Interview verrät er unter anderem woher die Inspiration für seine Songs kommt

Chemnitz / Klaffenbach. 

Bereits 2015 und 2018 stieg der Sänger Axel Bosse mit seinen Alben "Engtanz" und "Alles ist Jetzt" direkt auf Platz 1 der deutschen Albumcharts ein. Erst letztes Jahr veröffentlichte er sein 9. Album "Übers Träumen", welches unter anderem Teil der Tour im Sommer 2025 sein wird. Ein Konzert davon wird am 29. August 2025 im Wasserschloss Klaffenbach stattfinden.  Im Talk mit BLICK.de gab Axel einige private Details preis - Wovon träumt er nachts? Wie sieht ein perfekter Sonntag für ihn aus? Und gibt es schon Pläne für ein 10. Album?

Bosse übers Träumen: Vom nächtlichen Traum zum Gesellschaftsideal

Das neunte Album von Bosse heißt "Übers Träumen" und es gibt ja auch den ein oder anderen Song, der vom Träumen handelt wovon träumst du denn, Aki?

Axel von Bosse: Ich erinnere mich so selten an meine Träume. Als Kind habe ich so viel geträumt und mittlerweile, bin ich offenbar raus aus diesem ganzen Albtraum und Fiebertraum Ding. Wahrscheinlich liegt das am Wachstum und an neuen Eindrücken, die auf ein einprasseln, die man dann irgendwie verarbeiten muss. Oder sagen wir es mal so, vielleicht konnte ich mich damals einfach nur besser erinnern. Ich muss mittlerweile eine ganz gute Tiefschlafphase haben, denn irgendwie träume ich auf einmal wenig. Gesellschaftlich träume ich eigentlich immer nur von einer Gesellschaft gegen den Hass und für ein gutes Zusammensein.

Auch wenn du heute nicht mehr so viel träumst, wie früher, beschäftigst du dich denn auch im Alltag mit Traumdeutung? Oder hast du sich zumindest bevor das Album "übers Träumen" entstanden ist, damit beschäftigt?

Axel von Bosse: Total. Träume im allgemeinen waren für mich ein weißes Blatt Papier. Für die Platte habe ich dann angefangen zu recherchieren und mit Leuten aus der Traumdeutung gesprochen. Ich habe Lektüre gelesen, habe mir den Mondkalender angeschaut, sowie die Sternenkonstellation und die Gezeitenkraft des Mondes, Ebbe und Flut. Ganz am Ende ist aber wirklich dann eigentlich nur ein Lied übrig geblieben und das ist "Fiebertraum", weil ich es irgendwann zu weltfremd fand, nur über diese Art der Träume zu singen. Irgendwann ist mir klar geworden, dass es interessanter ist, über gesellschaftliche Träume zu schreiben, über den Rausch, dir Zukunft, die Gesellschaft und das Tagträumen, also es musste gar nicht mehr so explizit der Mondkalender sein.

Gab es trotzdem etwas, was dich an der Traumdeutung besonders begeistert hat?

Axel von Bosse: Ich fand auf jeden Fall die Sachen gut, die man so fühlen kann beim Träumen. Also beispielsweise, das Fliegen im Traum oder Zähne verlieren im Traum und die ganzen Rückschlüsse, die damit zu tun haben. Zum Beispiel auch so Sachen, die sicherlich jeder selber auch schon mal geträumt hat, wie das rückwärts irgendwo runterfallen. Ich habe am Ende dann bei mir immer nur so gedacht, krass, alles was ich als Kind geträumt habe, hatte immer sehr viel mit Verlustangst zu tun.

Musik, Freundschaft und das Miteinander: Bosses Antrieb

Im Laufe der Jahre haben sich eine Vielzahl an bekannten Liebesliedern von Bosse angesammelt und auch auf dem aktuellen Album gibt es ja welche. Wie findest du immer wieder neue Inspiration für Liebeslieder?

Axel von Bosse: Ich finde es auf jeden Fall nach wie vor mindestens genauso schwierig, wie politische Texte zu schreiben. Es gibt eben schon Milliarden Liebessongs. Trotzdem trage ich das irgendwie in mir, dass ich das auf jedem Album mindesten zweimal versuche. Beispielsweise bei dem Lied "Ich liebe dich so". Schmaler Grad, dass eben einfach mal zu sagen, ohne zu kitschen. Aber der Blick wie Dylan aus dem Fenster, draussen die kaputte Welt, im dem Kiffgeruch der Nachbarin und dann eine heftige Liebeserklärung. Das geht klar.

Also suchst du dir immer so Sachen aus deinem eigenen Umfeld und aus deinem Alltag?

Axel von Bosse: Immer.

Okay. Und mittlerweile bist du ja schon sehr lange im Musikbusiness. Was gefällt dir denn nach all den Jahren immer noch am besten am Musikmachen?

Axel von Bosse: Dass man das mit Freundinnen und Freunden trifft und zusammen Musik macht. Dieses Grundgefühl finde ich nach wie vor so unschlagbar. Genau, und das ist für mich auch nach wie vor einfach so einer der Hauptgründe, warum ich überhaupt angefangen habe. Gibt nix Besseres, als zum Beispiel im letzen Sommer. Gutes Wetter und ne Band und Crew, die ich einfach super gut finde und mit denen es schon so lange Spaß macht, auf der Bühne zu stehen und Musik zu machen und zu tanzen.

Der zweite Aspekt ist eben, dass ich gern Sachen aufschreibe, so das Kreative und die Ruhe, die da drin steckt. Dazu gehört eben auch, dass man manchmal nicht weiter kommt und irgendwie fighten muss. Texten is manchmal wie puzzeln. Und dass man sich interessiert, inspiriert, dass man damit Sachen verändern und anschieben kann, dass man damit Leuten helfen kann, auch sich selber, das ist der zweite Aspekt. Beide zusammen machen das zu einem ziemlich coolen Beruf.

Bosses Tour-Essentials

Nächstes Jahr im Sommer geht es ja wieder auf Tour, was darf für dich auf gar keinen Fall fehlen, beziehungsweise was ist für dich das Wichtigste was du immer mitnimmst?

Axel von Bosse: Auf Tour fahren wir ja immer mit einem Bus, oder mittlerweile mehreren Bussen, daher ist das Allerwichtigste ein eigenes Kissen. Das ist so das einzige Zuhause, was ich wirklich dann so hab, wenn ich unterwegs bin. Ansonsten eine Badehose und ein paar Latschen, weil man nie weiß, wo man duschen geht. Und sonst so das Übliche.

Und worauf freust du dich auf der Tour nächstes Jahr am meisten?

Axel von Bosse: Also wir spielen 2025 auch ein paar Festivals, aber ich freue mich wirklich vor allem auf die eigenen Open Airs. Das in Chemnitz im Wasserschloss Klaffenbach ist einfach eine wirklich hübsche Location. Wir haben da vor anderthalb Jahren schon mal gespielt und es war richtig schön. Die Leute kommen unseretwegen, wir haben super viel Zeit, wir sind die Gastgeber und versuchen dann einfach wirklich schöne Abende zu haben und ich freu mich darauf, weil das ist ein bisschen gemütlicher ist, als Festivals zu spielen.

Und gibt es einen Auftritt bis jetzt, an den du dich besonders erinnerst oder der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist von deinen Liveauftritten?

Axel von Bosse: Unter den Top Dreien, ist auf jeden Fall ein Festival Auftritt auf dem Hurricane, der war 2016 oder 2018. Das war ein Jahr, an dem der Samstag komplett voller Gewitter war und die Leute wirklich nicht ein Konzert sehen konnten. Und ich kann mich noch an meine Nichte erinnern, die da war. Sie hat mich irgendwann angerufen mit so ganz schlechten Handynetz und meinte "Aki, Ich hab alles verloren, ich hab irgendwie nur ein Hoodie von irgendeiner Band, den ich mir gekauft hab. Ich hab auch kein Geld mehr und meine Gummistiefel sind komplett durch. Kannst du mir Sachen mitbringen?" Weil wir eben an diesem Sonntag dann als 1. Band glaube ich, so 17 Uhr gespielt und überhaupt waren wir dann eine der ersten Bands, die dann wieder spielen durften, nach anderthalb Tagen Dauerregen. Das Konzert werde ich nicht vergessen, weil die Leute sich einfach so sehr gefreut haben und wir uns auch. Und dann kam sogar die Sonne raus und alle hatten aber irgendwie echt keine Schuhe mehr und waren voll Schlamm und das war ganz besonders.

Ein Sonntag mit Bosse: Wind, Räder, Überbackenes und Ruhe

Das klingt echt schön. Und was machst du neben der Musik besonders gern?

Axel von Bosse: Ich habe echt eine ganz tolle Familie und ich habe ziemlich viele gute Freundinnen und Freunde, das ist die Nummer Eins. Ansonsten finde ich Kultur ganz gut, sehr gut sogar. Also egal ob in Berlin, Hamburg oder in London. Ansonsten stehe ich ganz doll auf Sport, muss ich sagen. Ich mache sehr viel Kampfsport und Rennrad fahren.

Machst du das dann auch sonntags? Oder wie sieht dein perfekter Sonntag aus?

Axel von Bosse: Zu einem perfekten Sonntag gehört für mich einfach Auspennen, ein bisschen Fahrradfahren, also irgendwie auch schon irgendwas in der Natur machen. Dabei dann so viel Wind abbekommen, dass man, wenn man dann was überbackenes isst, eigentlich nur noch auf dem Sofa liegt für den restlichen Tag. Wind, essen und schlafen, genau das sind die 3 Sachen für einen perfekten Sonntag.

Und gibt es schon Ideen für ein neues, 10. Album?

Axel von Bosse: Ich bin auf jeden Fall dran. Es wird offenbar kein Konzeptalbum, es wird ein ganz offenes, schönes Album. Aber ich muss echt noch schreiben, wenn ich ehrlich bin, dann fange ich gerade erst richtig an.

Vielen Dank für das Interview.

  • Tickets für das Konzert am 29. August 2025 gibt es zum Beispiel über die Internetseite der C3 Chemnitzer Veranstaltungszentren


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