Augustusburg. Bekannt ist das Schloss Augustusburg in erster Linie für seine glorreiche Historie, interessanten Ausstellungen und großen Feste. Rund 60 Besucher haben nun allerdings die dunkle Seite des Schlosses kennengelernt. Freiwillig begaben sie sich in die "Einstündige Kerkerhaft" - ein abschließendes Ferienangebot, nach dem so manches Kind froh sein wird, wieder in die Schule gehen zu können. Schließlich wartete weit unter den strahlenden Gemächern so manches angsteinflößende Foltergerät auf die Besucher, um das sie gerade noch so herumkamen.
Hexen werden entlarvt
Zwar entlarvte Museumspädagogin Vanessa Kirbach so manche Hexe unter den Gästen. Auch Wilderei, Trunkenheit, Unzucht und unsittliches Lärmen wurde einigen zur Last gelegt. Doch mit einem Schmunzeln auf den Lippen beließ es die Leiterin der Tour stets bei milden Strafen. Die vermeintlichen Täter kamen mit einem kurzen Besuch am Pranger davon - und selbst dort war ihnen der Spaß anzumerken, der diese außergewöhnliche Zeitreise zu einem unvergesslichen Erlebnis machte. Allerdings wurde den Gästen dabei auch vor Augen geführt, wie furchtbar es im Mittelalter zugehen konnte.
Die Kreativität des Mittelalters
Schon die Erbauer des Schlosses mussten aufpassen. "Der Kerker wurde direkt am Anfang errichtet, damit schon die Bauarbeiter, die nicht spurten, eingesperrt werden konnten", erklärte Vanessa Kirbach gleich zu Beginn. Eine Haft war aber noch nichts im Vergleich zu den Qualen, die Foltergeräte mit sich brachten, die die 25-Jährige beim weiteren Rundgang vorstellte. Vom riesigen Topf, in dem Menschen bei lebendigem Leib gekocht wurden, bis hin zum alle Knochen brechenden Rädern. "Damals war am sehr kreativ", so die Museumspädagogin mit Galgenhumor. Das Köpfen per Richtschwert sei da noch eine der "netteren Hinrichtungsmethoden" gewesen. Nur gut, dass diesmal alle Täter glimpflich davonkamen.
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