Schon von weitem sieht man im Ortsteil Garnsdorf Pferde und Ponys auf den Wiesen grasen. Beim Befahren des Hofes begrüßt Hündin Luzi mit wedelndem Schwanz. Es gackert, wiehert, schnattert und grunzt aus allen Ecken des Dreiseitenhofes. Inmitten des Trubels steckt Tierchefin Ivonne Sarfert. Nimmt bei strömenden Regen Gäste mit einem Heißgetränk in Empfang.
Ein Schaf zu Besuch
Kurze Zeit später sitzt man zusammen an einem Tisch in einem großen Raum des Dreiseitenhofes. Dieser ist gefüllt mit allem, was auf einem Bauernhof benötigt wird. Oben im Regal räkelt sich eine munter gewordene Katze. Auch Schaf Wilma ist neugierig. Sie tritt ein und schaut -wie selbstverständlich- beim Aufschreiben über die Schulter. Dann schielt sie auf den Tisch zu den Naschereien.
"Am Wochenende haben wir hier Halloween vorgefeiert", erklärt die Tierchefin. Denn auf dem Hof herrscht nicht nur tierisches Beisammensein. Sowohl Kinder aus umliegenden Kitas, Schulen und Horten, als auch Menschen aus Pflegeheimen sind hier ab und an zu Besuch. Kooperationen mit 19 Einrichtungen seien mittlerweile entstanden. Nur Lichtenau selbst sei nicht dabei. Warum, weiß auch Sarfert nicht.
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Die Tiere auf der Farm leben nicht nur nebeneinander her sondern miteinander gemeinsam. Foto: privat
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Auf der Garnsdorfer Tierfarm in Lichtenau wohnen haben 76 Tiere ein liebevolles Zuhause. Foto: privat
Aus Liebe zum Tier
Mehrmals pro Woche packt sie die Tiere zudem in ihr Auto und besucht die Institutionen vor Ort. Bereits seit 2018 betreibt die dreifache Mutter gemeinsam mit Familie und vielen ehrenamtlichen Helfern die Garnsdorfer Tierfarm Gnadenhof in Lichtenau. Es ist ein Gnadenhof, auf welchem 76 Tiere mit unglaublich viel Herz versorgt werden. Ohne die Liebe zu den Tieren würde sich keiner bei Wind und Wetter, tagein tagaus, an 364 Tagen im Jahr kümmern. Und das wohl bemerkt zudem ganz nebenbei. Denn Sarfert arbeitet 30 Stunden pro Woche in Festanstellung bei einer Möbelreinigung. Den Hof nebenbei zu umfänglich zu bewirtschaften, sei nur mit sehr flexiblen Arbeitszeiten umsetzbar. Alles müsse gut getaktet sein. "Und ohne unseren Verein, den lieben ehrenamtlichen Helfer und Tierpaten ginge all das nicht", sagt Sarfert
Alles hat seinen Preis
Es wirkt idyllisch, wie alle Tiere zusammen, so nah bei den Menschen leben. Doch alles hat auch eine Kehrseite. "Ein Frei gibt es nicht", gibt die Tierchefin preis. Lediglich eine Sommerurlaubswoche könne man sich freischaufeln. Auch die Kosten, die das Pflegen der teilweise schwerkranken Tiere mit sich bringt, ist nur mit unglaublich viel Engagement zu stemmen. Rund 2200 Euro monatlich müsse man aus Ausgaben einplanen. Ohne Tierarztkosten! Diese Summe habe sie vor kurzem mal eben im Stau stehend zusammengerechnet. Auch das spiegelt, dass jede Minute zählt. Der größte Kostenpunkt sei natürlich das Futter. Auch der Hufschmied mit 550 Euro sei ein großer Posten. "Wir sind so froh, dass uns tierliebe Menschen auch da unterstützen", sagt sie. Einige würden Obst und Gemüse vorbeibringen, andere beteiligten sich bei einer Amazon Wunschliste. Dort können Freiwillige die Kosten für bestimmte Dinge übernehmen, die auf dem Hof benötigt werden.
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Das passiert nicht alle Tage: Wenn das Schaf zuschaut, was man so aufschreibt. Foto: Ivonne Sarfert
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Am Eingang des Gnadenhofes befindet sich diese individuell gestaltete Begrüßungstafel. Dahinter grasen die Pferde und Ponys. Foto: Simone Esper
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Der Gnadenhof befindet sich in der unteren Ortsteil von Garnsdorf in der Gemeinde Lichtenau. Foto: privat
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Die Enten hatten in diesem Jahr sehr viel Nachwuchs. Foto: privat
Schicksal Gnadenhof
Die Gründe, warum Menschen ihre Tiere auf dem Gnadenhof abgeben, seien vielseitig. Nicht selten machen sie die Tierliebhaberin traurig. "Ich wünschte, dass die Leute sich intensiver damit befassen, was es bedeutet ein Tier zu haben", sagt sie. Sarfert rät dazu, erst einmal eine Tierpatenschaft zu übernehmen. Damit würde man an die Situation herangeführt. So hätte man deutlich vor Augen, dass ein Tier mehr brauch als Streicheleinheiten.
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Wer ebenfalls ein Herz für Tiere in Not hat, kann die Farm gern unterstützen: Spendenkonto: Garnsdorfer Tierfarm e.V. Sparkasse Mittelsachsen. IBAN: DE57870520000190044675. Foto: Adobe Stock
Warum hält man trotz vieler Hürden daran fest?
Warum ist es trotz der Arbeit und dem ganzen Aufwand dennoch eine Erfüllung für die Tierchefin ist, spiegelt eine ganz besondere Situation recht deutlich: "Bei meinem Besuch in einem Pflegeheim habe ich mit den Tieren bewirken können, dass die betagte Frau wieder zu sprechen begann", sagt sie. Ihre Augen füllen sich mit Tränen. Die Seniorin sei vor kurzem mit einem Foto von den Tieren in ihren Händen im Alter von 93 Jahren friedlich eingeschlafen.
Tierliebe mit unterstützen
Wer auch ein Herz für Tiere hat, kann die Farm unterstützen. Spendenkonto: Garnsdorfer Tierfarm e.V. Sparkasse Mittelsachsen. IBAN: DE57870520000190044675.
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Das ist die neueste Bewohnerin auf dem Gnadenhof. Sie fühlt sich schon sehr wohl. Foto: Simone Esper
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Herr Lenz und Frau Otto wohnen auch auf dem Bauernhof in Garnsdorf. Foto: privat
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Die Liebe zujm Tier steckt auf der Farm auch im Detail. Foto: Simone Esper
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