Frohburg. Die diesjährige 61. Ausgabe des Frohburger Dreieckrennens im Leipziger Vorland hatte alle Zutaten, um wieder ein ganz großes Motorsport-Fest zu werden. War es letztendlich auch, doch fand dieses am gestrigen Sonntag mit Trauerflor statt.
Am Samstag waren die Trainings und auch das erste von zwei Rennen gelaufen. Zum Tagesabschluss sollten und wollten die Protagonisten der offenen Klasse Superbike/Superstock 1000 ihr Können zeigen, doch nach der ersten Rennrunde wurden rote Flaggen geschwenkt und das Rennen abgebrochen. Im sogenannten Ochsengrund hatte sich ein schwerer Unfall mit zwei involvierten Fahrern ereignet. Eine lange Pause mit angeforderten Rettungshubschraubern verhieß nichts Gutes, doch bald machte die Info die Runde, dass Didier Grams aus Limbach-Oberfrohna, einer der Unfallbeteiligten, mit mehreren Knochenbrüchen vergleichsweise glimpflich davon gekommen war. Gar nicht gut stand es um den Gaststarter Luca Maurizio Salvadori. Am nächsten Morgen wurde es traurige Gewissheit, dass der 32-jährige Italiener in der Nacht seinen schweren Verletzungen erlegen war.
Nachdem die Fahrer am Sonntagmorgen bei einer eigens anberaumten Fahrerbesprechung informiert und ihnen freigestellt wurde, an den Start zu gehen, wurde die Veranstaltung mit einstündiger Verspätung mit gedämpfter Stimmung fortgesetzt.
Bayer holt in Sachsen seinen ersten Titel
Im Mittelpunkt standen bei der sechsten und finalen Saisonstation der Internationalen Road Racing Championship (IRRC) die Klassen IRRC Superbike und IRRC Supersport. In beiden mussten die Meister 2024 noch ermittelt werden und in beiden lief es auf ein Duell hinaus.
Im ersten Rennen der IRRC Superbike verbesserte der Bayer David Datzer mit seinem nächsten Saisonsieg seine Ausgangslage für den ultimativen Showdown. Für diesen schickte der bislang friedliche Petrus dann allerdings doch noch ein paar Regentropfen gen Frohburg. Wenngleich der Schweizer Lukas Maurer auf nassem Geläuf mit Platz zwei hinter dem weiteren nichtpunkteberechtigten Gaststarter Erno Kostamo aus Finnland sein Möglichstes tat, seinen 2023 errungenen Titel zu verteidigen, hatte David Datzer alles unter Kontrolle, fuhr als Sechster ins Ziel und damit zu seinem lange nachgelaufenen ersten IRRC-Superbike-Titel respektive seinem ersten Titel überhaupt.
Zwei Plätze runter statt einen rauf
Der nun handlungsunfähige fünffache IRRC-Champion Didier Grams war zu seinem Heimrennen gekommen, um seine von einer Verletzung gekennzeichnete Saison zu kaschieren und gegebenenfalls noch vom fünften auf den vierten Tabellenrang zu klettern. Nun war jedoch das ganze Gegenteil der Fall. Luca Gottardi, ebenfalls aus Italien, und auch der Niederländer Jorn Hamberg sammelten in Frohburg so viele Punkte, dass Didier Grams noch auf den siebenten Schlussrang abrutschte, was letztlich unwichtig ist.
Der noch relative IRRC-Frischling René Grundei aus Taura verkaufte sich im leicht dezimierten aber immer noch 29 Fahrer starken Feld im ersten Lauf mit Platz 15 sehr gut. Im zweiten im Regen streckte er mit einem technischen Problem vorzeitig die Waffen.
Ein ähnliches Schicksal ereilte im ersten Rennen den Hohenstein-Ernstthaler Nico Müller, der nach der Einführungsrunde noch einmal an der Box zum Check vorstellig wurde. Aus der Boxengasse dem Feld nachstartend, reichte es für ihn nur noch zu Rang 21. Im zweiten Rennen stand er sehr wohl an seinem richtigen Startplatz und raste als Regen-Spezialist vor bis auf Platz sieben, unmittelbar hinter den technisch besser aufgestellten Top-Ridern der IRRC.
Da hatte Freddie Heinrich bereits Feierabend. Am Morgen hatte der Lunzenauer im zweiten Superbike/Superstock-1000-Rennen noch mit Rang drei geglänzt, gleichbedeutend mit seinem ersten Podest-Platz seit vier Jahren, damals noch als potenzieller Grand-Prix-Pilot im Northern Talent Cup (NTC). Im ersten IRRC-Superbike-Rennen hatte er einen kapitalen Motorschaden, der sein bis dahin beachtliches Rennwochenende deutlich verkürzte.
Rico Vetter bester Deutscher
In der Klasse IRRC Supersport musste die Titel-Entscheidung zwischen dem als Tabellenleader angereisten Briten Adam McLean und dem Tschechen Marek Cerveny fallen. Nachdem Adam McLean im ersten Lauf mit technischem Defekt frühzeitig aufgeben musste und Marek Cerveny das Rennen gewann, hatte auch dieser im zweiten Lauf ziemlich leichtes Spiel. Dieses Rennen gewann der Belgier Jef van Calster vor Adam McLean. Marek Cerveny ließ sich nicht lumpen, rang in der letzten Runde seinen Landsmann Petr Najman nieder und fuhr mit Rang drei den Titel, seinen ebenfalls fünften, ganz souverän nach Hause.
Der beim vorangegangen Lauf Mitte August im tschechischen Horice schwer gestürzte Rico Vetter aus Börnichen bei Oederan zeigte in Frohburg, dass er wieder halbwegs der Alte ist. Als jeweils bester Deutscher belegte er zwei Mal Rang 10. In der Abschlusstabelle steht bei ihm, trotz des Doppel-Nullers von Horice, Rang sieben zu Buche.
Das Rennprogramm rundeten der Twin Cup, die Belgian Twin Trophy sowie die geschichtsträchtigen Klassen 2-Takt-Klassik und 2-Takt Grand Prix ab.
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